two hearted man
Interne Seiten
RSS 2.0 RDF 1.0 Atom 0.3
2024
<<< April >>>
Mo Di Mi Do Fr Sa So
01020304050607
08091011121314
15161718192021
22232425262728
2930     
Statistik
Einträge ges.: 1238
ø pro Tag: 0,4
Kommentare: 263
ø pro Eintrag: 0,2
Online seit dem: 05.12.2014
in Tagen: 3430

Ausgewählter Beitrag

Rückblick 2016

2016 war ein extrem bewegtes Jahr. Ich habe einen enormen Sprung nach vorne gemacht, und die Zeit hat gar nicht ausgereicht, all die Ereignisse, Erlebnisse und Erfahrungen zu verarbeiten. Hier ein kleiner Rückblick. Bzw ... sorry, sollte klein werden, aber es war einfach zuviel los. Hier also ein großer Rückblick ;-)


Oh mann, ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll. Kurz gesagt, was mir als Hauptthemen durch den Kopf geistert: 

- Anfang Hormontherapie
- Job nach acht Jahren beendet
- Teil der Familie hat mit mir gebrochen
- Bewerbungsgespräche, Behördenkram
- Neuer Name / Personenstand rechtskräftig
- Vater ist verstorben
- Zwei neue Jobs angefangen
- Selbständigkeit aufgenommen

Finde ehrlich gesagt, dass das mehr ist, als in ein Jahr gepackt werden sollte. Hätte nichts dagegen gehabt, das ein bisschen zu verteilen. Aber ich wollte es ja so, diese Veränderungen habe ich selbst herbeigeführt und würde mich wieder genauso entscheiden. 

Möchte für mich einen kleinen Rückblick tippen. Daher hier etwas ausführlicher :-)


HORMONTHERAPIE

Am 1. Januar habe ich das erste Mal Testosteron gegelt. Seitdem gab es viele Veränderungen, die ich hier ja regelmässig dokumentiere. Insgesamt bin ich absolut happy. Trotzdem gab es Momente, wo ich ganz schön gekämpft habe. Hitzewallungen, Schweißausbrüche, Stimmungsschwankungen, jede Menge Chaos im Kopf, im Körper. So eine Umstellung ist für den Körper nicht leicht. Zu Beginn war ich eher unterdosiert, aktuell bin ich wohl überdosiert. Und neben den körperlichen Sachen spielt die Psyche hier auch ´ne sehr große Rolle. Das habe ich zu Beginn wirklich unterschätzt und gedacht "alles easy, das läuft dann schon". Ich bin erstaunt, wiesehr die Hormone mich beeinflussen. 

Mit der Therapie gehen eine Menge Arztbesuche einher. Beim Endokrinologen und beim Hausarzt. Dazu Besuche in der Apotheke, Recherche im Internet, Austausch mit Freunden, in Foren. Das hat sich durch das ganze Jahr gezogen und wird noch sehr lange Thema bei mir sein, bevor es sich irgendwann normalisiert und zum Alltag wird ...


QUEERES LEBEN

Durch die Transition habe ich auch sehr viele Menschen kennengelernt. Ein paar Transfrauen, und natürlich sehr viele Transmänner. Einige im Vorübergehen. Andere wurden zu engen Freunden, die mich auch in den harten Wochen begleitet haben, als meine Welt für kurze Zeit ins Wanken geriet. 

Und auch bei meinen Freunden war viel los. Einige fingen schon vor mir mit der Transition an und hatten dieses Jahr eine oder mehrere OPs. Manche von den Kumpels habe ich begleitet zum Arzt oder sie im Krankenhaus besucht. Habe haufenweise OP-Bilder und Berichte bekommen. Nehme rege Anteil, kann mich dadurch innerlich schon vorbereiten auf das, was auf mich zukommt. Und nicht immer ging alles glatt, einige haben mit massiven Problemen zu kämpfen gehabt. Das macht mir bewusst, dass der medizinische Weg kein Zuckerschlecken wird, und ich bin mir vieler Risiken bewusst. 

