two hearted man
Interne Seiten
RSS 2.0 RDF 1.0 Atom 0.3
2024
<<< April >>>
Mo Di Mi Do Fr Sa So
01020304050607
08091011121314
15161718192021
22232425262728
2930     
Statistik
Einträge ges.: 1238
ø pro Tag: 0,4
Kommentare: 263
ø pro Eintrag: 0,2
Online seit dem: 05.12.2014
in Tagen: 3430

Ausgewählter Beitrag

Fels in der Brandung

Ach, ich bin echt dankbar für meine Hausärztin, sie ist immer wieder ein Fels in der Brandung ... 


Die Wartezeit war wieder recht lang, eine knappe Stunde. Also wie üblich: wozu lange im Wartezimmer hocken, ich sagte Bescheid, ging in das nächstgelegene Café, trank einen Kaffee Crema und genoss einen Roman. Als ich zurückkam, musste ich nur noch zehn Minuten warten, dann wurde ich aufgerufen. 

In der Zwischenzeit prüfte eine der Mitarbeiterinnen am Empfang meine neue Gesundheitskarte. Manche Trans*Männer erzählen, dass scheinbar die Ärzte irgend etwas über die "alte Person" herauslesen können, wenn die Krankenkasse das nicht richtig geändert hat. Meine Karte ist korrekt, man konnte keinen Vermerkt auf vorheriges Geschlecht, alten Namen oder sonst etwas erkennen, sehr schön :-)

Als ich die Ärztin begrüßte, rutschte ihr ein UPPS raus und sie strahlte, als sie meine Stimme hörte. Ich hatte daraufhin ein fettes Grinsen im Gesicht, sodass ich bei den nächsten zwei Sätzen kaum etwas herausbrachte, weil ich noch lachen musste. Wer mich länger nicht gehört hat, ist inzwischen doch ziemlich überrascht, wie anders meine Stimme klingt: zwar noch nicht männlich tief, aber doch markant anders und deutlich dunkler. 

Ich erzählte mein Problem, bekam eine Salbe verschrieben (Cortison, bäh! Aber, die letzten Monate waren stressig, und die Gürtelrose und andere Hautprobleme sorgen dafür, dass ich erstmals Medikamente benötige, die über Ringelblumensalbe und pflanzliche Mittelchen hinausgeht. Muss ich mich damit abfinden, ob ich will oder nicht). 

Dann erzählte ich die aktuelle Situation wegen Adnex und Hysto und meinen Frust, weil jeder Arzt mir etwas anderes sagt. Mir war klar, dass auch sie keinen fachlichen Rat für mich hat, da das einfach nicht ihr Fachgebiet ist. Aber sie blieb ruhig, ging sachlich ein paar Gedanken mit mir durch (nicht die Fakten, was tatsächlich ist, sondern ein "was wäre wenn" bezogen auf meine Gefühle und körperliche Situation). Es war sehr, sehr angenehm. Hat mich in meiner Entscheidung bekräftigt und dafür gesorgt, dass ich nun etwas entspannter bin. 

Bin wirklich froh, dass sie eine Ärztin ist, die sich nicht hinter Fachbegriffen versteckt und immer gleich schwarzmalt. Statt dessen geht sie auf den Menschen ein, auf seine Situation, überlegt dann gemeinsam, was am besten getan werden könnte, ob Hausmittel oder pflanzlich oder schulmedizinisch oder fette Keule vom Facharzt. Es gibt sie noch - die Ärzte, die nicht am Fließband abfertigen, sondern die den Patienten als Mensch wahrnehmen und als Mensch behandeln ... 

früher bin ich wirklich nur zum Arzt, wenn ich den Kopf unterm Arm hatte und kurz vorm Exitus war. Aber inzwischen lerne ich, auch schon mal früher zu kommen, also zB, wenn der Kopf noch halb am Hals dranhängt oder so. Hoffe, sie bleibt mir noch lange als Hausärztin erhalten ...

2heartedman 05.11.2016, 10.26

Kommentare hinzufügen

Die Kommentare werden redaktionell verwaltet und erscheinen erst nach Freischalten durch den Bloginhaber.



Kein Kommentar zu diesem Beitrag vorhanden