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Ausgewählter Beitrag

Testosteron - Ein ganzes Jahr

Ein Jahr Testo. Yeah! Es hat sich viel getan. Mehr als erwartet, weniger als erhofft. Und das Wichtigste dabei: ich bin glücklich. Vermutlich war es das glücklichste Jahr meines Lebens, trotz all der Widrigkeiten und Umstände. Endlich fühlte ich mich richtig.


Stimme

Anfangs konnte ich noch einigermaßen steuern. Inzwischen fällt mir das immer schwerer. Selbst, wenn ich ruhig und kontrolliert rede, rutscht mir die Stimme gelegentlich rauf oder runter. Am Telefon werde ich leider noch immer als Frau angesprochen. Wie es live ist, kann ich nicht beurteilen, da ja noch das Äußere hinzukommt. Momentan ist die Stimme sehr stark im Wandel. Wo ich ungeoutet bin, denkt man halt einfach, ich bin heiser, ist ja die passende Jahreszeit dafür. Manchmal drückt es ein bisschen oder habe ich das Gefühl, husten / räuspern zu müssen, aber es hält sich im Rahmen. 


Gesicht

Selbst kann ich wenig erkennen, da ich ja täglich zigmal in den Spiegel sehe. Aber ich werde gelegentlich darauf angesprochen, dass mein Gesicht schmaler wurde (kann auch am Abnahmen liegen) und inzwischen noch männlicher, kantiger wirkt. Nehme ich mal so hin und freu mich drüber :-)


Haare

Ist aktuell schwer zu benennen, weil ich natürlich nicht die Länge und Anzahl messe. An einigen Stellen ist es inzwischen recht ordentlich, vor allem Arme und Beine. Bauch wird langsam. Mich freut, dass es schön gleichmäßig ist. Ich muss nehmen was kommt, aber "nur Unterschenkel" oder "Strichleiter rauf zum Bauchnabel" oder sowas fände ich schade, ich bevorzuge es schön proportional, und das ist der Fall. Ein tolles Gefühl. Wenn ich im Bad stehe, blicke ich nicht mehr auf den Körper einer fremden Frau sondern sehe inzwischen langsam mich selbst ... 


Bart

Oberlippe, Unterlippe und Kinn sind inzwischen die Stellen, wo es am deutlichsten wächst. Von "Bart" bin ich noch entfern, der heißersehnte Bartschatten ist erstmal nur ein süßer Traum. Inzwischen bin ich dazu übergegangen, partiell zu rasieren. An den Wangen lasse ich es zwei drei Wochen stehen, um die Haut zu schonen, aber Kinn / Oberlippe werden regelmässig gepflegt. Sieht sonst einfach doof aus. Ein 40jähriger mit einzelnen schwarzen Haaren, das sieht aus wie Frau nach Wechseljahren, nicht wie junger Mann mit Bart ... 


Haut

seit Testostart an manchen Partien deutlich grobporiger. Ich hatte früher extrem weiche Haut, bekam oft Komplimente dafür. Das ist vorbei, nix mehr mit Babypopo, kuschelweichem Bäuchlein und knuddeligen Frauenarmen. Ein bisschen vermisse ich das. Aber macht nix, gehört halt dazu. Und was die Haut als Symptomträger für meinen Stress betrifft - Mist, das wird immer mehr. Kann psychisch bedingt sein, kann aber auch an der Hormonumstellung liegen, weiß man nicht. Ist halt so. Hält sich zum Glück aber im Rahmen.


Adern

Inzwischen hat sich da viel getan. Kann entweder daran liegen, dass ich deutlich abgenommen habe. Oder am Testosteron. Mir ist egal warum, es ist einfach toll. An der Stirn, auf dem Handrücken, auf dem Oberarm und der Schulter. Ich finde das richtig schön, hat eine eigene Ästhetik. Gefällt nicht jedem, aber wichtig ist, dass es mir gefällt. Und das tut es. Bin täglich happy, wenn ich im Bad vor dem Spiegel stehe. 


Stimmung

Inzwischen geht es mir recht gut, fühle ich mich stabil. Nicht mehr wie vor Testo ein Spielball der Umstände, meiner Launen und meines Zyklus. Das ist sehr angenehm. Ich werde nicht mehr so leicht abgelenkt von Dingen um mich herum, bin mehr auf mich fokussiert. Wenn etwas scheiße ist, dann zuck ich mit den Schultern, sage "ist halt so", dreh mich um und mach weiter. 

