two hearted man
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Thera 18 - Metasitzung

Ein aktuelles Thema hatte ich auch diesmal nicht. Daher mal eher eine Art Meta-Sitzung.

Ich merke, dass ich mich sehr stark dagegen sträube, irgend etwas auf Therapie zu erzählen. Brauchte ich damals Hilfe, sah ich mich damals tatsächlich als krank - inzwischen fühle ich mich gut, bin zufrieden und sehe mich als gesund an. Klar, perfekt ist niemand, und es gibt immer Gesprächsbedarf. Aber ich habe irgendwie keine Lust, irgend etwas zu erzählen. Ich habe Angst, als krank angesehen zu werden, und dieser Gedanke hemmt mich. Es gibt schon Dinge, die mich beschäftigen, aber ich habe das Gefühl, dass der Therapeut mich dann als krank ansehen könnte und wieder in eine Schublade steckt. Womöglich gar eine Bestätigung, dass Transsexualität eine Störung ist. 

Das ist völliger Schwachsinn! Trotzdem habe ich den Ball mal zurückgespielt und um ein wenig Rückmeldung gebeten. Wie er mich wahrnimmt, warum er auf diese und jene Weise reagiert, ob es Themen gibt die anzusprechen er für mich für wichtig erachtet. 

Er erzählte dann recht allgemein, was seine Grundhaltung in den Sitzungen ist, wie seine Einstellung zu diesem Thema ist, warum er selbst nichts vorgeben möchte und warum er auch eher weniger fragt als vielmehr erzählen lässt. Das kannte ich so noch nicht (habe bisher nur Therapeuten anderer Art erlebt), fand es aber schlüssig und auch sinnvoll. Und, wenn ich mal ein paar Monate zurückblicke - genau DAS ist der Grund, warum ich mir ihn als Therapeuten ausgesucht habe: weil ich keinen wollte, der mich ständig infrage stellt oder mich gar krankredet, sondern der mich eben einfach begleitet mit dem, was gerade anliegt. Aber ich stelle fest, dass es ein seltsames Gefühl ist, wenn da teils so wenig Rückmeldung kommt. Irgendwie paradox ;-)

Über diese Metaebene kamen wir dann auch auf etwas, das mich doch sehr bewegt im Alltag. Lassen wir den Blog mal außer Acht (denn Schreiben ist für mich etwas Anderes als Reden und sozialer Kontakt). Rein bezogen auf den zwischenmenschlichen face-to-face Kontakt: Mir wird sehr oft vorgeworfen, dass ich zu verschlossen sei, dass ich nichts von mir preisgebe, dass ich nicht greifbar und für meine Umwelt ein Mysterium sei. 

WTF?!?!? Das ist etwas, das ich partout nicht begreife. Ich erzähle aus meinem Privatleben, öffne mein Inneres, erzähle aus meiner Vergangenheit und Gegenwart, teile meine Meinung mit. Sosehr, dass ich mir sogar oft auf die Zunge beiße und denke "na, also das hättest Du jetzt echt für Dich behalten sollen". Warum kommt das nicht an beim Gegenüber? Warum bin ich für die Menschen nicht greifbar, obwohl ich von meinen Hobbies, Gedanken, Gefühlen rede? Vielleicht liegt es an meiner nüchternen Art, aber kann das wirklich alles sein? *grübel*. 

Naja, war auf jeden Fall mal recht interessant. Und auch, wenn ich keine Antwort auf diese Fragen fand, wurden mir ein, zwei Dinge etwas deutlicher. Irgendwie glaube ich auch, dass man nicht immer alles verstehen und erklären muss. Manchmal sind die Dinge eben, wie sie sind ...

2heartedman 25.09.2015, 16.23

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