two hearted man
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Passing kann auch witzig sein

Und wieder wurde ich auf der Straße nicht erkannt. Manchmal ist es witzig :-)

Ich gehe mit einem Kumpel spazieren. Uns kommt jemand entgegen, den wir beide schon seit vielen Jahren kennen. Wir grüßen herzlich. Ich sage sowas wie "mensch, lange nicht gesehen, wie geht es Dir", dito mein Kumpel. Der Bekannte sieht uns an, mustert mich, und man sieht es hinter seiner Stirn arbeiten. Nur Bruchteile von Sekunden, aber sein Blick sprach Bände, und es war irgendwie süß: "scheint mich zu kennen, kommt mir bekannt vor, hab den Namen grad nicht parat, woher kennen wir uns, was antworte ich jetzt, bloß nix anmerken lassen, herrjeh wer war das nochmal, RatterRatter". 

Leider kenne ich so viele Leute und habe ich mich schon in so vielen verschiedenen Situationen geoutet, dass ich echt nicht mehr weiß, wer über meine Transition informiert ist und wer nicht. Da ich ja auch in vielen Szenen und Communities unterwegs bin, spricht sich einiges auch rum, ich bin eine Art bunter Hund inzwischen, sodass auch viele Bescheid wissen, denen ich es nicht erzählt habe. Nicht, weil getratscht wird, sondern weil es sich halt manchmal ergibt im Kontext.

Ich will das Outing irgendwann auch mal hinter mir lassen. Wäre also sinnlos, es ständig zu thematisieren, wenn es für den Gegenüber schon ein alter Hut ist. Und ist auch sinnlos, wenn man sich nur mal kurz auf der Straße sieht und dann wieder seiner Wege geht. 

Selbst spreche ich die Leute auf der Straße nur noch an, wenn sie mich sehen und erkennen. Alles andere wäre mir zu kompliziert während einer solch kurzen Begegnung. So etwas ergibt sich also immer nur, wenn ich mit meinem Kumpel unterwegs bin, der alles und jeden kennt und der ständig angesprochen wird. Und es geschieht immer das gleiche: erst dieser irritierte Blick zu mir, dann das verständnislose Mustern, irgendeine höfliche Allgemeinfloskel und dann die volle Konzentration auf meinem Kumpel, um die seltsame Situation zu kaschieren. 

Ich hätte niemals damit gerechnet, dass meine alte Person irgendwann "weg" ist und ich als Sascha neu anfangen kann. Das ist es auch nicht, worauf ich es anlege. Aber scheinbar ergibt es sich ganz automatisch, weil viele den Zusammenhang nicht mehr herstellen können und ich dann, wenn ich möchte, einfach nur noch Sascha bin. Und selbst, wenn ich offen als Transmann auftrete, muss ich ja nicht sagen, wer ich früher war. Der Gedanke gefällt mir sehr, und ich bin gespannt, wie sich die Dinge diesbezüglich weiter entwickeln ...

2heartedman 10.11.2018, 17.43

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