two hearted man
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Halbes Jahr Testo

5 Monate, 2 Wochen, 6 Tage. Gut, nicht ganz ein halbes Jahr. Aber da ich jetzt meinen Termin beim Endokrinologen hatte, passt es ganz gut. Hier also ein kleiner Überblick, was sich so verändert hat.

Stimme:

Leute im Umfeld merken keinen Unterschied, und die Tonaufnahmen klingen wie am ersten Tag. Seit ich die Dosis vor etwa einem Monat leicht erhöht habe, merke ich allerdings, dass die Kopfstimme zwar gleich bleibt, die Bauchstimme aber manchmal springt, kratzig ist oder kippt. Es fällt mir inzwischen sehr leicht, in der Bauchstimme zu reden, allerdings ist das eine Sache der Gewohnheit, und oft vergesse ich es. Ich frage mich, ob das Einbildung oder real ist (d.h., ob es möglich ist, dass Kopf normal ist und Bauch kippt / bricht). Ich sollte wirklich versuchen, mich nicht zusehr verrückt zu machen, aber das fällt nicht leicht, weil die Stimme im Alltag schon sehr über die von anderen anerkannte Identität entscheidet :(


Gesicht: 

Die Veränderungen sind schwer in Worte zu fassen. Kleinigkeiten hier und da. Auf den Fotos sieht man "das ist anders", aber wirklich erklären kann man es nicht. Wer mich sieht, dem fällt es auch auf. Wer nichts von meinem Trans*Weg weiß, der spricht es auch nicht an, schiebt es vielleicht auf kürzere Haare oder dass ich abgenommen habe. Für mich aber gilt: je länger es dauert, desto mehr versöhne ich mich mit meinem Spiegelbild. Aus der verhassten Person im Spiegel wird langsam jemand, den ich auch freiwillig mal ansehe. Und wo ich den Mann früher suchen musste, da strahlt er mir jetzt entgegen. Ein femininer Mann, aber das macht nichts, das gefällt mir, das passt zu mir.


Haare:

am Kopf alles wie gewohnt, zum Glück *g*. Unterschenkel wird etwas mehr, könnte aber nicht genau sagen wo und wie. Oberschenkel wird immer mehr, inzwischen ziemlich deutlich und lang und dunkel, bin happy und fühl mich sehr wohl damit. Unterarm wird ebenfalls deutlich mehr und länger und dunkler, auch hier sehr zu meiner Freude. Oberarm ist immer noch hell und flaumig, aber inzwischen recht lang und sehr gleichmäßig, gefällt mir, bin gespannt ob mehr kommt oder es so bleibt. Und Bauch Oberkörper Schulter Rücken ist sehr flaumig und kurz, dafür aber ziemlich dicht, ich lasse mich überraschen ;-)


Bart: 

Kann ich nicht wirklich beurteilen. Ich lasse nicht wachsen, zarter Babyflaum sähe bei einem 40jährigen nicht so prickelnd aus und passt auch nicht zu meinem Look. Also rasiere ich regelmässig, sobald man etwas sieht. Kürzer werden die Abstände momentan noch nicht, in denen ich zur Klinge greifen muss. Aber ich habe das Gefühl, dass es nicht mehr ganz so weich ist. Sofern man das bei einem Millimeter behaupten kann. In diesem Punkt muss ich wohl noch abwarten. Einen Bartschatten hätte ich gerne, aber das wird dauern. Da ich aber später eh keinen Bart tragen will (und es viele hellhaarige Männer ohne Bartschatten gibt), komme ich mit dem Fehlen dieses männlichen Merkmales besser klar als mit meiner momentanen Stimme.


Haut / Pickel: 

wie eh und je, ich bleibe weitgehend verschont. Die Pickelchen vor einigen Wochen waren scheinbar wirklich nur Stress, denn momentan habe ich fast keine Probleme. Oooooom und danke :-)


Stimmung: 

sehr schwankend, wechselhaft. Gefällt mir gar nicht. Es ist deutlich besser als vor ein paar Wochen, als ich scheinbar unterdosiert war. Inzwischen geht es mir besser, allerdings noch immer nicht perfekt. Ich bin gespannt, wie es die nächsten Wochen wird, wenn der neue Pegel sich langsam einstellt und konstant bleibt ... 


Geruch: 

War ja anfangs eine der markantesten Veränderungen. Falls es sich weiterhin verändert hat, rieche ich selbst das zumindest nicht mehr. Dafür, dass ich immun gegen meinen eigenen Geruch werde, spricht auch, dass ich nicht mehr das Gefühl habe, sosehr zu müffeln. Entweder, es wurde besser, oder ich  merke es nicht.


Muskeln: 

Inzwischen habe ich einen prima V-Rücken dank Testo und Training. Oberschenkel sind ziemlich muskulös geworden, wo früher jede Menge Fett war, sind jetzt Muskeln (wobei das Fett nicht des Testo wegen schmilzt, sondern weil ich ganz einfach Kalorien zähle und mehr Sport treibe). Auf meinen Rücken und die Schulterpartie bin ich inzwischen echt stolz! Inzwischen sitzen die Hemden auch recht gut, eines spannt sogar ein wenig am Oberarm (vor ein paar Wochen gekauft, und da war es noch recht weit). Zum Sixpack fehlt einiges, aber der Bauch ist unter der Masse deutlich fester, woooow! 