Einzige Ausnahme: wenn es Hormonprobleme gibt. Seit der Dosissteigerung kurz nach Mitte des Jahres habe ich keine Schwankungen mehr. Allerdings wurde kürzlich festgestellt, dass ich überdosiert bin. Sollte wieder runter mit dem Gel. Inzwischen hat es sich gut eingependelt, aber die Umstellung war erst einmal Chaos. Und in dieser Zeit nahm ich auf einmal haufenweise Dinge persönlich, wurde weinerlich und jammerte meinen Freunden den ganzen Tag die Ohren voll. Als mir dann ein Fehler passierte, machte ich mir tagelang Vorwürfe statt es nach der Entschuldigung dann auch wieder gut sein zu lassen. Diese üble Phase wurde erst besser, als nach etwa einer, eineinhalb Wochen das Chaos vorbei war und sich alles wieder einigermaßen einpendelte. 


Geruch

hat sich nicht mehr groß verändert, seit ich das letzte Mal eine Zusammenfassung geschrieben habe. Ich rieche deutlich männlich. Und das Schönste: früher habe ich mich davor geekelt, war da ziemlich paranoid im Alltag. Und erstaunlicherweise konnte ich es auch oft nicht zuordnen, a la "das bin ich?!?". Inzwischen gehe ich sehr locker damit um, und es ist auch stimmig, es passt zu mir, und ich mag mich :-) 


Muskeln

Tut gut. Das Optische genauso wie das Körpergefühl im Alltag. Es ist einfach sexy, wenn beim Treppensteigen die Muskelschlingen am Oberschenkel arbeiten. Wenn man sieht, wie es sich unter der Haut wölbt. Besonders mag ich die Schulterpartie rund um Schulter, Oberarme, Brustmuskulatur, wo man ganz deutlich die einzelnen Bereiche erkennt. Zu sehen, wie das zusammenspielt, sich bewegt, das ist einfach toll! 

Einen Sixpack habe ich nicht. Ist auch nicht mein ausdrückliches Ziel. Allerdings klappt es gut mit dem Abnehmen, und das Bauchtraining macht mir Spaß. Man sieht immerhin schon anhand kleiner Rundungen / Wölbungen, wo die jeweiligen Muskeln sitzen und wo der Sixpack dann wäre / sein wird (?). An Männern gefällt mir vor allem der Part, wo Hüfte und Bauch in die Hose übergehen, und das entwickelt sich bei mir prächtig. Das breite Becken ist lästig, aber das kann man gut kaschieren, und langsam fange ich an, Spiegel nicht zu meiden sondern gezielt aufzusuchen ;-)


Gewicht

Die Trauerphase, wo ich nach dem Tod meines Vaters erstmal vieles vernachlässigt habe in Alltag und Ernährung ist soweit überwunden, dass ich jetzt auch wieder darauf achte, was ich esse und meinem Körper zuführe. 

Ich nehme momentan nur sehr, sehr langsam ab. Zum einen habe ich ja inzwischen ein gutes Gewicht (da ich recht klein bin, ist da leider nur ein sehr niedriger Grundumsatz an Kalorien, gemein), und zum anderen trainiere ich jetzt wieder etwas konstanter. 

Keine Ahnung, wo es hingeht mit dem Gewicht. Ich ziele nicht darauf ab, ein bestimmtes Gewicht zu erreichen, aber happy wäre ich über aktuell minus zwei Kilo. 


Temperatur

Es wird Winter, und langsam kriege ich wieder kalte Füße. Hatte gehofft, dass dieses Problem besser wird, aber war wohl nix. Was mich aber erstaunt sind die Hände: ab Oktober November spätestens musste ich ständig Stulpen tragen, Handschuhe, sogar zu Hause in der geheizten Wohnung. Dieses Jahr merke ich davon gar nichts. Die Hände sind zwar noch etwas kälter als bei den meisten Männern üblich, aber sie sind nicht mehr klamm und steif vor Kälte. Das ist eine schöne Veränderung. Ich weiß nicht, ob und inwiefern das mit Testo zusammenhängt (falls überhaupt), aber es ist das erste Mal seit ich denken kann, dass ich keine blaugefrorenen Pfoten habe im Winter!


