"Hallo, ich hab jetzt einen Termin"

"Ah, Mascha"

"Nö, Sascha"

"Sascha? Aber *rotwird* *stottert* das ist ein Männername"

"Ja, ich bin ein Mann. Aber kein Problem, machen Sie sich nichts draus, das passiert mir oft. Deswegen will ich ja auch trainieren: damit man endlich sieht, dass ich ein Mann bin"

(Die Diskussion, dass Sascha eigentlich ein unisex-Name ist, verkniff ich mir. Gut, wenn er das als Mann einordnete)

Keine großen Fragen, kein großes Thema, damit war alles geklärt, er war irritiert aber hakte nicht groß nach, ich werd ja wohl wissen, wer oder was ich bin. Dann bekam ich einen Schlüssel in die Hand gedrückt für die Umkleide. Ich guckte drauf, meinte "der ist Männerumkleide, nicht wahr?" - "Ah, ja, weil, Sie sind ja ein Mann". 

Also ab in die Männerumkleide. Es waren zwei, drei ältere Herren dort. Ich schnappte mir sofort den Spind um die Ecke, lief nicht groß durch den Raum. Drehte mich mit der Vorderseite zum Spind, guckte nur auf mein eigenes Zeug, zog mich zügig (aber unauffällig) um, keiner sagte irgendwas. Ob einer von den Typen gegafft hat oder sich wunderte, das weiß ich nicht, hab nicht drauf geachtet. Ohne Probleme wieder raus. 

Und dann während des Trainings sprach ich an, was mir wichtig ist (Vorbereitung auf die Mastek, männlich definierter Körper). Und scherzte (dass meine Fortschritte durch die Decke gehen wird, weil ich ja als Frau starte und dank Testo zusätzlich Muskelwachstum bekomme). Die Mitarbeiter selbst haben gar nicht groß reagiert, waren total freundlich, so als hätte ich über das Wetter geplaudert. Total professionell. 

Dann wieder Umziehen für den Heimweg. Es waren etwa fünf Männer in der Sammelumkleide, und zwischendurch kamen und gingen einige, es waren also am Ende deutlich mehr. Jeder der kam oder ging grüßte, ich hielt meinen Mund. Unhöflich, aber vermutlich besser mit meiner aktuellen Stimme. Wieder blickte ich nur in den Spind und kümmerte mich nicht um die anderen. Etwa ein Meter neben mir stand ein anderer Mann, keine Ahnung, was der sich dachte, ist mir auch egal. Wichtig: es lief ohne Komplikationen. 

Binder, Brüste, kein Packer, weibliche Stimme. Männerumkleide ohne Probleme, YEAAAAAAAH, was für ein geiles Gefühl!

Als ich ging, fragte ich noch wegen Duschen. Ob es okay ist, zu Hause zu duschen, oder ob ich notfalls die Männerdusche verwenden darf. Sie meinte, dass ich machen kann, was ich will. Und falls irgendeiner sich beschwert, soll er zu ihr kommen, dann wird sie dem schon was erzählen. Wuhuuuu, das freute mich! :-)

Was die anderen Trainierenden denken ist mir egal. Ob die Mitarbeiter nur vordergründig freundlich sind und jetzt nach meinem Gehen ablästern oder nicht, das juckt mich nicht. Aber ich glaube, dass dem nicht so ist, es fühlte sich alles gut und stimmig und sehr respektvoll an.

Vielleicht liegt es an der Zielgruppe dieses speziellen Studios. Vielleicht hatte ich einfach nur Glück. Vielleicht war es auch die absolute Selbstverständlichkeit, mit der ich mein Ding durchgezogen habe. Aber was auch immer es war, ich bin happy :-)