two hearted man
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Testo - Aktuelle Bilanz

Habe ja letztes Jahr im März zur Umstellung auf Testo-Spritze mein Fazit für mich gezogen. Aber um die OP der Adnexe kam ich dann ja leider nicht herum, und seitdem hat sich noch mal einiges geändert. 

Hier also der aktuelle Stand, einige Monate nach der Entfernung des weiblichen inneren Zubehör. Testosteron wirkt über Jahre, und natürlich wird mein Körper in fünf Jahren anders aussehen und reagieren als heute. Vielleicht folgt also irgendwann wieder einmal ein Update. Man weiß nie, was kommt ;)


HORMONSTATUS

Bis Anfang des Jahres hatte ich das Problem, dass das Östrogen viel zu hoch war. Um es zu unterdrücken, brauchte ich eine immer höhere Dosis Testosteron. Ich war ziemlich im Dilemma: mein Testo viel zu hoch, überdosiert mit einigen Nebenwirkungen, dafür aber (meistens) Ruhe vor Östrogen. Oder Testo niedriger, stabiler, dafür aber genügend weibliche Nebenwirkungen. Meine Werte ließen sich nie wirklich einstellen, obwohl ich verschiedene Präparate und Anwendungen getestet habe. Es gab auch die Überlegung, dass ich womöglich Testo umwandle in Östrogen, aber das hatten wir ausschließen können. 

Nach der Operation hatte ich erst einmal die typischen Nebenwirkungen der Umstellung (Durchfall, Herzrasen, Hitze, Rücken und sonstiger Kram). Nachdem sich das langsam regulierte, ging es mir von Woche zu Woche besser. 

Und die Blutwerte ergaben, dass mein Östrogen endlich endlich endlich gesunken ist und unten bleibt. Ich habe die Spritzenintervalle vorerst erhöht, um meinen viel zu hohen Testospiegel abzusenken. Und ich denke, so langsam habe ich meinen Wohlfühlbereich gefunden. 

Auch habe ich gegen Ende des Spritzenintervalls keine Probleme mehr. Bis dato wurde ich zwei Wochen vor der Spritze quengelig, unruhig, aggressiv, lustlos, schlapp und war unausstehlich. Jetzt scheint sich dieses Problem endlich gelöst zu haben, und ich schwanke nicht mehr ständig auf und ab. Ich bin sehr, sehr dankbar dafür, denn das war immer eine Qual! 


SCHILDDRÜSE

Aber: ich nehme ja seit etwa einem Jahr Medikamente für die Stabilisierung der Schilddrüse. Bin ziemlich an der Grenze, wo man sagt "Medis sind ein Kann, kein Muss". Ich habe es probiert, und mit Medikamenten geht es mir wesentlich besser. Endlich hatte ich es eingestellt, alles lief prima. 

Nach der OP allerdings wurde natürlich mein ganzes System durcheinandergewirbelt. Yeeee-haw, das ganze blöde Spiel von vorne, mit all den fiesen Nebenwirkungen über mehrere Wochen (Hitze, bleierne Schwere, Schlappheit Gereiztheit, Herzrhythmus, Fressanfälle ua). 

Immerhin hat es einen Vorteil: ich lerne langsam, die Symtpome einer Ursache zuzuordnen (Nährstoffmangel, Schilddrüse, Testosteron, Psyche usw). Zukünftig kann ich besser reagieren und weiß, worauf ich achten muss. Immerhin.


STIMME

Kurz nach der Operation und auch jetzt aktuell schwankt meine Stimme manchmal. Fühlt sich kratzig an, lässt sich schwer kontrollieren. Durch meine Erfahrung aus dem Stimmtraining letztes Jahr konnte ich bisher verhindern, dass ich wie ein 15jähriger Teenager klinge, aber manchmal kommt es trotzdem wieder durch. 

Ich kann nicht sagen, ob das jetzt wirklich ein Stimmbruch ist (ich wünsche es mir), oder ob das vorübergehend an der Schilddrüse liegt (die sich ebenfalls auf die Stimme auswirken kann). 

Ich habe allerdings das Gefühl, dass ich in letzter Zeit voluminöser klinge. Nicht wirklich tiefer, bezgülich der Frequenz sehe ich keine Veränderung in meinen Tonaufnahmen. Aber es fühlt sich voller an, wenn ich spreche. Männlicher. Vielleicht gewöhne ich mich aber einfach nur an meine Stimme und lerne, sie für mich selbst endlich anzunehmen.

