Ich bin dankbar, wenn Trans* in den Gesprächen nicht DAS Dauerthema ist. Habe schließlich haufenweise Hobbies und Interessen, bin ein komplexer Mensch und bestehe mehr als nur meiner Geschlechtsidentität. Trotzdem ist es befremdlich, wenn Menschen dieses Thema komplett ausblenden.

Besonders, wenn es Menschen sind, die mir sehr nahestehen. Also engster Familien- oder Freundeskreis. Ich will niemandem dieses Thema aufdrängen. Wenn ich es indirekt mal anspreche, ist es trotzdem unschön, wenn es sofort bagatellisiert oder beiseite gewischt oder gar ignoriert wird. Und wenn dann keinerlei Interesse kommt in Richtung "wann ist es denn soweit" oder "wie geht es Dir seitdem mit Deiner Entscheidung", dann ist das traurig. 

Haben diese Personen so viele eigene Probleme, dass meine aktuelle Situation ihnen egal ist? Ist ihnen dieses Thema so unangenehm, dass sie es leugnen? Sind sie so ignorant oder dumm, dass sie es gar nicht begreifen und ihnen die Bedeutung gar nicht bewusst ist, was ich ihnen vor einiger Zeit offenbart habe? 

Wenn ich dann weiterhin mit weiblichen Pronomen angesprochen werde und der Hinweis auf den neuen Namen mit "ach, ich bin das halt so gewohnt" abgetan und dann sofort das Thema gewechselt wird, finde ich das sehr bezeichnend. Die eigene Gewohnheit hat also eine deutlich höhere Priorität als das Befinden des Gegenüber. Einen geliebten Menschen zu verletzen ist in Ordnung, wenn es der Bequemlichkeit des eigenen Selbst dient. Danke, jetzt weiß ich, was ich ihnen wert bin. 

Und ich bin dankbar, dass ich mich emotional schon vor Jahren von diesen Menschen gelöst habe. 

Es ist MEIN Weg. Und ich mache das für mich. Auf die Bestätigung von anderen bin ich nicht angewiesen :-)