Und weil mancher, der den vorherigen Beitrag liest, sich jetzt vielleicht eine Frage stellt ... ja, diese Frage habe ich mir auch gestellt damals. So, wie man einen Blinden wohl fragt "träumst Du in Farbe", so liegt die Frage "träumst Du Dich als Mann oder Frau" wohl bei einer Transperson direkt auf der Hand.

Was ich so im Forum lese, ist das extrem unterschiedlich. Zumal es ja sowieso "normale" (blödes Wort) Leute gibt, die sich ebenfalls gegengeschlechtlich träumen, angeblich etwas völlig Normales. Ist also im Grunde nix dabei, ob man nun als Männlein oder Weiblein träumt. 

Wie war das bei mir?

Nun ja, "normale" Träume erlebte ich als die Person, die ich bin. Mein Name, mein Aussehen, mein soziales Umfeld. Also Träume, die in der Schule spielen, an meinem Arbeitsplatz, in  meiner Familie. Diese Träume sind sehr realitätsnah. Seit ich mich also oute, träume ich von mir nicht als Mann oder Frau, sondern einfach als "ich", heißt so, wie die Person in den Träumen mich wahrnimmt, auf Arbeit von mir also als ungeouteter Transmann, privat als geouteter Transmann, Träume mit Menschen aus der Zeit vor dem Outing noch immer als weiblich. 

Die Träume, in denen ich "Filme" erlebe, in denen ich Krimifälle löse, Abenteuer erlebe, schöne oder tragische Momente erfahre, die habe ich schon damals meist als männlich erlebt. Die fiktiven Sachen, die nichts mit realen Personen zu tun haben. Diese Träume liebe ich, denn selbst falls es Albträume sind, fühlte ich mich dort immer sehr viel freier. Hatte meist einen Männerkörper, Männerstimme, männliches Aussehen, das war völlig normal. Ich habe mich selbst nie gesehen, weiß also nicht, wie mein Traum-ich aussieht, aber ich erkannte das am Verhalten der Personen mir gegenüber. 

Auch interessant: ich träume sehr viel von den Dingen, die mich vor dem Schlafengehen befassen. Ein Grund, warum ich idR nicht über Probleme rede oder Horrorfilme vor dem Schlafengehen sehe. Sondern lieber meditative Kurzgeschichten lese, einen zehnminütigen Cartoon sehe oder ein witziges Spielchen am Tablet daddle. Aber wenn ich vor dem Schlafengehen einen Film gesehen habe, träume ich mich oft in die Protagonisten, führe die Handlung fort. Und ich habe noch nie erlebt, dass ich die Rolle einer weiblichen Protagonistin eingenommen habe. Immer nur die der männlichen Charaktere. Ausschließlich. Fand ich damals sehr schön, wenn auch sehr verwirrend, ... 

(und ja, ich habe meine Lieblingshelden, in deren Rollen ich gerne schlüpfe. Serien / Bücher / Mangas, die ich vor dem Einschlafen besonders gerne lese, weil ich gerne in die Rolle dieser Person schlüpfe. Aber das ist nun wirklich privat, alles werde ich nicht verraten *fg*) ...