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2017 Rückblick - Transition

2017 habe ich ja bereits als Mann gelebt. Mit Ausweis, neuem Namen, beruflich und privat voll integriert. Trotzdem gab es wieder einige Meilensteine und Veränderungen. Meine Reise dauert an ...


Zu Beginn des Jahres hatte ich noch die niedrigere Dosis. Die Ärztin hatte mir die Dosis Ende 2016 erst einmal gesenkt und neu getestet. Im JANUAR durfte ich dann endlich wieder auf eine höhere Dosis erhöhen, mit der ich mich deutlich besser fühlte. 

ENDE JANUAR wurde mir der für Mai zugesagte Termin für die Mastektomie abgesagt. Das traf mich hart, und danach bin ich ziemlich abgerutscht. Rückblickend würde ich sagen, dass ich von Februar bis zum Juni ziemlich in der Depression hing und mich nur schwer von Tag zu Tag kämpfte. Die Arztpraxis sagte immer wieder, man fände bald einen neuen Termin. Nur ein wenig Geduld, bald hätten sie eine neue Klinik, einen neuen Vertrag, ich solle warten. Und weil ich ein geduldiger Mensch bin, wartete ich, und das Warten hat am Ende nur noch zermürbt, bis ich das reinste Nervenbündel war. 

Die Krankenkasse hatte bezüglich meines Antrages auf Epithese immer wieder ihre Antworten an mich hinausgezögert, gar nicht reagiert oder aber Termine verschoben. Es wurde Zeit zu handeln. ENDE FEBRUAR stellte mein Anwalt einen Antrag auf Untätigkeitsklage gegen die Kasse.

ANFANG MÄRZ stellte die Ärztin fest, dass ich trotz der inzwischen höheren Dosis noch immer deutlich unterdosiert war. Wir wechselten auf ein anderes Produkt, das mein Körper vielleicht besser verstoffwechseln würde. Sie bot mir die Spritze an, aber ich behalte wenn möglich gerne die Kontrolle und wollte erst einmal das andere Gel probieren (Spritze nur, falls nicht anders möglich). Auch, wenn sich rückblickend zeigte, dass das leider wenig Nutzen hatte - ich würde unter den gleichen Bedingungen wohl wieder genauso entscheiden. War schon okay, und ich bin dankbar, dass sie auf meine Wünsche eingegangen ist. 

MITTE MÄRZ erhöhte ich die Dosis des neuen Gel-Präparates, bis ich ANFANG APRIL dann die Höchstdosis Gel hatte. Fühlte mich damit wesentlich besser. Und dann abwarten, wie es weitergehen würde. 

ANFANG APRIL wurde mein Antrag auf Epithese erneut abgelehnt. Damit zogen mein Anwalt und ich die Klage vor das Sozialgericht. 

Nachdem die Praxis mich immer wieder vertröstet hatte, hielt ich das Warten auf die Mastektomie nicht mehr aus. Geduld ja, aber ohne jegliche Aussicht, das war für mich nicht mehr tragbar. Wie gesagt, ich war ein Nervenbündel, war ständig gereizt, konnte kaum noch schlafen, der Leidensdruck wurde immer größer. Ich wollte kaum noch vor die Tür, und am schlimmsten war es auf Arbeit. Es war mir einfach nicht mehr möglich zu warten. Ich war kurz davor, in die nächstbeste Klinik zu gehen und zu sagen "weg damit, ich kann nicht mehr, egal wie es am Ende aussieht, nur weg". Also habe ich ein Vorgespräch für ANFANG JUNI vereinbart. In einer Klinik, die recht weit entfernt ist aber einen ziemlich guten Ruf hat. Was sich für mich als Glückstreffer herausstellte. 

ANFANG JUNI, nur wenige Tage nach dem Vorgespräch, hatte ich bereits meine Mastektomie. Die OP verlief ohne Komplikationen, die Zeit im Krankenhaus war toll. Ärzte, Pflegekräfte, auch die Mitarbeiter des Hauses waren alle sehr freundlich. Die Jungs, mit denen ich das Zimmer teilte, waren eine klasse Truppe, ich fühlte mich wie im Schullandheim und genoss die Zeit. 

Tja, und dann hieß es sechs Wochen Pause. Zumindest bezogen auf Arbeit und Sport. Aber es war trotzdem genug los: 

ENDE JUNI war die Verhandlung vor dem Sozialgericht. Natürlich habe ich gewonnen, die Kasse wollte es nicht zum Urteil kommen lassen (damit hätten sie sich selbst ziemlich Schaden zugefügt. Ich ärgere mich, dass es überhaupt erst soweit kommen musste und sie wieder dieses fiese Spiel abziehen konnten, aber so ist es eben). 

Nachdem die Operation gut gelaufen war und ich mich erholte, konnte ich schrittweise auch anfangen, wieder Sport zu treiben. Auch Sauna habe ich getestet, aber damit fühlte ich mich sehr unwohl. Schwimmbad dagegen ist großartig, und ich liebe das Gefühl, mich dort endlich frei im Wasser bewegen zu können. 

ENDE OKTOBER stieg ich um von Gel auf Spritze. Nachdem ich nun verschiedene Präparate und Dosierungen getestet hatte, sah ich keine andere Lösung. Sechs Wochen nach der ersten Spritze bekam ich die zweite, und ab da geht es nun im Rhythmus von 12 Wochen. Dieses Jahr 2018 werde ich im Februar erneut zum Bluttest, und dann mal sehen, in welchen Intervallen ich zukünftig gespritzt werde. Jedenfalls spüre ich, dass die Spritze sehr gut wirkt und fühle mich wesentlich ausgeglichener und körperlich fitter als zuvor mit Gel. Schade, Gel wäre mir lieber gewesen, aber hat eben nicht sollen sein ... 

Im NOVEMBER fuhr ich zur Epithetikerin. Eine Woche Urlaub mit dem Kumpel, dazwischen Termine bei Sofia. Das habe ich ja ausführlich hier im Blog erzählt, war eine spannende Zeit, emotional wie auch der Urlaub selbst. 

Schlechtes Telefonpassing hin oder her, im DEZEMBER, an Weihnachten, erkannte immerhin meine Oma mich am Telefon als Mann. Ein sehr großer, wichtiger Moment für mich, weil sie nach über 40 Jahren endlich begriffen hat, was ich ihr so oft sagen und sie niemals hören wollte. Zusammen damit, dass die Familie meiner Freundin mich an den Feiertagen so herzlich aufgenommen und bei sich aufgenommen hat, war dies das schönste Weihnachtsgeschenk. 

Ein schöner Abschluss für das Jahr 2017, das voller Höhen und Tiefen war. Eben ein sehr turbulentes Jahr, wie üblich. Eine Achterbahn voller Erlebnisse. Ich kann schreien und die Augen schließen ... oder die Arme hochreißen und mit offenen Augen die Fahrt genießen ... 

2heartedman 28.01.2018, 17.32

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