Ich schreibe bewusst nicht "tiefer". Ja, sie ist etwas tiefer, aber es ist eigentlich die Art, wie ich spreche. Nämlich wie bei den Beiträgen zur Stimmtherapie erklärt eher im Beckenboden / unteren Rücken und mit mehr Volumen statt wie bisher auf anatomisch weibliche Weise weiter oben. 

Jedenfalls muss ich gar nicht mehr groß darüber nachdenken, es passiert automatisch. Nur, wenn ich völlig überrascht werde und spontan sofort reagieren muss, rutsche ich noch in den alten Modus. 

Einzig womit ich kämpfe: ich klinge für mich selbst völlig ungewohnt. Dann komme ich manchmal ins Stolpern. Es ist einfach seltsam, den Mund zu öffnen und eine "fremde" Stimme zu hören. 

Momentan bitte ich sehr oft Freunde um Rückmeldung: klinge ich zu steif? Ist meine Stimme zu künstlich? Rede ich zu laut? Es tut mir leid, wenn ich meine Freunde damit inzwischen vermutlich nerve, weil ich ständig frage. Wie ein kleines Kind, das immer wieder Rückversicherung braucht.

Erfreulicherweise ist die Rückmeldung recht positiv. Trotzdem ist ganz besonders das Thema Lautstärke für mich sehr kompliziert. Ich bilde mir ein, dass ich durch den Raum dröhne. Es fühlt sich an, als würde ich schreien, als würde ich alle übertönen. Davor fühlte sich meine Stimme sehr viel schwächer, kleiner, leiser an. Angeblich passt alles, angeblich rede ich völlig normal und keinesfalls zu laut. Das ändert nichts daran, dass ich immer wieder zusammenzucke und versuche, ein wenig leiser zu reden. 

Mal sehen, wie lange ich brauche, bis ich mich an das neue Volumen und die neue vermeintliche Lautstärke gewöhnt habe ...