two hearted man
Interne Seiten
RSS 2.0 RDF 1.0 Atom 0.3
2024
<<< April >>>
Mo Di Mi Do Fr Sa So
01020304050607
08091011121314
15161718192021
22232425262728
2930     
Statistik
Einträge ges.: 1238
ø pro Tag: 0,4
Kommentare: 263
ø pro Eintrag: 0,2
Online seit dem: 05.12.2014
in Tagen: 3430

Ausgewählter Beitrag

We are family

Inzwischen werde ich von anderen Angehörigen der "Family" (Regenbogen) auch erkannt. Und bin sehr glücklich darüber.

Seit ich selbst zu mir stehe und offen mit meinen Neigungen umgehe, habe ich ja schon ein recht gutes Gespür entwickelt. Sehe, wo ich unter meinesgleichen bin. Und das ist keine Vermutung, sondern es bestätigt sich ja immer wieder. Es ist toll, dass ich endlich nicht mehr als Hetero-Frau wahrgenommen werde, sondern als queerer Mann. 

Inzwischen werde ich ziemlich oft von Männern angeflirtet (so eindeutig, dass ich es gar nicht übersehen kann). Bekomme gelegentlich sogar ziemlich eindeutige Angebote. Und sehr viele Blicke. Frauen flirten mich nicht an, dafür bin ich wohl nicht der Typ. Ich bin halt eher "süß", das wird mir oft zu verstehen gegeben (auch von Frauen). Aber während Frauen wohl nicht so auf meinen Typ stehen, tun die Männer das umso mehr. Und es fühlt sich soooooo toll an!

Das Spannende daran: ich lebe mit einer Frau zusammen, bin ja eigentlich pan (oder bi. Aber ich will nicht über Begrifflichkeiten streiten). Trotzdem werde ich, selbst in Begleitung von Frauen, ja sogar in Begleitung meiner Freundin, von anderen schwulen Männern angelächelt, angeflirtet, erkannt und angesprochen. 

Heterosexuelle Personen, die mit der queeren Lebenswelt nicht zu tun haben, kommen normalerweise nicht auf den Gedanken, dass ich dort verortet bin. Ich bin ein Mann, ich lebe mit einer Frau zusammen, da macht sich niemand Gedanken, ich schwimme völlig in der Masse mit.

Zugegeben, das hat auch praktische Situationen. Solange ich mit meinem Ex zusammenlebte und als Mann auftrat, gab es viele irritierte Blicke, wenn ich sagte "mein Mann". Ich habe selbst erfahren, dass "schwul" heutzutage nicht so anerkannt ist, wie es gerne dargestellt wird, sondern dass tatsächlich noch immer diskriminiert wird. "Was hast Du am Wochenende gemacht" oder "gehst Du alleine, oder kommt Deine Frau mit" und derlei Fragen stellten mich manchmal vor ziemlich schwierige Entscheidungen. 

Insofern ist es schon praktisch, wenn ich in der Gesellschaft mit einer Frau an meiner Seite auftrete und von anderen Queers dennoch als einer der ihren erkannt werde. 

So albern es klingt: irgendwie habe ich fast ein schlechtes Gewissen, wie leicht ich mich hindurchmogle. Aber es ist eben, wie es ist. Und mal ehrlich, ich hatte so viele Jahre Probleme damit, wie man mich wahrnimmt, Probleme mich zu outen, Probleme mit der Reaktion meiner Umwelt auf mich und meine Identität - da darf ich jetzt ohne schlechtes Gewissen einfach mal genießen, dass es gerade völlig problemfrei läuft.  Dass ich nirgends auf Widerstände stoße. Dass ich angenommen werde, dass keiner blöde Fragen stellt. Dass ich endlich entspannt und frei leben darf ... 

2heartedman 18.09.2018, 19.36

Kommentare hinzufügen

Die Kommentare werden redaktionell verwaltet und erscheinen erst nach Freischalten durch den Bloginhaber.



Kein Kommentar zu diesem Beitrag vorhanden