Libido

Insgesamt allerdings kann ich über das Jahr hinweg sagen: die körperliche Lust ist nicht gestiegen. Manche erzählen ja, dass sie dauerrattig durch die Gegend rennen und sich kaum kontrollieren können. Das war bei mir noch nie der Fall, weder vor Testo noch seitdem. Was aber seit Jahresanfang deutlich gestiegen ist, das ist mein Kopfkino. Ich denke inzwischen deutlich öfter und intensiver an Dinge, die ich hier nicht öffentlich ausbreiten werde. Und ja, manchmal fange ich auch an, mit diesem Blick durch die Stadt zu laufen. Das ist sehr verwirrend für mich. Aber okay, ich kann damit umgehen und weiß mich zu zügeln. Ich bin froh, dass ich körperlich da etwas moderater reagiere und mich dann auch tatsächlich auf meine Arbeit und meinen Alltag konzentrieren kann, sobald ich von diesen Gedanken abgelenkt werde.


Fettverteilung

Habe einfach nicht mehr so viel Fett, dass man von weiblichen oder männlichen Formen sprechen könnte (zB der klassische männliche Kugelbauch oder die weiblichen Oberschenkel). Dadurch, dass das Fett gut abgebaut wird und die Muskeln langsam aber stetig wachsen, zeichnet sich das an vielen Partien gut ab. Mein Ziel zu Jahresbeginn war es, dass ich einen männlicheren Körper bekomme. Und ich denke, in der Kombi "weniger Fett, mehr Muskeln" habe ich das sehr gut erreicht. Jetzt heißt es weiterarbeiten und nicht aufgeben, da geht noch was! ;-)


Tränen

Als ich die Testodosis änderte und das Hormonchaos meinen Körper regierte, war ich wieder recht nah am Wasser gebaut. Hat mich sehr geärgert! Ansonsten alles wie gehabt seit Testostart: ich weine nicht mehr, außer in extremer existenzieller Belastung. Dafür sehr viel reinigende Flüssigkeit zB beim Schlafen und beim Fahrradfahren in der Kälte. 


Testospiegel

Inzwischen bin ich endlich bei einer neuen Endokrinologin. Fühle mich gut aufgehoben bei ihr, sie wirkt mir sehr vernünftig und realistisch. Allerdings hat sie mich wieder nach unten dosiert. Schmeckt mir nicht wirklich, aber wenn es gesünder und besser ist, dann okay. Mit Hormonen spielt man nicht!

Wir werden jetzt über die nächsten zwei drei Wochen den Testospiegel beobachten und abwarten. Dann wird sich zeigen, ob ich bei dieser Dosis bleibe oder etwas verändere.


Fazit

Ich habe meine Entscheidung nicht einen einzigen Tag bereut und bin so glücklich wie nie zuvor. Körper und Psyche fangen endlich an zu einer Einheit zu werden. Dadurch fühle ich mich sicherer und kongruenter. Ich bin noch nicht "fertig", und ich kämpfe damit, wenn ich falsch gelesen werde und ständig unter Beobachtung stehe. Aber der Weg geht in die richtige Richtung, und ich gehe ihn zielgerichtet, entschlossen aber gelassen. Ich gebe meinem Körper all die Zeit, die er dafür braucht. 

Ich bin dankbar für jede Veränderung, die mein Körper erlebt. Bisher nur mit Hormonen. Im Mai dann ist es soweit, da folgt dann die seit meiner Jugend heiß ersehnte Operation. Ich kann es kaum erwarten ... 

Hübscher bin ich nicht geworden, der Stress der letzten Monate hat einige Spuren auf meinem Körper gezeichnet. Und meinem Gesicht stünden etwas längere Haare eigentlich besser (aber vorerst möchte ich es so). Aber das ist egal. Dennf rüher habe ich es gehasst, in den Spiegel zu sehen. Vor Testo erblickte ich eine fremde Person, und innerlich wurde oft mit den Tränen gekämpft. Inzwischen erkenne ich mich selbst. Ich blicke in den Spiegel und sehe Sascha, und das fühlt sich gut an. Sascha ist nicht wirklich sexy, kein Model, kein cooler Typ. Er ist einfach er selbst, ganz authentisch, und das sieht man ihm an. Man sieht, dass er endlich glücklich ist :-)

2heartedman 02.01.2017, 11.05

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