Ich finde es wichtig, Präsenz zu zeigen und für seine Rechte aufzustehen. Bei großen Veranstaltungen allerdings würde ich wohl zur Panik neigen, und wenn es dann auch noch laut und eng wird, da bleibe ich besser zu Hause. Aber die Gedenkfeier gestern, da musste ich hin. War ja auch keine "laute" Veranstaltung, sondern sehr still. Außerdem war es mir ein sehr großes Bedürfnis. 

Schwarze Hose, schwarzes Hemd, Regenbogenkrawatte. Das erste Mal seit 20 Jahren, dass ich eine Krawatte trug (ich liebe diese Dinger, binde sie natürlich auch selbst), eigentlich wollte ich sie zum CSD einweihen. Nun also leider für diesen traurigen Anlass :(

Viel zu erzählen gibt es nicht. Es war kurz, pietätvoll. Eine kurze Info (es war als Versammlung gemeldet, somit gab es ein paar Dinge zu beachten). Dann ein paar Worte zu dem tragischen Geschehen. Die Verlesung der Namen der Opfer. Eine Schweigeminute. Ein Gebet. Niederlegung eines Blumenstraußes zwischen all die Kerzen und Fotos. 

Manche von uns bekamen ein Bild in die Hand gedrückt, weil nicht alle Fotos auf die Stele gepasst hatten. Ich fand die Bilder sehr bewegend. War das jetzt ein Homosexueller? Ein Freund, Kumpel oder Elternteil? Ein Trans*Identer? Es war so egal, es war ein unschuldige Menschen, und man konnte keinem von ihnen irgend etwas ansehen. Es waren Mütter, Söhne, Töchter, Familienväter, junge Menschen ... 

Nach der Versammlung bin ich noch mit drei Freunden in ein Café, tranken noch ein Gläschen, bevor wir uns dann verabschiedeten. 

Viele Gedanken, die mir dazu auf der Seele liegen. Aber ich möchte hier nicht politisch werden ...