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Therapie 39 - Ein Tabu ausgesprochen

In der aktuellen Therapiestunde ging es erstmal um zwei, drei aktuelle Themen. Dann sprach ich etwas an, das im Rahmen meiner Familie vorgefallen war. Helfen kann er mir da natürlich nicht, aber es tat einfach gut, das anzusprechen. Ist ein Thema, über das ich ansonsten nicht rede. Bzw bei dem ich normalerweise nicht zugebe, dass es mich belastet. Hier ausnahmsweise einmal offen zu sein und zuzugeben, wie es mir damit geht, das tat gut, doch ...


Ich habe ja schon einmal verlängert. Was auch daran liegt, dass mancher ziemlich schnell voranprescht mit Testo und OP, wo ich mir einfach bewusst Zeit lassen wollte. Anfangs wollte ich die Stunden schnell rumkriegen und dachte, dann hätte ich es hinter mir. Und gegen Ende der ersten ersten Einheit merkte ich, dass es mir hilfreicher ist als gedacht. Und jetzt, wo ich anfange, mich so richtig zu öffnen (was ich anfangs nicht wirklich vorhatte, das gebe ich zu), geht es langsam aufs Ende zu. 

Jetzt könnte ich die Stunden strecken, dass ich bis nach den OPs noch seine Begleitung habe (er hilft mir ja auch bei formalen Dingen, das ist mir sehr wichtig und ich nehme es gerne an). Aber dann wäre wenig Zeit für Gespräche über das, was jetzt langsam aus mir herauskommt und was mir tatsächlich hilfreich ist. 

Schon schräg, so viele bescheuerte Therapien, freiwillig, die alle nix gebracht haben. Und jetzt, wo ich nicht wollte, jetzt habe ich erstmals einen, wo es mir hilft. Er bot an, dass man ggf erneut verlängern könnte. Fühlt sich komisch an, weil ich mich nicht als therapiebedürftig oder krank sehe. Bin ich auch nicht. Er betont immer wieder, dass das nichts mit Krankheit oder Therapiebedürftigkeit zu tun hat. 

Es tut einfach so unglaublich gut, endlich einmal offen über ein paar Themen zu sprechen, die ansonsten für mich tabu sind. Wann werde ich jemals wieder die Chance haben, mit einer unparteiischen Person wertfrei über etwas zu reden, das mir so unangenehm ist, dass ich teils sogar Schwierigkeiten habe, mit dem Partner oder besten Freunden darüber zu reden? Es wäre wohl unvernünftig, dieses Angebot abzulehnen. 

Er "hilft" mir nicht in dem Sinne, dass ich Lösungen parat habe. Geht ja auch gar nicht, helfen muss ich mir selbst. Aber manchmal werden Dinge auf eine Weise reflektiert, dass ich beim Rausgehen vielleicht noch nicht merke, was Sache ist, aber später im Alltag denke ich häufiger an das, was ich gesagt habe oder was er geantwortet hat. Manchmal führt einfach auch nur das Aussprechen einer bisher tabu gehaltenen Sache dazu, dass sie plötzlich greifbar wird, auch das ist bereits eine Hilfe. Auch habe ich gelernt, mich in manchen Situationen genauer zu beobachten. Und habe seitdem im Alltag erlebt, dass Dinge, die ich ziemlich rational abwiegele mich scheinbar doch emotional sehr viel mehr treffen als erwartet (erkannt daran, dass ich meinen Körper beobachte (er wies mich auf ein, zwei Dinge hin, die ihm aufgefallen waren) und Reaktionen zuordnen kann, die ich bis dato nicht bewusst auf dem Schirm hatte. Nicht immer angenehm, aber sehr hilfreich. Eine Art "sich bloßgestellt fühlen vor sich selbst"). 

Außerdem auch komisch: ich höre von so vielen Leuten auf dem Transweg "bäh, böse Therapie" und "bringt alles nichts" und "war froh, als ich das endlich durch hatte" und "ich hab dem Typen eh nicht die Wahrheit gesagt, Hauptsache fertig und raus". Ich scheine - wieder einmal beweist sich, dass der Name Felix einfach zu mir passt *smile* - echt riesiges Glück gehabt zu haben. Ob es nun an meiner Einstellung liegt oder daran, dass dieser Therapeut einfach gut ist, keine Ahnung. Vermutlich passt es eben einfach nur so gut, gehören ja immer zwei dazu für diesen Prozess. Und dafür bin ich echt dankbar ... 

2heartedman 04.06.2016, 20.28

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