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Überall kleine Kinder

Manche sagten mir, dass in ihren Augen das keinen Unterschied mache, ob man Mann oder Frau sei. Ich sehe das etwas anders, wenn ich die sozialen Netzwerke verfolge und wenn ich mitbekomme, was manche befreundeten Mütter / Väter erzählen.


Gestern waren wir spazieren, ein kleines Mädchen mühte sich mit einem total schweren Koffer ab. Wir sahen, dass es keine weite Strecke war, würde sie schon schaffen. Bisher wäre ich völlig locker auf sie zugegangen und hätte gesagt "komm, ich trag Dir das". Aber wie sieht es aus, wenn ein fremder Mann einem kleinen Mädchen das Gepäck trägt und sie begleitet? Ich habe schon haufenweise Mütter erzählen hören, die allein bei dem Gedanken an so etwas total an die Decke gehen und Sachen von sich geben wie "da seh ich rot, und mir ist das egal, ob ich dafür ins Gefängnis komme", weil sie sofort alles mögliche unterstellen. 

Markeplier monierte in einem aktuellen Video sehr treffend: die coolsten und eher seltenen Pokemon seiner Nachbarschaft seien alle beim Schulgelände. Aber wie sieht das aus, wenn ein erwachsener Mann ohne Kind über das Schulgelände läuft und ständig das Handy hochhält (die Leute sehen ja nicht, ob er Fotos schießt oder Pokemon spielt) ... 

keine Ahnung, ich werde das erst noch lernen müssen. Wenn ich mit Schatz unterwegs und bin zwei Männer auf fremde Kinder zugehen, dann ist das wieder etwas anderes, das ist deutlich negativer besetzt. Wenn ich alleine bin, mal sehen, wie ich da wirke, das werde ich wohl noch austesten müssen. Hoffe, dass ich nicht eines Tages eins auf den Deckel kriege, nur weil ich nett sein wollte ... 

früher sagte ich "ist doch egal, ich hab eh nie was mit Kindern am Hut". Aber seit ich darauf achte, stelle ich fest: doch, ich habe täglich mit Kindern zu tun. Hier in unserer Siedlung hüpfen ständig Kids durch die Häuser, über die Wiesen, auf den Spielplätzen. Hier fällt eines hin, dort stürzt eines mit dem Rad, dort schleppt eines schweres Gepäck, dort sieht eines verloren aus und sucht den Weg zu seinem Schulkameraden (die Hauseingänge bei uns sind recht verwinkelt und schwer zu finden). Und nur zweihundert Meter weiter ist eine Schule, sodass ich beim Spazieren oder auf dem Weg zur S-Bahn auch ständig auf Kiddies treffe (und oft mit ihnen interagiere). Wie oft das tatsächlich ist, wird mir erst jetzt so langsam bewusst, bisher war das so völlig nebenbei, ohne dass mir das überhaupt aufgefallen wäre ... 

(ich schreibe das heute mal wieder, auch wenn ich es schon erwähnte. Aber bis dato kam es mir eher in den Sinn, wenn ich mal wieder daran dachte, dass ich in den Freizeitpark will. Dass es vor meiner Tür ist, fiel mir erst gestern so richtig auf)

2heartedman 21.07.2016, 14.56

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Kommentare zu diesem Beitrag

