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Personal Training

Heute mal wieder ein Moment im Training, der mich baff und erstaunt zurückließ. Der mir aber auch klar macht, warum diese Art des Trainings nicht für jeden geeignet ist ...


Der Schmerzen wegen fallen ja manche Sachen für mich aktuell weg. Aber trainieren will ich trotzdem. Es gibt Übungen, bei der beide Seiten rechts links trainiert werden, jedoch unabhängig voneinander, aber mit gleichen Gewichten. Ich fragte nach, wie ich das handhaben soll - beide Seiten weglassen oder eine Seite einzeln trainieren, und wie dann vorgehen beim Steigern der Gewichte. 

Hatte damit gerechnet, dass man kurz sagen würde "Steigern ja nein, Weglassen ja nein, fertig". Pustekuchen. Wenn man dort eine Frage stellt, dann bekommt man eine kompetente Antwort, die durch und durch alles beinhaltet, woran man überhaupt nicht gedacht hatte. Toll. Aber fast schon gruslig o.O 

Die Leute arbeiten dort ja im Team, und ich werde betreut. Eine der Mitarbeiterinnen, die mir beim Training schon einige Male sehr geholfen hat, habe ich auch schon in der Arztpraxis nebendran arbeiten gesehen, die scheinen also enger vernetzt, als ich dachte. Das heißt, es wird alles im PC notiert (was "alles" bedeutet, wurde mir heute so richtig klar). Ich hatte ja auch eine Schweigepflichtsentbindung ausgestellt für den Austausch zwischen Arzt und Trainer. 

Wenn ich Schmerzen äußere, wenn eine Übung abgeändert wird, wenn ein Trainer dies oder jenes empfiehlt, wenn der Arzt sagt "dasunddas ist unbedingt notwendig oder darf gar nicht", getroffene Absprachen (jetzt diese Übung, aber später zum Ausgleich den Gegenmuskel) werden notiert, usw. Damit ich immer umfassend betreut werden kann, unabhängig vom Trainer. Ich könnte jetzt quasi in einer anderen Stadt trainieren gehen, dann rufen die hier in meinem Studio an, kriegen die Daten geschickt samt Trainingsplan, und ich kann dort ebenso fachkundig beraten werden wie hier. 

Kann mir vorstellen, dass mancher da keine Lust drauf hat und dies für viele ein Ausschlussgrund ist. Gerade, wer fit und erfahren ist, den könnte das nerven, bzw dem könnte das womöglich schon zuviel "Überwachung" sein. Naja, ich finde, man muss das ja nicht machen, ich kann ja alleine trainieren und muss nicht ständig fragen oder zum Doc gehen oder irgend etwas abklären. Aber für mich selbst finde ich es sehr hilfreich, damit ich wirklich optimal alles ausreizen kann, was möglich ist. Durch meine ständigen Probleme bin ich wirklich mehr als dankbar, dass die Leute mir helfen. 

Die letzten zwei Male habe ich mit Schmerzen trainiert und versucht, nach Gefühl zu gehen, was machbar ist und was nicht. Habe manches weggelassen und gedacht, dass ich mir damit etwas Gutes tue. Es war mir einfach peinlich gewesen zu fragen. Und ich dachte, dass ich ja wohl selbst wissen werde, was mein Körper braucht. Aber scheinbar nicht, denn mit Sportmedizin kenne ich mich eben nicht aus, und was dort im Studio geboten wird, ist Fachkompetenz.

Statt einer knappen Antwort ging der Trainer (den ich noch nie zuvor gesehen hatte, war das erste Mal, aber er war sehr freundlich und hatte alles am PC, was er wissen musste. Spooooooky) ziemlich genau auf alles ein. Ich wollte eine Übung weglassen, sagte "das tut weeeeeh" *mimimi*. Er erklärte mir, dass das zwar wehtäte, anhand der Symptomatik (der Arzt hatte das konkret inklusive seinem Befund notiert) aber trotzdem machbar und sogar hilfreich sei, da der Muskel soundso funktioniert und diesejene Bewegung nicht schädlich sondern unterstützend sei. Erklärte, dass man das Gewicht reduzieren könne, der Bewegungsradius und die korrekte Ausführung aber immer oberste Priorität hätten. Und dann ging er Übung für Übung mit mir durch, strich mir hier ein paar Gewichte, ließ meine Ausrede "das tut aber weh" bei einer bestimmten Übung nicht gelten und motivierte mich freundlich, dass ich es wenigstens versuchen solle. 