Dann war da die Transtagung in München. Sehr spannend, und ich habe meinen Horizont sehr erweitern können in vielerlei Hinsicht. Die Seminarthemen waren teils interessant, teils bereichernd, habe auch tolle Bekanntschaften gemacht. Und viele Leute real getroffen, die ich zuvor aus dem Internet kannte und schon immer mal sehen wollte. 

Auf dem CSD war ich natürlich auch. Aber wie gehabt nur auf dem Umzug. Alles andere war mir zu chaotisch, ich mag solche Menschenmassen nicht. Trotzdem war es wieder sehr schön. Für die Zuschauer ist es eine Parade. Aber für die Betroffenen ist es eine riesige Demo. Denn egal, wie liberal das Land tut, egal was die Presse erzählt - es gibt noch viel zu tun, noch viel für unsere Rechte zu kämpfen, und die Realität weicht von dem, was vorgegaukelt wird, leider noch sehr ab ... 

Und dann war da Orlando. Ich weiß, eigentlich hat das nichts in einem persönlichen Rückblick verloren. Aber es hat mich sehr getroffen und bewegt. War auch auf einer Gedenkveranstaltung. Die Reaktionen der Presse waren teilweise heftig und haben mich sehr enttäuscht und erschreckt. 


NAMENS- UND PERSONENSTANDSÄNDERUNG

Ich trete im Alltag als Mann auf. Und dafür habe ich auch meinen Namen und Personenständ ändern lassen. Kostete eine Stange Geld. Und bedeutete Gespräche mit Gutachtern und Besuche bei Gericht. Überhaupt ist die Transition ein riesiger Wust an Papierbergen, der kaum überschaubar ist mit all seinen Regeln, Fristen, Vorschriften, aber ich habe es mit Hilfe des Therapeuten, von Freunden und anderer Betroffener gut geschafft, das alles in die Wege zu leiten. 

Gibt in diesem Punkt nicht viel zu schreiben. Ist aber ein gewaltiger Schritt. Ich meine, ich bin immer noch derselbe. Aber ich habe einen neuen Namen, einen neuen Ausweis, neue Zeugnisse. Menschen haben deswegen mit mir gebrochen. Ich habe mich und mein Sein infrage gestellt. Musste mich von anderen infrage stellen lassen. Muss lernen, mich neu zu definieren. Es ist nur ein Name, es ist nur ein Buchstabe auf dem Papier. Und doch kann ich nicht sagen, was das für mich bedeutet! Und was damit an Veränderung alles einhergeht ... 


KÖRPER

Mein Körper hat dieses Jahr auch viel erlebt. Die Hormontherapie ist nur eines unter vielen Dingen, die ich ihm zugemutet habe. Ich habe auch begonnen mit Kraftsport. Von Januar bis August quasi dreimal die Woche, sehr konsequent. Da hat sich viel verändert, und ich spüre die Auswirkungen. Testo UND Sport, das ist echt eine Powerkur, die dem Körper richtig Auftrieb gibt, wow! 

Dazu habe ich abgenommen, deutlich über 10 Kilo. 10 Kilo in einem Jahr ist nicht viel. Aber wenn man bedenkt, dass ich in dieser Zeit ordentlich Muskeln aufgebaut habe und dreimal die Woche trainieren war, ist das schon eine gewisse Leistung. Doch, ich gebe zu, ich bin stolz darauf. 

Ab August dann trainierte ich nur noch unregelmäßig. Neuer Job, Todesfall, geänderter Tagesablauf, völlig neuer Rhythmus. Bin zwar nicht in Depression verfallen, aber ich hatte gewaltig zu kämpfen, um nicht abzurutschen. Da hatten andere Dinge erst eimal Priorität. Trotzdem habe ich weiter abgenommen und meinen Muskelanteil gehalten, war sehr viel in Bewegung mit dem Fahrrad und zu Fuß. 

