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Vorsorge

Ein tolles Zitat. Könnte aus des Teufels Wörterbuch von Ambros Bierce stammen, doch sicher bin ich nicht. Es lautet "Es gibt so viele Krankheiten, dass es keinen gesunden Menschen gibt". 

Da ist was dran. Ich führe ein ziemlich gesundes Leben, und ich empfinde mich nicht als krank. Trotzdem, so ganz kerngesund bin ich dann doch nicht. Wobei ich aber dankbarerweise sagen muss: mit einer Colitis Ulcerosa (CU) sind andere so eingeschränkt, dass sie arbeitsunfähig sind und im Alltag massive Einschränkungen haben. Bei mir dagegen ist es so harmlos, dass es sich lediglich alle paar Jahre in Zeiten von massivem Stress bemerkbar macht. In einem Ausmaß, das zwar lästig aber weder gesundheitsgefährdend noch einschränkend ist, ich kann normal arbeiten, und niemand in meinem Umfeld merkt etwas davon. Und seit ich davon weiß, kann ich es auch schnell und problemlos wieder in den Griff bekommen. 

Zum Arzt gehe ich sehr ungern. Wegen Kleinigkeiten gehe ich nicht. Und wirklich massive Probleme hatte ich bisher ganz selten. Abgesehen von (derzeit noch) zu wenig Sport lebe ich wirklich gesund, doch.

Trotzdem bin ich immer mal wieder beim Doc. Zur Vorsorge, oder um mich zu informieren. Zum Glück habe ich eine Ärztin, der ich vertraue. Eine gesunde Mischung aus Schulmedizin und natürlichen Methoden. Sie verschreibt nicht immer sofort, sondern geht auch ganzheitlich an die Sache heran, fragt nach persönlichen Hintergründen und versucht Probleme anders zu lösen. Sie ist sehr aufgeschlossen, sowohl hinsichtlich meiner pflanzlichen Ernährung als auch meines Transweges, und auch bei meinem Mann hat sie verdammt gut reagiert und ihn unterstützt, wo andere nur Pillen verschrieben hätten. 

Ich lebe ja schon fast 20 Jahre ohne Fleisch und bin noch vor meinem Mann vollständig auf die pflanzliche Ernährung gewechselt. Die Vorteile habe ich in den Blutwerten und meinem körperlichen Wohlbefinden erkennen können. Da es für ihn neu ist, haben wir zu Beginn der Ernährungsumstellung seine Werte checken lassen, und ein Jahr später nun noch einmal. Und aus Solidarität ich gleich mit. 

Seine Werte haben sich verbessert, meine sind sowieso top. Die Ärztin (und schon die davor) schüttelt immer mit dem Kopf, weil sie meint, solch guten Werte bekäme sie selten in der Praxis zu sehen. Sowas geht runter wie Öl ;-)

Umso erstaunter waren wir, als sowohl bei ihm als auch mir dieses Mal ein bzw zwei Werte völlig aus der Reihe schlugen, die nicht in das ansonsten superperfekte Bild passen?!? 

Zwei seiner Werte sind exorbitant hoch, und das deutet auf (privat) hin. Puh, sowas erkennt man im Alltag nicht, wir hatten seine Symptome immer auf andere Umstände geschoben. Ein Symptom kann ja unzählige Ursachen haben, und wir gingen natürlich nach dem Naheliegendsten. Aber mit den Blutwerten zusammen ergibt das bei ihm sofort ein ganz anderes Bild. 

Er bekam jetzt beim Facharzt entsprechende Untersuchungen, die ersten Ergebnisse bestätigen die Vermutung, die vollständigen Ergebnisse werden in ein, zwei Wochen vorliegen. Es sieht alles danach aus, dass er wohl (privat) hat und deswegen in letzter Zeit so müde war. Natürlich sehr unschön, falls man zukünftig Medikamente nehmen muss, vielleicht vorübergehend, womöglich sogar dauerhaft. Aber andererseits ist es eine große Erleichterung, wenn endlich wieder die Lebensqualität dadurch gesteigert wird. Wer weiß, wenn wir diesen Bluttest nicht gemacht hätten, ob man die Krankheit dann erkannt hätte, und falls ja wann?

Und bei mir das gleiche: einer meiner Werte war dermaßen im Keller, dass ich es kaum glauben konnte. Ich hatte meine Probleme der letzten Monate immer darauf geschoben, dass ich mit Job, Transition, Familienproblemen und den zusätzlichen Schwierigkeiten meines Mannes (die ich ja indirekt mittrage) einfach verdammt viel leiste und deswegen so erschöpft bin. Aber wenn dieser Wert sosehr im Keller ist, dann wird die Erklärung quasi auf dem Silbertablett präsentiert! 

Wie das passieren konnte? Die CU ist dieses Jahr bei mir wieder ausgebrochen. Hab sie zwar brav behandelt, und es hat auch keine großen Probleme bereitet. Aber an weitere Konsequenzen hatte ich nicht gedacht, weil mich auch niemals ein Arzt darauf hingewiesen hatte (danke, Herr Facharzt, alles muss man selbst im Netz lesen *grml*. Da hat man schon eine chronische Krankheit, deretwegen andere arbeitsunfähig sind für den Rest ihres Lebens, und trotzdem wird man nicht aufgeklärt). Allerdings führen längere Episoden dazu, dass manche Stoffe im Körper nicht korrekt verstoffwechselt oder aufgenommen werden können. Dadurch kann ein massiver Mangel entstehen, der allein durch Nahrungsaufnahme oder orale Supplementierung nicht behoben werden kann.

Gestern bekam ich meine erste Aufbauspritze, die nächsten Wochen darf ich mir weitere abholen. Mal sehen, ob ich dann wieder durch die Gegend hüpfe wie ein junges Reh ;-)

Beide sind wir (wenn auch aus unterschiedlichen Gründen) momentan also müde, unkonzentriert und antriebslos, haben massive Stimmungsschwankungen. Ist gerade ungünstig, denn wir treffen momentan viele Vorbereitungen, ackern hart, um nach seiner Ausbildung und meiner Kündigung auf eigenen Beinen zu stehen. Wir wälzen Papiere, gehen einzelne Konzepte durch, wälzen Fachbücher und eignen uns bereits autodidaktisch einiges Fachwissen sowie praktische Erfahrungen an, tauschen uns in Fachforen aus und verbringen sehr viel Freizeit mit unseren zukünftigen Plänen. Das ist nicht leicht, wenn man sich nicht auf den Papierkram konzentrieren kann und während der Diskussion über mögliche Schwierigkeiten und Auswege vor Müdigkeit einschläft. 

Alles ist eine Wechselwirkung, und nichts kann man einfach so an einem Grund festmachen. Die Müdigkeit kommt nicht nur vom Mangel, aber auch nicht nur vom Stress der letzten Wochen. Dass ich gerade heute fitter bin könnte am Sonnenschein liegen, oder an der Aussicht aufs Wochenende, oder an der Spritze vorgestern, vielleicht auch an der Vorfreude auf den Urlaub in ein paar Tagen. Aber gerade WEIL alles zusammen hängt, finde ich es wichtig, einzelne Punkte nicht zu vernachlässigen. Ernährung, Fitness *hüstel*, Vorsorge, Lebensführung, Psychohygiene. Und Zufriedenheit, ganz viel Zufriedenheit. 

Ich hoffe sosehr, dass wir, wenn wir meinen Mangel behoben und seine Werte wieder richtig eingestellt haben, mit neuer Power weiterarbeiten können. Komme, was wolle, wir werden unser Ziel erreichen! 

2heartedman 18.07.2015, 12.51

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