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Urlaub in Hamburg

Elbphilharmonie, der Hafen, der Michel, die Reeperbahn, die Speicherstadt, Wachsfigurenkabinett, Musicals, der Tiergarten, jede Menge Museen und haufenweise Brücken - Hamburg hat für Touristen eine Menge zu bieten.


Was "man gesehen haben muss" ist mir relativ egal. Bin kein klassischer Tourist. Wie auch schon in London oder bei anderen meiner Städtereisen ergibt sich das dann eher aus der Situation heraus, was ich sehe und erlebe. 

Aus der Situation heraus ergab sich zB die ELBPHILHARMONIE als wir eh grad in der Nähe waren. Eigentlich interessierte mich das überhaupt nicht, und umso mehr war ich begeistert. Wow, das Gebäude ist großartig! Ich liebe es, wenn eine Perspektive mehrere Fluchtpunkte bietet, und das wurde hierin jeder Hinsicht erfüllt und ausgereizt. Ecken, Kanten, Wellenlinien, Geradlinigkeit. Lange kantige Treppen in rundgeschwungenen Räumen, Glastüren in gewundenen Linien, gerade Absperrungen, Schrägen, Geländer, alles eine wunderbare Einheit voller Gegensätze, die sich perfekt zusammenfügen. Von diesem Anblick werde ich noch lange zehren! 

In Hamburg ist die SCHIFFFAHRT im öffentlichen Nahverkehr eingebunden. Das wollten wir uns nicht entgehen lassen und sind auch mit einem Boot gefahren. Die Strecken sind teilweise ganz schön lang von A nach B, und wir wären gerne mal komplett vom Landungssteg an die Endhaltestelle gefahren, aber dafür reichte unsere Zeit nicht, sodass wir an einem der Zwischenstops ausstiegen. Natürlich gibt es auch Hafenrundfahrten für die Touristen, aber das musste gar nicht sein, auch ohne war es ein spannendes Erlebnis für uns :-)

Das SCHANZENVIERTEL ist als angesagtes Szeneviertel auch recht bekannt (man denke zB an den G20 Gipfel). Ich konnte sehr viele Eindrücke mitnehmen. Die Gentrifizierung ist dort sehr krass sichtbar, ich finde die Gegensätze spannend: reiche Botiquen, kreative Künstlerläden, teure Nobelkarossen und altgebrauchte Fahrräder, hässliche Graffity und kunstvolle Wandzeichnungen, versiffte Straßenecken voller Erbrochenem und kaputten Flaschen und daneben wieder ein megateurer Laden. Obdachlose neben Yuppies, echte Kunst und kreativer Geist neben oberflächlicher Pseudorebellion. Ich fühlte mich ziemlich verloren dort, aber ich kann verstehen, warum andere es dort mögen. 

Bekannt ist natürlich auch ST PAULI. Amüsiermeile, Rotlichtviertel, jede Menge Clubs und Party. Ist mir persönlich zu grell und bunt, aber ich wollte es auf jeden Fall einmal gesehen haben. Wir sind also mal über die REEPERBAHN gelaufen, sodass ich ein paar Eindrücke sammeln konnte. Ich stand auch vor der DAVIDWACHE, die kennt man aus zig Filmen und Serien, da gibt es auch eine tolle Hörspielreihe, und sie ist ziemlich berühmt. 

Die HERBERTSTRAßE ist ebenfalls bekannt. Zutritt Jugendliche unter 18 sowie für Frauen verboten, nach außen hin abgeschirmt durch Stellwände, Frauen in Schaufenstern warten auf Freier und sprechen die Vorübergehenden an. Klingt spannender als es ist, aber war auf jeden Fall interessant zu sehen. 

St Pauli ist eher heterosexuell und recht "normal". Mich interessierte vielmehr ST GEORG. Dort gibt es jede Menge queere Cafés und Clubs, und auch jede Menge Men Only - Locations für Gays sowie entsprechende Beratungsstellen. An einem der Abende waren wir dort unterwegs, erst in einem Café, dann in einer Bar, anschließend einem Club und zum Ausklingen in einer gemütlichen Kneipe. Die Leute waren alle sehr aufgeschlossen, und es war ein gelungener Abend. 

Interessant fand ich in St Georg meine extrem widersprüchlichen Passing-Erlebnisse, von denen ich zigdutzende an diesem Abed hatte. So wurde mir in der Beratungsstelle erst einmal klargemacht, dass es eine Beratungsstelle für MÄNNER sei und ich hier falsch sei. Ich wurde am Imbiss als "Madame" bedient und auf der Straße einige male misgendert. Andererseits durfte ich ohne Ausweis oder kritischen Blick in die Kneipen und sogar den reinen Männer-Club, führte nette Gespräche und zweifelte keiner an meiner männlichen Identität. Wurde auf der Straße als Mann angesehen. War schon schräg und ein ziemliches Auf und Ab, puh ... 

Souvenirs sind nicht so mein Ding. Habe mir also keine mitgebracht. Nur im Kopf. Wie üblich: Erinnerungen an verschiedene Gerichte. Und ein Rezept. Von Kumpir (einer speziellen Zubereitung der Ofenkartoffel) habe ich schon viel gehört, aber bei uns gibt es das nicht. Dort ist an jeder Ecke ein Laden, und ich habe nur zu gerne gekostet und beobachtet. Am nächsten Tag zu Hause habe ich das gleich selbst zubereitet ;-)

Alles in allem ein paar tolle Tage, die mir sehr gefallen haben und von denen ich lange zehren werde, unabhängig von dem eigentlichen Grund meines Aufenthaltes ...

2heartedman 19.11.2017, 17.25

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