Bin ein Mensch, der eigentlich nicht krank ist. Aber ab August hat mein Körper mir dann doch Grenzen gesetzt. Gürtelrose. Und andere Probleme hier und da am Körper. Das kann viele Gründe haben. Vielleicht der Stress. Vielleicht die Hormonumstellung. Habe allerdings gelernt, auf mich zu achten und für mich zu sorgen. Gehe inzwischen zum Arzt, wenn etwas ist. Mein Körper ist nichts (mehr), was ich ignoriere. Sondern er ist ein Geschenk, das ich pflege. Dazu gehört, dass er die richtigen Vitamine bekommt, beim Arzt durchgecheckt wird, trainiert wird, aber auch dass er Pause bekommt und nicht immer nur ackert ... 

Und dann plante ich natürlich auch, wie es weitergehen soll. Gespräch mit Ärzten wegen Mastektomie, Hysterektomie, Adnexektomie, aber auch mit der Epithetikerin wegen eventuell einer Epithese. Das war wieder Bürokratie, das waren Telefonate, Mails, Krankenhausbesuche, Praxisbesuche und lange Zugfahrten. Viele verwirrende Fragen, frustrierenden Antworten, aber auch eine Menge Hoffnung und Zuversicht.


ABSCHIED NACH 8 JAHREN BERUFSTÄTIGKEIT

Fast acht Jahre habe ich dort gearbeitet. Damals war es mein Traumjob. Und auf gewisse Weise war es das am Ende noch immer. Zumindest die Tätigkeit als solche. Das System, in welchem ich arbeitete, bereitete mir allerdings Probleme, weil ich einfach der falsche Mensch am falschen Ort war (für meine Klienten war ich am richtigen Ort. Aber dieser Ort machte mich kaputt. Und wer kaputt ist, kann sich nicht mehr um andere kümmern). Eine Transition war mir dort nicht möglich, also habe ich gekündigt. 

Zum Glück stimmte mir die Arbeitsagentur zu: eine Transition an diesem Ort mutete man mir nicht zu. Ich bekam keine Sperre und hatte sehr verständnisvolle Mitarbeiter, die mich unterstützt haben in meinen Anträgen und Bewerbungen. Das Amt war etwas, vor dem ich große Angst hatte, und die Bürokratie machte mir zu schaffen. Aber die Mitarbeiter selbst top, ich habe gute Erfahrungen gemacht und freue mich, dass ich die Monate ohne Arbeit sinnvoll für meine Entwicklung nutzen konnte. 

Neben den Formularen fürs Amt und den Nachweisen, Terminen vor Ort usw hatte ich natürlich auch Bewerbungsgespräche. Und Bewerbungen schreiben. Offen gesagt, es war echt lästig, so viele Bewerbungen zu schreiben, nur damit das Amt seine Ruhe hat. Klar wollte ich arbeiten, aber ich war auch erschöpft und hätte mich gerne erst einmal zurückgelehnt. Aber Ruhe war mir dieses Jahr niemals vergönnt.

Mein Marktwert schien ziemlich gut , ich hatte auf rund 80 Prozent aller Bewerbungen Gespräche. Was blöd war, denn das bedeutete jedesmal entweder ein Outing (inclusive der zu erwartenden Ablehnung aufgrund der anstehenden OPs) oder aber sinnloses Herumeiern und Lügen. Dazu die lästige Situation, dass ich mich weiblich bewerben musste, da ich noch keine geänderten Unterlagen hatte. 

