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Ausgewählter Beitrag

24/7 in der falschen Kleidung

Ich weiß, welcher Horror es für mich war, in Kleider gezwungen zu werden. Und trotzdem habe ich mich, der Gesellschaft wegen und für andere, als Erwachsener gelegentlich selbst dazu gezwungen. Und wie ich es in der Kirche und beim >Wiesenfest <gelernt habe, habe ich gelächelt und gewunken.


Meine Mutter fragte mich nach dem Outing, wie das sein könne. Ich habe ihr doch so stolz mein neues Kleid präsentiert vor ein paar Jahren. Schwere Frage. Ich weiß nicht, ob man einem Außenstehenden begreiflich machen kann, warum ich das getan habe, obwohl ich es sosehr verabscheute. Der Satz "ich wollte doch einfach nur von Euch geliebt werden" sagt eigentlich alles. Aber ob man das versteht? Jeder würde sagen "aber Kind, Liebe hat doch nichts mit Kleid oder Hose zu tun". HA! Hat es nicht? Und warum wurde ich als Kind dann deswegen gequält? Liebe hat für die Gesellschaft sehr wohl etwas damit zu tun, dass das Kind sich den Erwartungen gemäß verhält.

Aber wenn ich überlege, wie es anderen Transmännern und Transfrauen geht, ist das Thema bei mir ja trotz allem noch ziemlich harmlos. Dreimal die Woche Kirche, einmal im Jahr Wiesenfest. Verdammt viel. Aber gar nichts im Vergleich zu Schuluniformen oder Transmädchen!

Ein Transmädchen muss Tag für Tag, von Geburt an, ihr Leben lang, immer in den "falschen" Hosen laufen. Als Transjunge konnte ich wenigstens in der Schule und privat Hosen tragen, aber das ist den Transmädels verwehrt. Oder Transjungs, die in der Schule zu Röckchen genötigt werden. 

Oh mein Gott, ich mag mir das nicht vorstellen. Ob man sich "daran gewöhnt", so wie ich mich daran gewöhnt habe, auf die Damentoilette zu gehen und im Schwimmbad einen Badeanzug zu tragen? Oder ob es von Mal zu Mal schlimmer wird und immer unerträglicher wird?

Klar gibt es darauf keine Antwort, das ist abhängig von Fall zu Fall. Aber wenn ich mal wieder jammere, wie oft ich in Röckchen gezwungen wurde, dann mache ich mir bewusst, dass es da draußen unzählige Mädels und Jungs gibt, die 24/7 in den falschen Klamotten rumlaufen müssen. So genau möchte ich gar nicht darüber nachdenken, sonst fang ich an zu heulen ... 

2heartedman 19.07.2015, 14.42

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Kommentare zu diesem Beitrag

1. von N

Die alltägliche Maskerade. Ich weiß genau was du meinst. Meine Mutter war auch total perplex und meinte zu mir "aber du bist doch immer nur in schwarz rumgelaufen und hattest die Haare so kurz!" tja man will eben nicht auffallen und einfach nur gemocht und geliebt werden. Aber ich glaube so kann man sich nicht selber lieben.

vom 28.07.2015, 16.44
Antwort von 2heartedman:

*hihi* schwarze Klamotten und Haare kurz, das hatte ich auch ... die Leute dachten, ich sei Goth oder Punk oder Metaller oder Grufti oder was auch immer ... nö, aber schwarz kaschiert so gut ;-)

nein, sich selbst kann man nicht lieben, weil man nicht man selbst ist in dem Moment ... und eine leere Hülle, warum sollte man die lieben?