two hearted man
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Endlich durchgehend Passing

Immer nur negative Beispiele vom Passing in den letzten Jahren. Deswegen will ich endlich berichten, was es in den letzten Wochen / Monaten an positiven Momenten gibt.

(Ja, hier und da sehr selten noch durchzogen von negativen Momenten, gerade am Telefon. Aber so, wie ich früher die Passingerfolge an einer Hand abzählen konnte, so ist es jetzt mit den Fails)

Es ist im Grunde nichts Besonderes. Sondern es sind Alltäglichkeiten. Momente, wie sie ganz normal sind für jeden geborenen Mann. Deswegen fällt es mir auch schwer, das so als Einzelnes zu bloggen. Aber für mich ist es einfach etwas Besonderes. Und es tut gut, endlich endlich endlich richtig wahrgenommen zu werden. Es ist ein Ankommen im Alltag, das Sicherheit und Kraft gibt. Es ist so, wie es eigentlich schon Zeit meines Lebens hätte sein sollen ... 

Ich gehe in ein Geschäft. Stehe inmitten der zig Regale und frage, wo ich diese und jene Bekleidung finde. Der Verkäufer geht mit mir völlig selbstverständlich in die Herrenabteilung. Weil mir alles etwas zu groß ist, meint er "naja, es gibt Kunden, denen geht es ähnlich wie Ihnen. Die gehen dann auch mal in die Damenabteilung. Dort gibt es kleinere Jacken, die farblich neutral sind, nicht tailliert, das fällt gar keinem auf. Ich kann verstehen, falls Sie das nicht möchten. Aber vielleicht wollen Sie sich das trotzdem mal ansehen?" 

Wenn ich beim Bäcker stehe und höre "was wünscht der Herr?" oder "als nächstes bitte der Herr". Ach, übrigens: ich war immer "die junge Dame". Aber jetzt bin ich nur noch "der Herr". Jung zählt nix mehr, obwohl ich inzwischen (wohl durch Testo und Teenie-Bärtchen) deutlich jünger geschätzt werde als vor meinen Passing-Zeiten.

Am Telefon sagt (fast) keiner mehr "Frau" zu mir. Es kommt vor, dass bei Behörden die Mitarbeiter unsicher sind und nachfragen. Oder dass der Gegenüber mich nicht gendert und abwartet, bis ich selbst für Klarheit sorge. Und manchmal ist es sogar schon passiert, dass ich tatsächlich als Herr am Telefon angesprochen wurde. Das war natürlich eine besondere Freude!

Egal, wo ich bin: im Theater, bei der Plasmaspende, auf der Straße, beim Einkaufen, bei den Workshops, beim Spazieren in der Pampa, bei neuen Kunden, beim Sport, auf Veranstaltungen - wer mich neu kennenlernt, der nimmt mich als Mann wahr und behandelt mich entsprechend. Eigentlich ist das wenig anders als damals, als man mich als Frau behandelte. Ja, es gibt tatsächlich Unterschiede, wie man im Alltag Männer und Frauen behandelt, aber meistens ist es neutral, es ist einfach die korrekte Anrede. Ein Name, der zu mir gehört. Das Wahrgenommen-Werden. Und das tut gut. 

Ich bin endlich der Mann, der ich (in mir drin) schon immer war ... 

2heartedman 02.08.2018, 16.24

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