Aber auch hier das Gute: von den zig Gesprächen, die alle frustierend und ärgerlich wären, konnte ich immer etwas mitnehmen. Bis ich in meiner Situation immer geübter wurde, die passenden Antworten parat hatte, mir ein ideales Vorgehen zurechtlegte für mein Outing. Und dann hatte ich ein Gespräch, bei dem ich all diese Dinge anwenden konnte, und jetzt habe ich ´nen neuen Traumjob :-)


BERUFLICHER NEUANFANG

Der Montag hat seinen Schrecken verloren. Inzwischen gehe ich wirklich gerne zur Arbeit. Die neue Tätigkeit ist sehr ungewohnt und ganz anders als früher. Auf den ersten Blick war es alles andere als ein Traumjob, und ich hatte Bedenken, den Job überhaupt anzunehmen. Aber die Arbeitsbedingungen erwiesen sich für mich in meiner momentanen Situation als optimal. Ich liebe die vielen Freiheiten. Mag die Art, wie der Chef seine Mitarbeiter führt (auch, wenn ich mich erst daran gewöhnen muss, weil es schon sehr ungewöhnlich ist). 

Inzwischen habe ich mich recht gut eingearbeitet. Hier und da muss ich manchmal noch fragen. Aber ich habe meine Unterlagen im Griff, weiß was wo wann zu tun ist und welche Möglichkeiten ich habe. Und, wie gesagt, ich gehe gerne zur Arbeit. 

Mein Alltag ist dadurch völlig durcheinandergewirbelt, weil ich keine festen Zeiten mehr habe. Ich mache einzelne Termine mit meinen Kunden, und das führt dazu, dass jeder Tag anders ist als davor, keine Woche wie die andere. Ich fahre täglich zig Kilometer mit dem Fahrrad (könnte Öffis, mag aber nicht), gehe sehr viel spazieren, habe extrem viel Handlungsspielraum. Die fehlende Routine ist noch etwas schwierig für mich, aber ich lerne langsam damit umzugehen und es vor allem zu meinem Vorteil zu nutzen. 

Und neben diesem Hauptjob habe ich noch einen Nebenjob. Nur wenige Stunden im Monat, aber superspannend. Mit einem Kumpel zusammen. Eine Tätigkeit, auf die ich schon seit einigen Jahren scharf war und die sich jetzt endlich für mich ergeben hat. 


SELBSTÄNDIGKEIT

Schatz hat dieses Jahr seine Ausbildung beendet. Was für ein Drama, darauf will ich gar nicht näher eingehen. Seine Prüfung, seine Schule, das war okay, das hat er super hinbekommen. Aber der Ausbildungsbetrieb und das Drumherum, ohweh, dazu will ich hier nichts sagen. Er ist jedenfalls dankbar, dass er das jetzt endlich hinter sich lassen konnte. Und erst gestern kam wieder ein Brief vom Amt, der ihm zeigt, dass der alte Arbeitgeber sich um nichts gekümmert hat und einfach nur Mist gebaut hat an allen Ecken und Enden. Das war oft ein großer Aufreger, wenn er von der Arbeit nach Hause kam. 

Ich erwähnte das hier, weil es zwar ihn betrifft, aber wir leben zusammen, natürlich betrifft auch mich das. Wenn er geschafft ist. Wenn er wütend ist. Wenn er den ganzen Tag lernt und wir uns in der Wohnung nicht aus dem Weg gehen können und er lernen muss während ich einen Erfolg feiern will, wenn er die Prüfung feiern will während ich gerade um meinen Vater trauere. 

Und nach der Prüfung ging es direkt weiter: Gewerbe anmelden, Förderung bei der IHK beantragen, Businessplan schreiben und der Bank vorlegen für einen Kredit, mit einer Firma und Anwälten Kontakt aufnehmen wegen Aufbau einer Homepage und eines Shopsystems und Klärung der rechtlichen Grundlagen. Sachen fürs Finanzamt klären. Haufenweise Papierkram, und an manchen Tagen sah ich nur noch seinen rauchenden Kopf hinter Bergen von Papieren und Briefen. 

Dazu dann die Arbeit in der heimischen Werkstatt. Basteln, Werkeln, Produkte erstellen, verfeinern, bearbeiten, Ideen und Informationen sammeln, umsetzen, verwerfen, etwas Neues probieren, frustriert alles hinwerfen, noch einmal von vorne anfangen, und so weiter. 

