Mein Körper feiert gerade April. Ich schwanke von einem Extrem ins andere, und das ist manchmal echt schräg. 

Ich fühle mich wie ein junger Gott, hüpfe, die Bewegungen sind flüssig und leicht, und ich spüre die Veränderungen im Alltag. Was für ein Segen, was für ein Traum, wie toll, so viele Muskeln, es ist alles so leicht, und mein Körper ist genial! Ich hüpfe die Treppen, hebe das Katzenstreu, radle gemütlich den steilen Berg und hebe Sachen im Haushalt, die ich vorher alleine kaum packte. Ich strotze vor Energie und grinse breiter als bald meine Narben sein werden.

Und ich fühle mich wie 90. Hier zwackt es, dort zwickt es, da bin ich verspannt. Unten drückt das Knie, da oben brennt die Schulter, ich bin total müde und möchte nur schlafen, gerne notfalls auch im Stehen, wäre heute fast während des Kraftsports an der Maschine eingepennt, obwohl echt knackig war, aber die gleichförmige Bewegung immer wieder ... wenn ich liege, drückt es am Oberschenkel (Seitenschläfer), und wenn ich aufstehe, zieht es überall und der Pott mit Pferdesalbe ist schneller alle, als ich wiehern kann. 

Ähnlich ist es auch mit meiner Laune. An und für sich fühle ich mich stabiler, selbstbewusster. Auch, wenn ich down bin, habe ich eine gewisse "Grundruhe" in mir, die dafür sorgt, dass ich trotz des Tiefs nicht ganz so absacke wie früher und irgendwie gelassener bleibe, meinen Alltag trotzdem gut bewältige. Aber unabhängig davon auch hier Aprilwetter, und das kann täglich mehrfach wechseln. Das hat aber weniger mit guten / schlechten Nachrichten oder Ereignissen zu tun, auch nicht mit speziellen Situationen. Sondern das kommt recht plötzlich. Ich könnte versuchen, es auf das Wetter zu schieben (wenn es mal wieder grau ist wie gestern oder sonnig wie heute) oder auf Hormonschwankungen (irgendwas war mit dem letzten Blocker nicht okay. Hab seit gestern neu, hoffe der taugt wieder, vielleicht liegen daran auch die Verspannungen, das war früher nicht so extrem) oder auf Pubertät oder was weiß ich. 

Keine Ahnung. Ich habe es aufgegeben, das ergründen zu wollen. Vermutlich ist es wirklich nur Pubertät. Oder Einbildung. Oder Veränderungen nicht wegen des Testo sondern des Krafttrainings wegen. Was weiß ich, kann alles sein, das Ganze ist mehr als die Summe seiner Teile. Und ich bin dankbar, dass ich wenigstens schon etwas älter bin und mir meiner selbst bewusst bin. Muss mich zwar hier und da neu (er)finden, aber das Grundgerüst steht. Körperlich wie geistig. Dafür schmerzt es umso mehr, dran zu rütteln, denn manches ist wohl etwas eingerostet und quietscht, wenn es sich plötzlich verändern soll.

Herrjeh, was für ein Gelaber! Versteht irgend jemand, was ich damit sagen möchte? Also, ich versuche seit Tagen, das irgendwie in Worte zu fassen, weil es schwer zu erklären ist, dieses körperliche und emotionale Auf und Ab trotz der Stabilität in mir drin. Schon okay, wenn man das nicht nachvollziehen kann, es ist schwer zu erklären, weil es so widersprüchlich ist ...