Gewicht: 

Zu Testostart hatte ich zwei Kilo zugenommen, zum einen wenig auf Kalorien geachtet, zum anderen natürlich Muskeln. Inzwischen habe ich nicht nur mein Gewicht vom Jahresanfang wieder erreicht (trotz Muskelaufbau) sondern es sogar geschafft, noch etwas weiter runterzukommen. Fragt bitte nicht, was das für ´ne Disziplin erfordert *ächz*, aber es klappt, und ich esse trotzdem mit Genuss und Freude (nur lerne ich eben langsam, auf den Körper zu hören und auch mal Stop zu sagen, wenn ich satt bin. Und ich plane die Mahlzeiten, dass sie kalorienarm aber auch sehr sättigend sind). Ein Strich in der Landschaft werde ich sicher nicht, war noch nie mein Ding und will ich nicht, aber es ist toll, wenn das Hemd scheinbar ohne Bauchansatz in der Hose verschwindet und ich eine gerade Silhouette biete sowohl seitlich wie auch von vorne / hinten *smile* ...


Temperatur: 

jetzt im Sommer kann ich natürlich nicht sagen, ob ich weniger friere als früher. Aber Schatz fällt auf, dass ich scheinbar immer wärmer werde. Und ich merke an mir selbst, dass ich ihn früher kaum länger an mir ertragen habe (weil er so extrem heiß schien für mich), während auch längerer Kontakt jetzt nicht wirklich heiß wird. Scheint, ich passe mich langsam seiner Temperatur an. Hitzewallungen habe ich zum Glück gar nicht mehr.


Libido: unverändert


Fettverteilung: 

Von einer Umverteilung merke ich im Moment noch nichts. Aber das ist auch etwas, das sehr lange dauert. Und das so vielleicht gar nicht sichtbar ist, keine Ahnung. Ich merke, dass mein Gewicht gleich bleibt, die Hosen aber anders sitzen als früher. Und während der Bauch noch immer ordentlich Röllchen aufweist, wird es am Schenkel immer weniger. Einen typischen Männerbauch habe ich allerdings noch nicht, die Röllchen sind noch in weiblicher Formation (was witzig aussieht bei männlichem breiten Rücken *g*)


Tränen: 

Geweint habe ich seit Januar nicht mehr. Keine Träne im ganzen halben Jahr, das ist wirklich ungewöhnlich und erstaunt mich selbst. Anfangs hatte ich oft noch dieses Gefühl, als müsse ich weinen. Inzwischen habe ich nicht einmal mehr das. Ich spüre zwar eine Traurigkeit (zB bei Filmen oder in Alltagssituationen), aber mehr auch nicht. Bisher war ich noch nicht in der Situation, dass Weinen zum Stressabbau nötig gewesen wäre. Ich hoffe, wenn das einmal passiert, dass es dann trotzdem klappt. Was ich aber feststelle: das kennt ja jeder, dass die Augen zur "Selbstreinigung" mal ein zwei Tropfen tränen (zB nach dem Aufstehen oder in anderen Situationen, also unabhängig von der Emotion), das ist seitdem deutlich häufiger (hatte ich früher fast nie, inzwischen fast täglich). 


Testospiegel: 

Vor ziemlich genau einem Monat habe ich die Dosis etwas erhöht. Davor dümpelte ich fünf Monate lang auf einem sehr niedrigen Wert. Trotz der leichten Erhöhung schien der Wert auf einmal in die Höhe zu schnellen. Entweder dauerte das Depot so lange aufzubauen, oder die leichte Erhöhung führt zu soviel mehr Testo im Körper, keine Ahnung. War ich davor zwar höher als eine Frau aber für einen Mann zu niedrig, so ist es jetzt ein guter männlicher Wert, wie es aussieht. Da die Blocker nicht so richtig wirken, schwankt es manchmal, wenn Östro und Testo mal wieder unterschiedlicher Meinung sind. Das merke ich vor allem an Wassereinlagerungen, Rührseligkeit, Zwicken im Unterbauch. 


Sonstiges:

Männliche Adern habe ich noch nicht. Aber je nachdem, wie ich mich bewege, treten sie hier und da doch hervor. Gefällt mir sehr, das gibt Struktur und sieht nice aus, vor allem bei Anspannung (naja, manche mögen es nicht, aber mir gefällt es). Ich trinke inzwischen deutlich mehr als vor Testo, aber dieser krasse Durst, von dem ich vor einiger Zeit geschrieben habe, besteht nicht mehr. Bin ich recht froh drüber, das war manchmal wirklich heftig. 


Fazit:

Die ersten, krassen deutlich sichtbaren Veränderungen entwickeln sich jetzt langsam. Das heißt, es fällt natürlich nicht mehr so deutlich auf. Aber dafür geht es stetig voran. Wenn ich einen frustigen Tag habe, bilde ich mir ein, dass sich einfach nichts tut. Wenn es mir gut geht, wird mir bewusst, wie beständig es immer weiter vorangeht. Und was die Stimme betrifft, lerne ich gerade die wahre Bedeutung des Wortes "Geduld" ...

2heartedman 21.06.2016, 17.27

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