two hearted man
Interne Seiten
RSS 2.0 RDF 1.0 Atom 0.3
2024
<<< April >>>
Mo Di Mi Do Fr Sa So
01020304050607
08091011121314
15161718192021
22232425262728
2930     
Statistik
Einträge ges.: 1238
ø pro Tag: 0,4
Kommentare: 263
ø pro Eintrag: 0,2
Online seit dem: 05.12.2014
in Tagen: 3429

Ausgewählter Beitrag

Unterschiedliches Passing gegenüber Mann und Frau

Und irgendwie müssen die Leute / Frauen es doch immer wieder kommentieren ... statt es einfach so hinzunehmen ohne ständig zu thematisieren.

Keine Ahnung, warum es so wichtig ist für einige Menschen, ob jemand hart oder weich, groß oder klein, kantig oder rund ist. Es wird kommentiert. Vor allem Frauen sind es, die mein Äußeres immer kritisch bewerten müssen, während Männer es meistens so hinnehmen wie es ist. 

Viele Frauen müssen mich darauf hinweisen "ich kenne einen anderen Mann, der sieht auch aus wie Sie, auch so klein und weich und zierlich" (immerhin klang die Stimme positiv, sie scheint die Person zu mögen. Trotzdem ein Urteil über mein Äußeres *nerv*). Oder "ist es nicht störend, wenn man wegen der Stimme ständig für ´ne Frau gehalten wird?" oder "ein Mann? Wirklich? Also, weil, Sie sehen so weiblich aus" (ja klar, ich tu nur so, als wär ich ´n Kerl, das macht mir Spaß, wenn ich zum Bäcker, zu einem neuen Kunden, zu einem Arzttermin usw gehe). 

Schöner finde ich, wenn die Leute dann nicht so "hintenrum" fragen sondern direkt sind. Etwa "ein Mann? Das steht aber noch nicht lange im Ausweis" (mit einem Augenzwinkern und lächelnd) oder "ah, okay. Sie wollen als Mann angeredet werden. Aber eigentlich wurden Sie als Frau geboren?" Das ist zwar auch übergriffig, aber dafür ehrlich und direkt, und damit komme ich klar. Ich mag dieses Direkte sogar, denn dann wissen beide Seiten, was Sache ist, ich liebe Klartext. Sage dann meist sowas wie "jau, das wurde erst vor ein paar Wochen rechtskräftig" oder "ja, aber das liegt zum Glück hinter mir und tut momentan nichts zur Sache", dann ist das geklärt, tut nichts weiter zur Sache, und der Alltag läuft direkt weiter. 

Männer sprechen das erstaunlicherweise nicht an. Vielleicht sehen sie mich klar als Mann. Wenn ich mich so vorstelle, warum sollte ich etwas anderes sein? Vielleicht spüren sie, dass intime Fragen einfach unangenehm sind (welcher Mann wird schon gerne als weiblich, weich, zierlich usw bezeichnet, da sind sie wohl solidarisch). Oder es ist ihnen schnurz, weil es sie einfach nichts angeht und sie andere Probleme haben als den Bartwuchs fremder Kerle. Oder vielleicht sehen sie das einfach nicht, weil sie ihren Gegenüber nicht so eindringlich mustern, wie Frauen das tun. 

Es könnte so viele Gründe haben. Es könnte auch Zufall sein. Oder Einbildung. 

Oder eine andere Überlegung: ich versuche oft, unerklärliche Dinge nicht durch andere zu erklären, sondern durch mich (gehören ja zwei Seiten dazu). Möglicherweise führt meine Unsicherheit gegenüber Frauen (ich verstehe sie absolut nicht. Habe nicht und werde nie und fühle mich immer wie ein Alien) dazu, dass ich mich unsicher verhalte und Anlass für Zweifel gebe. Während meine Selbstsicherheit im Umgang mit Männern vielleicht dazu führt, dass ich mich so lässig gebe, dass keiner irgendwelche Zweifel hat. 

Ich habe keine Ahnung, woran das liegt. Habe mich mal umgehört im Kreis anderer Trans*Männer, und die Erfahrungen waren unterschiedlich. Manche wurden eher von Männern angezweifelt, andere gleichermaßen, aber auch viele wie ich eher von Frauen. 

Tscha, ich werde es nie erfahren. Mir fielen noch einige weitere Möglichkeiten ein, woran das liegen könnte. Aber im Grunde ist es völlig egal. Ich kann es nicht ändern, und irgendwann ist es vermutlich vorbei, dann fragt und zweifelt keiner mehr. Bis dahin heißt es Zähne zusammenbeißen, durchhalten, freundlich bleiben ...

2heartedman 05.11.2016, 10.50

Kommentare hinzufügen

Die Kommentare werden redaktionell verwaltet und erscheinen erst nach Freischalten durch den Bloginhaber.



Kein Kommentar zu diesem Beitrag vorhanden