two hearted man
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Studienobjekt

Demnächst werde ich interviewt. Achtes Semester Psychologie, gesucht werden Transmänner, die offen über ihre Situation reden bei der Befragung. Der Text, mit dem angefragt wurde, klang sympathisch, und ich schrieb die Frau mal an. Wir mailten ein wenig hin und her, telefonierten dann, und demnächst treffen wir uns.


Was mich anfangs irritierte: ich hätte gerne das konkrete Thema gewusst. Und es kam mir auch seltsam vor, dass nur zwei Leute befragt werden sollen. Dazu heißt es, dass das ganze recht offen gehalten sein soll, also die Richtung nur vage bzw nicht vorgegeben ist. Im ersten Moment klang das für mich ziemlich unprofessionell, ich habe da schon ein wenig nachgebohrt. Denn einfach so drauf los erzählen, private Dinge teilen, hmmmm, da bin ich skeptisch. 

Aber nachdem sie mich jetzt aufgeklärt hat und ich auch im Internet ein wenig recherchieren konnte, bin ich beruhigt. Oder, besser gesagt: verdammt neugierig! 

Von qualitativer Forschung haben wir damals im Studium nicht viel gehört, haben uns mit anderen Methoden und Auswertungen befasst. Und auch in den Fach- und Bachelorarbeiten, die ich später betreut habe, war immer alles konkret vorgegeben, das Ziel bekannt und die Fragen am Thema ausgerichtet. 

Die Kritik an diesen qualitativen Methoden kann ich nachvollziehen, und ich war / bin ja selbst skeptisch. Andererseits hat das sicher auch viele Vorteile. Etwa dass dadurch, dass kein Thema vorgegeben ist, vielleicht neue Dinge zum Vorschein kommen, die man niemals erfahren hätte, wäre man gezielt an das Thema herangegangen. Denn eine Zielsetzung impliziert ja eine Erwartung, und gerade bei einem solch vielfältigen Thema wie Trans* ist es mal spannend und vor allem angenehm, ohne Erwartungen heranzugehen. 

Dass es nur zwei Teilnehmer sind, ist auch in Ordnung, denn qualitative Methoden arbeiten mit weniger Probanden (einer der Kritikpunkte). Und in einer Bachelorarbeit soll man die Methode ja nur anreißen, ein einzelner Student kann natürlich nicht eine komplette wissenschaftliche Studie alleine in so kurzer Zeit stemmen. 

Mir ist also klar, dass diese Arbeit nicht die Welt verändern wird. Aber ich weiß aus eigener Erfahrung, wie schwer man Leute für ein Interview findet und wie anstrengend das ist, mir haben damals viele Leute geholfen, da kann ich jetzt bisschen was zurückgeben. Außerdem ist das schon mal ein klitzekleiner Schritt Richtung Öffentlichkeitsarbeit (naja, ein "so tun als ob" *g*), die ich später vielleicht (vielleicht! Wer weiß, was die Zukunft bringt) betreiben möchte. 

Aber, ich bin ehrlich, der beste Grund: ich bin verdammt neugierig auf diese Methode. Wieviele Fragen wird sie stellen und wie offen / zielgerichtet werden die sein? Was wird sie aus unseren beiden Interviews rausziehen? Und wie wird anschließend das im Nachhinein gestellte Thema lauten? Wie wird das ausgewertet werden? Ich bin sooooo f*cking gespannt, das kann ich Euch gar nicht sagen! 

Meine Vorbereitung: mich bemühen, nicht allzu viel über die qualitative Forschung zu lesen, damit ich möglichst vorurteilsfrei da rangehe. Und mir keine Gedanken machen, was ich auf welche möglichen Fragen antworte. Sondern ganz lässig da reingehen. Meinen Blog wird sie sich vielleicht später ansehen, aber vorher nicht, um sich auch nicht vorab beeinflussen zu lassen. 

Erwähnte ich schon, dass ich aufgeregt bin? ;-)

2heartedman 04.07.2015, 14.22

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