two hearted man
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Zu Hause selbst spritzen

Ach ja, etwas hatte ich nach der OP noch ganz vergessen zu erwähnen / schreiben: dass ich mich selbst spritzen musste.

Ich war nur kurz im Krankenhaus und durfte mich auch daheim noch nicht so viel bewegen. Und meine Gerinnungswerte waren auch nicht die besten. Also sollte ich noch ein paar Tage Thrombose-Prophylaxe spritzen.

Äääääääh, NEIN!!!

Ich habe keine Angst vor Spritzen. Hey, ich bin Blutspender, Plasmaspender, kriege ständig vom Endo was verpasst, war schon zweimal im Krankenhaus, und auch zu sonstigen Anlässen habe ich schon zigmal Blut gelassen. Ist mir völlig egal. Ich hab Unfälle gehabt und ich habe mich auch schon selbst verletzt (mal mehr mal weniger unabsichtlich). Na und, gehört dazu.

Aber SELBST zu spritzen ist eine Hürde, die zu überwinden ich nicht für möglich hielt und wovor ich immer Bammel hatte. Nein, niemals, never, ich mich selbst spritzen NEIN NEIN NEIN und nochmals NEIN!!! NEIN!!!

Ich weiß nicht, warum ich da so eine Abneigung dagegen habe. Schon oft haben mir Leute erklärt, dass das total simpel sei. Und ich hatte ja sogar in der Grundschule einen Klassenkameraden, der das täglich machen musste und selbst gemacht hat (Diabetes). Habe es bei einer Verwandten und einem Bekannten oft gesehen. Und ich habe schon meinen Haustieren eine Spritze verpasst.

Aber irgendwie ... weiß nicht, schwer zu beschreiben. Das ist das Durchdringen einer Schutzhülle. Es ist eine Sache, absichtlich aus Wut mit der Faust gegen die Wand zu schlagen (und sich zu verletzen weil zu fest, aber immerhin Druckabbau) ... oder sich in der Küche versehentlich mit dem Messer ´nen halben Finger abzusäbeln. Und eine andere, wissentlich sehend absichtlich ohne irgendeinen Druck sondern aus freien Stücken ganz bewusst mit einem Gegenstand durch die obere Hautschicht und ... buargh, näääää!

Ich gucke Horrorfilme, und mir ist sowas echt egal mit dem Blut. Aber das ist alles Fiktion. Und meine Haut, mein Körper, meine Nervenenden, das ist keine Fiktion und kein impulsiver Wutanfall ohne Kontrolle, sondern ein ganz bewusster Akt, bei dem ich mir auch noch selbst zuschaue, wie ich da ... neeeeeee, ich mag mir das gar nicht vorstellen!

Aber hilft ja alles nix. Mir war schon klar, warum ich die Dinger spritzen sollte. Und ich fand es selbst ja auch sehr sinnvoll. Notfalls hätte ich meine Partnerin gebeten, das zu übernehmen. Aber ich habe mein Leben lang schon so oft und immer wieder so intensiv gesagt, dass ich nicht fähig wäre, mir selbst ´ne Spritze zu setzen, dass ich dachte, jetzt wird es wohl Zeit für ein "sag niemals nie".

Die Schwester im Krankenhaus hat es mir erklärt. Der Tierarzt hat es mir damals für mein Frettchen erklärt (jaja, ich bin kein Frettchen, aber das Prinzip ist ja das gleiche). Und in der Anleitung war auch alles ganz exakt beschrieben. Narrensicher, konnte man echt nichts falsch machen, Unsicherheit und Bammel hin oder her.

Naja, Ende vom Lied: logisch hab ich es geschafft. Es war völlig easy. Jeden Abend, ein paar Tage lang. Ich hab mir völlig umsonst so ´nen Kopf gemacht und so ein Theater vollzogen. War ´ne Sache von ein paar Sekunden, war total easy, hat nicht wehgetan. War halt eine Überwindung, das in die  Haut reinzudrücken.

Jetzt bin ich um eine Erfahrung und eine Fähigkeit reicher. Keine besondere Erfahrung, keine nennenswerte Fähigkeit. Aber trotzdem etwas, von dem ich niemals gedacht hätte, dass ich es jemals schaffen würde. WOW!

Und ja, mir ist bewusst, dass das völlig banal und vermutlich nicht  mal erwähnenswert ist. Geschweige denn einen Blogbeitrag verdient hätte. Aber für mich war es ´ne ganz große Sache. Hey, das Leben ist ein Abenteuer, live it! ;-)

2heartedman 24.03.2019, 09.35

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