Die Selbständigkeit ist sein Baby. Aber wie gesagt: wir leben zusammen, ich bekomme das alles mit. Und ein Teil seiner Tätigkeit betrifft auch mich, da es mein Fachgebiet ist. Außerdem unterstützte ich ihn natürlich. Er kann mit Zahlen jonglieren, weiß wie man mit Behörden umgeht. Ich weiß, wie man Texte formuliert, was die Kunden für Bedürfnisse haben, usw. 

Also auch hier ständig zu tun. Seit August geht es rund, schreibe ich Texte für unsere Homepage, kritisiere seine Produkte, mache Verbesserungsvorschläge, höre mir seine Ideen an, begleite ihn zu Terminen und Gespräche, lese mir seine Sachen durch, bringe eigene Vorschläge ein, begutachte mit ihm das Material, wir tätigen gemeinsam die Bestellungen. 

Wir geben uns Mühe, neben neuem Job, Transition, Selbständigkeit auch andere Themen zu finden. Aber wenn wir spazieren gehen oder uns eine Auszeit nehmen, landen wir doch irgendwann wieder bei diesen Themen. Vor allem bei der Selbständigkeit. "Selbständig", das bedeutet "selbst" und "ständig". Wie gesagt: Auszeit war mir dieses Jahr nicht vergönnt ... 


FAMILIÄRES

Bei meinen Großeltern hat sich viel getan, das möchte ich hier aber nicht schreiben. Sie sind im Heim, sie sind krank, da gab es so einige Vorfälle, einen Umzug, viel Gesprächsbedarf mit der Familie. Ich bin dankbar, dass meine Tante sich darum kümmert. 

Mit einer sehr nahestehenden Person aus der Kernfamilie ist leider kein Kontakt mehr. Schätze, die Person hat mit mir gebrochen. Diese Person sagte, sie würde meine Transition respektieren, aber ich merkte, dass da gewisse Spannungen waren, die nicht ausgesprochen wurden. Und dann wurde ich bei einem Telefonat provoziert. Ich blieb ruhig aber wurde sehr konsequent und verlangte bei meinem neuen Namen genannt zu werden. Daraufhin legte die andere Person auf. Das ist nun viele Monate her. Seitdem war kein Kontakt mehr. Und ich vermute, dass es jetzt wohl vorbei ist. Irgendwie sehr traurig. Aber auch befreiend. Ich habe in meinem Leben schon viel zuviele Tränen wegen dieses Menschen vergossen. Ich bin erwachsen, und ich gehe meinen eigenen Weg! 

Im Juli kam mein Vater überraschend in die Klinik. Erst Verdacht, dann Diagnose. Krebs. Und dann ging es rasend schnell. Anfang August besuchte ich ihn noch im Krankenhaus, danach besuchte ich ihn im Hospiz, und Ende August ist er verstorben. Ohne Schmerzen, in Würde, nachdem er alles abgeschlossen hatte. Er hatte mich als seinen Sohn angenommen, und ich war zwar nicht dabei als er starb aber konnte nur ganz kurz danach mit ihm alleine im Zimmer sein und Abschied nehmen. 

Durch seinen Tod kam ich wieder in engeren Kontakt mit einigen anderen Familienmitgliedern. Denn natürlich gab es viel zu regeln. Wohnung ausräumen. Besuche abklären. Papierkram regeln. Das haben alles meine Tante und Großcousine geregelt. Wobei ein paar Briefe auch bei mir landeten, weil das Gericht sich natürlich an ich wendet. 

Mit einem Freund war ich in meiner alten Heimat, wir haben meinen Vater noch einmal besucht im Hospiz. Dabei kamen viele Erinnerungen hoch. Die Wohnung, die Stadt, die alten Wege, es kochte viel in mir hoch, das lange aufgestaut war und viele Jahre nicht herausgelassen wurde. 