Boah, ich war hin und hergerissen. Angefressen sein, weil er sagte, ich solle das, was wehtut, trotzdem machen? Oder dankbar sein für die Hilfe? Skeptisch sein, dass so viele Daten über mich in dem Computer stehen? Oder mich freuen, weil ich zwar mehr als im normalen Studio zahle, dafür aber quasi sowas wie ´nen Personal Trainer habe (was sogesehen wieder ein außerordentlich günstiges Preis-Leistungs-Verhältnis darstellt).

Ich hab mich dafür entschieden, mich zu freuen. Sich zu ärgern ist anstrengend. Also hab ich die Zähne zusammengebissen und mich durchgekämpft. Ja, es hat wehgetan, aber es war möglich. Und zu Hause, mit etwas Abstand vom Training, stelle ich fest: wow! 

Es schmerzt mehr als vor dem Training, aber der Schmerz fühlt sich anders an. Vorher war ich in Schonhaltung und spürte es sehr unangenehm. Und nach dem Training bewegte ich mich auf einmal sehr viel natürlicher, nahm keine Schonhaltung mehr ein, und der Schmerz fühlte sich besser an. Kann es nicht in Worte fassen, ich trenne für mich in positiven und negativen Schmerz, und nach dem Training war er gut. Ich spürte "da tut sich was, das ist okay, das gehört so". 

Jetzt sitze ich daheim. Bin ein bisschen frustriert über das ständige Rumgemacke meines Körpers und freu mich, dass man mich so kompetent auf dem Weg zu meinem Traumkörper hin unterstützt. 

********

Edit: das soll natürlich kein Dauerzustand sein. Individuelle Beratung schön und gut. Aber langfristig will ich natürlich selbst trainieren. Allerdings wird das noch etwas dauern. Solange der Körper sich noch so stark verändert, wird es immer wieder Rumgezicke von irgendwelchen Muskeln, Bändern, Sehnen, Knochen geben. Und solange nicht alle OPs durch sind, wird es ständig irgendwelche Einschränkungen geben *seufz*. Fühlt sich blöd an, so ´ne Extrawurst zu sein, ich wäre gerne ganz normal :(

***********

Ergänzung einen Tag später: 

Ich bin gerade irritiert. Und begeistert. Gestern nach dem Training tat es wirklich so RICHTIG weh, aber wie gesagt im positiven Sinne. Heute Abend dann lag ich im Bett, und als ich so meinen Arm in die gewohnte Position legte, stellte ich fest "upps, die letzten Tage ging das gar nicht, und jetzt tut es gar nicht mehr weh". War mir heute gar nicht weiter aufgefallen, habe normal meinen Alltag gemacht. Ich hab keine Ahnung, was das für ein Schmerz war, und warum es durch das Training besser wurde. Oder ob das einfach nur Zufall ist (schließe ich nicht aus). Aber diesen Effekt hatte ich schon einmal beim Training an anderer Stelle (Schulter, Knie). Das wären dann drei Zufälle (wenn man die Rückenschmerzen dazunimmt, die ich nicht mehr habe, wären es sogar vier).

Wenn jemand sagt "ich kann nicht trainieren, mein Körper macht nicht mit", bin ich inzwischen echt versucht zu sagen "kommt drauf an, wo und wie und was Du trainierst". Und wo ich anfangs dachte, dass viele von diesen "Wundergeschichten" von irgendwelchen Leuten im Web einfach nur erfunden sind, um Kunden anzulocken, fange ich langsam wirklich an, das zu glauben ... 

2heartedman 09.06.2016, 17.22

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