Das ist alles zuviel "wenn, aber, vielleicht, möglicherweise, eventuell", als dass ich da eine klare Aussage treffen könnte.


FETTVERTEILUNG

Immer deutlicher: BAUCH, Bauch und nochmal Bauch. Mit ein paar kleinen Rettungsringen. Bauch ist klar, typisch männlich. Weil ich Rettungsringe immer mit "weiblich" assoziiert habe, habe ich in letzter Zeit verstärkt im Schwimmbad und auf der Straße Männer beobachtet, die in etwa meine Statur haben. 

Und da sehe ich viele wie mich. Schmal, schlank, gerader Körperbau, aber knapp über der Hose, wenn man ganz genau hinsieht, hängt das Hemd nicht lose drüber sondern liegt am Bauch und an den Röllchen dran und beult vorne ein wenig aus. Selbst bei ziemlich schlanken Typen, die scheinbar kaum ein Gramm Fett unter der Haut haben. Muss man aber genau hinsehen dafür, tut im Alltag zum Glück sonst niemand.

Nun ja, Fettanteil reduzieren, mehr trainieren, damit ließe sich das vielleicht lösen. Aber weg vom Rettungsring, hin zum Sixpack - sosehr ich davon träume ist das eher unrealistisch: Mein Fettanteil ist bereits gering. Sixpack erfordert dermaßen Disziplin und Training, dass ich nicht bereit bin, diesen Aufwand im Alltag zu erbringen. Kosten-Nutzen-Analyse und so ;-)


GESICHT

Ich kann die Unterschiede nicht benennen. Aber auf Fotos merke ich klar Unterschiede.  Und ich bilde mir ein, dass nach der OP noch mal ein kräftiger Schub in Richtung "männlichere Gesichtszüge" passiert ist. Ich werde ohne Ausnahme als Mann erkannt, selbst wenn ich rasiert bin. 

Thema "Passing" nenne ich hier beim Gesicht, weil Bart und Gesichtszüge einfach das sind, was mein Gegenüber zuerst wahrnimmt. Meiner Ansicht nach war das Gesicht der Grund, warum ich so lange Probleme hatte, als Mann wahrgenommen zu werden. Ich merke sehr deutlich die Unterschiede, wenn eine fremde Person mir ins Gesicht blickt und mich einordnet. 


BEHAARUNG

Hat sich damals seit der Umstellung von Gel auf Spritze verstärkt und mit steigender Dosis vermehrt. Danach hat es etwas stagniert. Jetzt nach der Operation tut sich wieder was. Beine und Arme waren davor schon recht heftig, der Rest dagegen ziemlich kahl. Jetzt zieht auch der Rest nach, Bauch und Brust wechseln zarten Flaum langsam zu vereinzelten Haaren (was im aktuellen Stadium eher dämlich aussieht als männlich).

Dass die OP da einen Schub geleistet hat, ist eindeutig für mich erkennbar. Allerdings ist mir auch bewusst, dass auch Cis-Männer sich schubweise entwickeln und manche viele Jahre kahl sind, bevor sie dann Mitte 20 plötzlich ordentlich loslegen. Ich will mir da also gar nicht zusehr den Kopf zerbrechen, wieso und warum. Was ich aktuell habe, ist okay und mehr als mancher Cis. Ich will also mal nicht übertreiben ;-)


BART

Letztes Jahr habe ich ja Bartmittel genommen, um das Wachstum anzuregen. Ohne ging einfach nichts. Das hatte geholfen. Seit der OP habe ich das abgesetzt, und inzwischen läuft es ganz gut. Ich habe den Eindruck, dass sich jetzt einige Lücken anfangen zu schließen. Kinn und Wangen sind gut bewachsen, dazwischen ist noch viel frei. Kenne ich von Cis-Männern auch und mache mir deswegen keine Sorgen. 

Außerdem habe ich das Glück, dass die Lücken mit hellem Flaum gefüllt sind. Zum einen wirkt das (durch mein graues Haupthaar), als wäre mein Bart bereits ergraut. Zum anderen heißt das für mich, dass da vermutlich noch dunkler Bart nachwachsen wird. Ich bin sehr zufrieden, auch wenn es noch nicht komplett scheint. 

Inzwischen habe ich auch einen sehr schönen Bartschatten. Selbst frisch rasiert habe ich durchgehend Passing. Trotzdem rasiere ich mich selten, mir gefällt die Version mit 2,5 mm recht gut im Spiegel. 


