Alleine kann ich mich nicht wirklich aufraffen. Trotzdem muss ich mir etwas überlegen, wenn ich nicht ins Studio gehen kann.

Gestern konnte ich mich partout nicht aufraffen. Als ich aufstand, fühlte ich mich wie 90. Zerschlagen, zerschunden, matt, jede Gräte tat weh. Kein Muskelkater, das ist anders, eher verspannt.  Mit dem Training im Studio hat das nichts zu tun, dafür waren die Zeiten zwischen Training und "aua" dieses Mal zu lang, außerdem trainiere ich ja sehr soft und an den wesentlichen Punkten noch nicht am Limit. 

Bisher hatte ich diese Probleme nicht, aber in letzter Zeit kommt das hier und da vor Verspannung hier, Aua dort. Ich weiß es nicht, aber ich schätze wirklich, dass das an Testo liegt und daran, wie der Körper sich schrittweise verändert. Davon erzählen ja auch andere Trans*Männer. Sehr unschönes Gefühl, ich war wie erschlagen. 

Ich habe ja gelernt, mich trotz Müdigkeit und Lustlosigkeit ins Studio zu quälen (und habe es im Anschluss noch nie bereut). Aber ob es sinnvoll ist, wenn der ganze Körper nach "aua" schreit, weiß ich nicht. Also blieb ich daheim. Ohne schlechtes Gewissen, aber mit einem blöden Gefühl. Denn für den Crosstrainer taugte mir mein Körper gestern auch nicht. Aber den Sport einfach ausfallen lassen? 

Okay, Samstag ist ein weiterer Tag. Aber ich weiche ungern von meinem Plan ab, Routine ist mir wichtig, weil sie mir hilft durchzuhalten. Außerdem liebe ich mein freies Wochenende, und ein ausgefallenes Training auf Samstag zu legen wäre wie eine Strafe für mich, ... 

Inzwischen fühle ich mich sicher bei manchen der Übungen im Studio. Die Maschinen sind geführt, sodass ich nichts kaputt machen kann. Aber jetzt, wo ich etwas mehr Kraft habe und einige Bewegungsabläufe kenne, traue ich mir zu, ein paar Übungen selbst zu machen. Im Studio bin ich inzwischen eine volle Stunde. Das mache ich zu Hause natürlich nicht. Ein paar einfache Übungen, mit denen ich nicht viel falsch machen kann, mit denen ich aber trotzdem die Muskeln aktiviere (nicht aufbaue, soweit möchte ich ohne Studio vorerst nicht gehen). 

Doch, fühle mich jetzt besser ... war nicht im Studio, habe mir den freien Tag erhalten. War aber nicht untätig und spüre, dass ich aktiv war und meinen Körper ordentlich angeregt habe. 

Manchen sagt man ja nach, dass sie süchtig danach seien. Ich glaube (und hoffe), dass mir das nie passieren wird. Schätze, dazu bin ich zu träge und faul. Aber ich kann nachvollziehen, warum das so ist. Die Routine einzuhalten fällt mir nicht leicht, aber sie zu durchbrechen fühlt sich sehr unschön an ...