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Viel zu normal und doch ganz anders

Gerne sehe ich Dokus, lese Fachbücher. Mir ist bewusst, dass mein Thema Trans*Identität eher ungewöhnlich ist und nicht überall ausreichend in den Medien vertreten ist. Trotzdem fühle ich mich selbst dort, wo es thematisiert wird, oft ausgegrenzt.


Es ist einfach zu speziell. Es gibt nicht DEN trans*identen Mensch. Jeder hat einen anderen Lebenslauf, eine andere soziale Integration, eine andere Form von Beziehung und Job, eine andere sexuelle Neigung oder Vorliebe. 

Da gibt es trans*idente Menschen, die mit körperlichen Beschwerden kämpfen (zusätzliche Inter*Sexualität, Krebs, Behinderung körperlich oder geistig, usw). Da gibt es trans*idente Menschen, die asexuell sind. Oder Personen, die sich nicht als trans* identifzieren, sondern außerhalb der drei Geschlechter verorten und ganz andere Wege gehen. Trans*Männer, die als Crossdresser Kleider tragen. Trans*Männer, die ein Kind austragen. Sie alle sind viel zu speziell, als dass man ihnen ein eigenes Fachbuch widmen könnte.

Was mich persönlich frustriert, aufgrund eigener Betroffenheit: homosexuelle (oder gar bi, wenn nicht gar pan) TM, die aus medizinischen Gründen keinen Aufbau wollen und in einer genderqueeren Beziehung leben (in der beide Partner sich nicht in klassischen Geschlechterrollen verortet haben), sind eigentlich keine Randgruppe, aber in der Literatur kommen sie einfach nicht wirklich vor ... 

Wobei mir das schon klar ist: um Studien zu machen und Leute zu befragen, braucht man erst einmal eine Zielgruppe. Diese ausfindig zu machen, und dann unter diesen Leuten welche zu finden, die auch noch bereit sind, teilzunehmen an Studien, und daraus dann etwas wirklich Empirisches zu machen oder es qualitativ ordentlich auszuwerten, das ist fast ein Ding der Unmöglichkeit, ... (und um das zu veröffentlichen, braucht man natürlich mehr als drei oder vier Leser, das ist dann das nächste Problem). 

Irgendwie ein komisches Gefühl. Ich bin völlig normal. Habe einen normalen Job, eine normale Beziehung, führe ein normales Leben. Habe einen ordentlichen Schulabschluss, bin körperlich gesund, geistig fit. Habe eine Katze, einen Wintergarten, eine ordentliche Mehrzimmerwohnung in einem ganz normalen Stadtteil nicht im Zentrum und nicht am Rand. Trage normale Jeans und Hemden und Shirts und habe einen ganz normalen Haarschnitt, der völlig unauffällig ist. Wenn ich in einer Gruppe von Menschen stehe, falle ich höchstens dadurch auf, dass ich überhaupt nicht auffalle. Ich fühle mich sowas von normal und spießig, dass es manchmal schon zum Kotzen langweilig ist. Trotzdem gibt es da Themen, mit denen ich mich ziemlich alleine fühle. Und leider sind genau DAS die Themen, die für mich zentral sind, die mir so viel bedeuten und durch die ich mich zum Teil identifiziere ... 

Ich will auf keinen Fall, dass es anders ist. Auch, wenn ich manchmal frustriert bin, aber ich liebe mein Leben. So, wie es ist. Aber manchmal habe ich das Bedürfnis, einfach nur normal zu sein. Mich nicht ständig erklären zu müssen. Nicht ständig um Worte ringen zu müssen oder aber der Einfachheit halber Halbwahrheiten zu verbreiten. Bücher zu lesen über Menschen, die genauso sind wie ich. Ohne, dass es als Besonderheit gilt.

2heartedman 21.05.2016, 16.48

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