Ich bin dankbar, dass meine Freunde für mich da waren. Einziges Problem: drei Kumpel waren kurz darauf im Krankenhaus, zwei drei andere Kumpel hatten andere eigene massive Probleme, der Therapeut war im Urlaub, mein bester Kumpel war im Urlaub, mein Mann hatte zu tun mit Prüfung / Arbeit / Selbständigkeit, von einer sehr lieben Freundin war die Mutter fast zeitgleich auf gleiche Weise verstorben, die Ärztin war auch im Urlaub. Trotz meines an sich sehr großen sozialen Netzwerkes fühlte ich mich auf einmal alleine. Ich habe durchgehalten, aber es war an manchen Tagen echt hart ... 

Und, etwas Schönes: einen Tag vor meinem Geburtstag wurde ich Onkel! :-)


UND SONST SO

Eigentlich war mehr los, als ich verdauen konnte. Zum Regenerieren brauche ich Zeit für mich alleine. Ruhe. Aber trotzdem habe ich viel unternommen, viel erlebt. Mitgenommen, was möglich war. Momentan koste ich das Leben in vollen Zügen aus, sollte mir mal eine Pause gönnen. Aber es war alles toll, und ich bereue keine einzelne Aktion, die ich alleine tätigte oder mit Freunden erlebt habe! 

Ach ja, und ich bin aus der Kirche ausgetreten. War schon sehr lange überfällig. Wollte ich noch mit altem Ausweis machen. Die sollen gar nicht erst wissen, dass es die neue Person gibt ;-)

Habe einige Male Freunde zum Brunch eingeladen. 
Wurde von anderen zum Brunch geladen. 
Schatz bekam Besuch von seinem Bruder. 
Besuchte einen Kumpel in ´ner anderen Stadt. 
War mit meinem Onkel rund 45 km in der alten Heimat wandern. 
Bierfest im Burggraben besucht. 
Bouldern gewesen, Badminton gespielt. 
Diverse Weihnachtsfeiern erlebt. 
Zwei Anime-Cons besucht.
Mehrfach verschiedene Weihnachtsmärkte besucht. 
Eine Vorstellung im Cabaret erlebt. 
Ein paarmal auf dem Volksfest gewesen.
War mit Freunden Bowlen. 
Betriebsausflug war spannend. 
Mehrfach mit Exkollegin getroffen zum Spazieren. 
Mehrfach mit Freunden getroffen zum Café, Brunch, Restaurant.
Ein paar Vespatouren unternommen alleine und im Team.

Und irgendwie ... wenn ich mir ansehe, was ich neben den offiziellen Sachen und dem familiären Zeug noch alles gemacht habe ... herrjeh, wo nehme ich nur die Zeit her?!? 

Langsam begreife ich, warum mein Körper mir Grenzen setzt. Und bin ich auch ein bisschen stolz, was ich alles geschafft habe. 

Und trotz des Chaos, trotz der manchmal auch harten Zeit ... trotz der Ungewissheit, trotz der vielen ungewissen Neuanfänge ... es war ein tolles Jahr! Es war ein Jahr, für das ich unendlich dankbar bin. Ich habe mich sehr viel weiterentwickelt. Habe sehr viel gelernt. Habe so intensiv gelebt, wie ich noch nie davor gelebt habe. Und sehr viele Aufgaben bewältigt. 

Und für 2017 wünsche ich mir - einfach nur mal ´ne Pause ;-)

(Realität: mindestens Mastek, vermutlich auch Hysto / Adnek, und in Sachen Selbständigkeit und Job stehen noch ein paar Veränderungen an)

2heartedman 31.12.2016, 20.48

Kommentare hinzufügen

Die Kommentare werden redaktionell verwaltet und erscheinen erst nach Freischalten durch den Bloginhaber.



Kein Kommentar zu diesem Beitrag vorhanden