1. von Benjamin

Ich habe da mit meinem Vater und meinem Bruder drüber gesprochen. Ist schon eine Weile her. Beides Männer, die ganz unbefangen auf Kinder zugehen, einfach, weil sie Kinder mögen. Keiner von ihnen hat jemals negative Erfahrungen gemacht, wenn sie mit fremden Kindern gesprochen haben. Ganz im Gegenteil. Eigentlich ist das auch gerade von den Müttern sehr positiv aufgenommen worden, wenn sie Quatsch mit den Kindern machen. Ich kann das aus meiner Beobachtung heraus bestätigen. Beide sind wahre Kindermagneten.
Ich glaube, es kommt auch immer darauf an, wie man auf Kinder zugeht und welche Ausstrahlung man dabei hat. Ob man verkrampft ist und selber den Gedanken hat "Hoffentlich denkt jetzt keiner, dass ich..." oder ob man einfach mal kurz mit nem Kind rumblödelt, ihm hilft oder was auch immer. Mein Vater war total irritiert, als ich ihn fragte, ob er sich nicht mal Gedanken gemacht hätte, wie das (negativ) wirken könnte, wenn er im Supermarkt ein kleines Kind im Einkaufswagen anlächelt und mit ihm Scherze macht. Da hat er nur gefragt, wie ich denn auf den bescheuerten Gedanken kommen würde. Also für ihn völlig abwegig. Er hat sich selber dazu nie Gedanken gemacht. Offenbar strahlt er das auch so aus, denn wie gesagt, sein Verhalten wird immer positiv aufgefasst... (naja, bis auf, dass es mich nervt, weil ich seine Begeisterung für Mini-Menschen nicht so hundertprozentig teilen kann)

Ich denke, da gibt es so einen gesellschaftlichen, unterschwelligen Generalverdacht, aber ob man den durch sein Verhalten bedient oder nicht, ist dann die eigene Entscheidung. Wenn mir ein kleines Mädchen begegnet, was sich abrackert, bekommt es meine Hilfe. Ich fände es viel schlimmer, es sich quälen zu sehen, als das irgendwelche Leute komische Gedankenfürze in ihrem Kopf haben, nur weil ich jemandem helfe. Ich weiß ja, dass es nicht stimmt, was sie dich da zusammenreimen könnten. Und irgendwie ist in mir so ein kleiner Rebell, der sein Verhalten nicht gerne dem anpasst, was andere vielleicht in ihren Köpfen haben.

vom 21.07.2016, 18.18
Antwort von 2heartedman:

Verzeihung, das ging irgendwie unter in der Hitze (wortwörtlich) der letzten Tage. 

Spannend und interessant, dass beide da andere Erfahrungen gemacht haben. Ich denke, es kommt vielleicht auch viel auf das Umfeld an, in dem man sich bewegt. Und darauf, wie man selbst tickt. 

Bei mir sind es verschiedene Faktoren, auf die ich das zurückführe:

- beruflich ein wichtiger Punkt, der immer bedacht werden muss, wenn Männer mit Kindern zusammenarbeiten. Da ist schnell die Gefahr, dass einem etwas unterstellt wird, und das war seit meinem Studium ständig Thema (Betreuer, Erzieher usw werden männlich sehr gesucht, aber immer wieder wird einem eingetrichtert, was passieren kann, wenn man alleine mit einem Mädel auf Toilette geht, wenn man Kinder zum Einzelgespräch holt, wenn man mal eines auf den Schoß setzt, usw)

- mein Job, in dem sehr viel mit Kriminalität und abweichendem Verhalten zu tun hatte und öfter mit diesem Thema konfrontiert war als der Durchschnittsbürger (auch Thema Kindsmissbrauch und daher auch die Reaktion Beteiligter, Betroffener, Mitarbeiter, Umfeld)

- mein Partner, der aus einem sozialen Brennpunktviertel stammt, wo er ebenfalls ständig aufpassen musste, nirgendwo anzuecken

- mein persönliches Umfeld mit vielen queeren Männern. Leider wird "schwul" ja oft mit "p*doph*il" gleichgesetzt, sodass auch die Männer in meinem Freundeskreis extrem vorsichtig sind und mir das auch immer wieder zu verstehen geben bzw selbst bedauern

bin da also in vielerlei Hinsicht sehr stark vorgetriggert. Und obwohl ich weiblich sozialisiert wurde, bekam ich ständig mit, wie Männer von allen Seiten darauf hingewiesen wurden, sich bloß nicht kleinen Kindern auf eine Weise zu nähern, die man falsch interpretieren könnte ...