LIBIDO

Unverändert, wie bisher. Nicht wirklich mehr oder weniger als davor. Was ich aber feststelle: auch ohne äußere Reize merke ich manchmal, "dass da was ist". Ich bin mir meiner private parts deutlich bewusster als früher, spüre mich intensiver. Was sich auch auf ein verändertes Erleben der Stimulation und Lust auswirkt. Also, kurz gesagt: nicht weniger, nicht mehr, aber anders.


GERUCH

Mein Körpergeruch ist inzwischen stabil. Vor der Operation war es gelegentlich noch schwankend. Wie ich schon geschrieben habe, riechen Männer ja anders als Frauen. Und wenn das Östrogen zu hoch oder das Testo zu niedrig wurde, dann kippte mein Geruch wieder ins Weibliche. Seit der OP rieche ich durchgehend männlich. 


HAUT, ADERN, SEHNEN, HÄNDE

Gefällt mir alles sehr. Hat sich seit der Operation nicht merklich für mich verändert, aber ich war ja davor schon sehr zufrieden. Einzig, dass meine Haut insgesamt sehr trocken ist inzwischen. Und ich frage mich noch immer, wie man cremen soll, wenn alles so behaart ist? LOL


MUSKELN

Seit der Operation habe ich wenig Unterschied gemerkt, das gab keinen Schub mehr. Allerdings gebe ich zu, dass ich wohl auch mehr trainieren müsste. Mein Tagesrhythmus ist chaotisch (bzw nicht vorhanden) und ich deswegen momentan recht undiszipliniert. Dazu die Nebenwirkungen der Schilddrüse, deretwegen ich mich oft schlapp fühle und mich nicht aufraffen mag. Ich will sehen, dass ich irgendwann meinen Tagesplan und mein Training vereint kriege. Muscle-Man will ich nicht werden. Ein bisschen mehr trainieren täte mir schon gut.


TRÄNEN

Inzwischen ist mein Tränen-Pegel perfekt! Nicht zuviel, nicht zu wenig. Und zwar genau dann, wenn es sinnvoll und angemessen ist. Mein Körper und mein Empfinden gehen Hand in Hand. Wenn ich es brauche, kann ich weinen. Und wenn es unpassend ist, dann eben nicht. 


EMOTION

Das ist der Punkt, der sich nach der Operation ganz heftig verändert hat. Die ersten zwei Wochen waren noch etwas chaotisch, weil der Körper sich erst einmal neu justieren musste. Aber danach wurde ich ruhig und stabil. Ich empfinde seitdem eine Ruhe, die ich davor nicht kannte. Gelassenheit, Ruhe, Seelenfrieden, ich kann es nicht anders in Worte fassen. Es ist, als wäre etwas von mir abgefallen, und das kann ich auch stabil halten. 

Klar bin ich mal traurig, verärgert, wütend, nehme auch negative Emotionen war, aber ich kann es anders einordnen, besser damit umgehen. Und meine Gefühle sind tatsächlich dem Erleben anmgessen und nicht wie davor "willkürlich" (also zB grundlos traurig oder gereizt). 

Seit meine Emotionen stabil sind, kann ich sie auch besser zuordnen, weil sie endlich einen Auslöser haben und begründet sind. Dann fällt es mir leichter, das Negative anzunehmen und mich über das Positive zu freuen. Und vor allem: GELASSENHEIT. Ich kann es nicht oft genug sagen, seit der OP spüre ich eine Gelassenheit, die ich davor nicht kannte. Ich weiß nicht, ob das körperlich oder psychisch bedingt ist. Und es ist mir auch egal. Wichtig ist nur: es fühlt sich so gut an!


KÖRPERGRÖSSE / SCHUHGRÖSSE / ADAMSAPFEL

Unverändert. Bin mit 40 wohl einfach schon zu alt, als dass sich da was tun würde. "Die Hoffnung stirbt zuletzt". Die Hoffnung ist nicht gestorben. Sie wich dem Gefühl "ich bin richtig so wie ich bin". Das ist viel besser ;-)


FAZIT

Ich bin sehr, sehr glücklich, dankbar und zufrieden. Nach der OP hat sich einiges für mich geändert, ein paar wenige körperliche Dinge, aber vor allem psychisch / emotional. Ich fühle mich bei mir selbst, und ich finde mich genau richtig. Ich finde mich stimmig, es passt alles sehr gut zusammen. Die Proportionen, meine Figur, mein Auftreten, mein Verhalten, das alles fügt sich für mich zu seinem sehr schönen Gesamtbild, das ich gerne ansehe und mit dem ich gerne auf die Straße gehe. Das bin jetzt endlich ICH :-)

2heartedman 01.08.2019, 16.04

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