two hearted man
Interne Seiten
RSS 2.0 RDF 1.0 Atom 0.3
2024
<<< April >>>
Mo Di Mi Do Fr Sa So
01020304050607
08091011121314
15161718192021
22232425262728
2930     
Statistik
Einträge ges.: 1238
ø pro Tag: 0,4
Kommentare: 263
ø pro Eintrag: 0,2
Online seit dem: 05.12.2014
in Tagen: 3423

Ausgewählter Beitrag

Stimme

Meine momentane Stimme ist mir egal. Sie ist normal, völlig normal. Und unauffällig. Nicht zu hoch, nicht zu tief. Ich klinge im Ohr nicht schrill, dass man sofort weghören möchte. Und ich klinge nicht so toll, dass man mir stundenlang lauschen könnte. Eben völlig normal. Ich selbst wüsste nicht einmal, wie ich sie beschreiben soll.


Wenn ich entspannt bin, ist sie etwas tiefer, weniger betont. "Monoton" würde ich es nicht nennen, aber ich moduliere eher wenig im Alltag (eher beim Vorlesen, wenn ich bewusst darauf achte). Macht nichts, ist gut, denn Frauen reden melodischer, Männer gleichmäßiger. Wenn ich Stress habe oder aufgeregt bin, rutscht die Stimme ein paar Tonhöhen nach oben, wirkt gepresster, das passiert nicht selten. Ich ärgere mich dann immer, dass ich mich wieder nicht im Griff hatte und so mädchenhaft klang.

Gesang liegt mir leider nicht. Ob es daran liegt, dass ich mich nicht traue oder weil ich gerne tiefer singen würde, weiß ich nicht. Irgendwie treffe ich nie so recht den Ton. Aber es ist jetzt auch nicht so, dass ich völlig falsch und schief singe. Eben wie jemand, der ungeübt ist und sich nie damit befasst hat.

Ich war im Kirchenchor. Nicht, weil ich gut sang, sondern weil alle jungen Frauen gefälligst im Kirchenchor zu sein haben. Und ich war im Chor der Grundschule. Weil ich singen ganz früher als Kind sehr liebte. Im Schulchor des Gymnasiums war ich nicht, denn dort selektierte der Lehrer sehr genau. Mir sagte er, ich klänge wie eine rostige Gießkanne. Das hat mich sehr getroffen, denn ich wäre gerne bei ihm im Chor gewesen. Ich denke, das war der Grund, als ich irgendwann anfing, mich vom Singen abzuwenden. Habe dann lieber mit Blockflöte, Querflöte, Fanfare, Trommelflöte, Altflöte, Trompete gesungen, das ist eine indirekte Stimme, und damit fühlte ich mich sehr wohl.

Sehr gerne höre ich Hörspiele und Hörbücher. Und bei manchen männlichen Stimmen werde ich schon ganz schön neidisch. Es wäre zu schön, wenn ...

Naja, ich bleibe realistisch. So, wie meine weibliche Stimme völlig normal und unaufällig ist, wird dies wohl auch meine männliche werden. Nicht zu hoch, nicht zu tief, nicht unangenehm aber auch nicht besonders oder markant.

Aber man darf träumen. Singen will ich gar nicht, außer für mich zu Hause. Ich klammere mich nicht an die Hoffnung, eine traumhaft schöne Sprechstimme zu bekommen. Aber manchmal träume ich ein bisschen. Dass ich eine warme, volle, tiefe Tonlage haben werde. Dass meine Stimme dem Hörer ihm Ohr schmeichelt und man mir gerne lauscht, nicht des Worts sondern des Klanges wegen.

Hörbuch- und Synchronsprecher ist vermutlich nicht sonderlich lukrativ, wenn man nicht gerade zu den absoluten top Stimmen Deutschlands gehört. Es ginge mir auch gar nicht ums Geld. Aber ich lese gerne vor, spreche gerne geübte Texte. Habe hier und da schon einige Tonaufnahmen von mir, auf denen ich vereinzelt Kurzgeschichten oder Märchen vortrage.

Wenn ich anfange mit Zaubergel, werde ich wieder regelmässig Aufnahmen meiner Stimme machen. Ich werde jetzt langsam anfangen, mir einen schönen Text auszusuchen und dann in regelmässigem Abstand aufzuzeichnen.

Logopädie ist üblich bei Mann zu Frau, im umgekehrten Fall ist es eigentlich nicht nötig. Tiefer wird die Stimme automatisch. Was der neue Mann dann damit anfängt, liegt allein in seiner Hand. Ich werde mich bemühen, die Stimme nicht einfach ungenutzt liegen zu lassen. Ich möchte mich bemühen, sie zu trainieren. Bisher ist meine Stimme eher im Kopfbereich angesiedelt, ich möchte sie gerne etwas tiefer in die Bauchregion lenken. Möchte lernen voller zu sprechen. Bewusster zu betonen.

Nein, das ist kein leeres Gerede, keine hehren Vorsätze. Denn ich habe bereits vor einigen Jahren einen Lehrgang über Vorlesen und den Einsatz der Stimme besucht, noch heute zehre ich von den Inhalten. Durch das intensive Erlernen mehrerer Blasinstrumente kenne ich mich auch recht gut mit Atemtechniken und dem Luftstrom aus. Leider habe ich das die letzten Jahre sehr vernachlässigt, werde mich aber wieder damit befassen.

Ich möchte mir vielleicht ein paar Stunden bei einer Logopädin oder Gesangslehrerin nehmen (mal sehen, was das kostet *seufz*). Vielleicht genügend auch ein paar Videos von Youtube. Ich muss sehen, wie ich an die Infos komme und werde auch viel autodidaktisch machen. Eine Stimme ist ein Werkzeug, und das will ich formen, trainieren ...

2heartedman 07.11.2015, 11.04

Kommentare hinzufügen

Die Kommentare werden redaktionell verwaltet und erscheinen erst nach Freischalten durch den Bloginhaber.



Kommentare zu diesem Beitrag

2. von Benjamin

Die meisten Sprecher hierzulande (sei es Film, TV oder Hörbücher) haben eine Schauspielausbildung und sprechen nur "nebenbei". Deshalb sind die deutschen Synchronisationen oder Sprachaufnahmen qualitativ im internationalen Vergleich sehr hochwertig.
Und nein, es ist tatsächlich nicht lukrativ. Gibt nur ein paar, die ausschließlich davon leben können.
Aber wenn du gerne da etwas in der Richtung machen möchtest - und sei es nur als Hobby für dich - dann empfehle ich dir Schauspielunterricht. Stimme hat sehr viel mit dem gesamten Körper zu tun. Die meisten Sprecher gestikulieren wie wild bei den Sprachaufnahmen im Tonstudio. Machen sich locker, lassen raus.

Viel Spaß beim Rumprobieren und Entdecken deiner Stimme!

vom 10.11.2015, 02.59
Antwort von 2heartedman:

Ja, leider. Kriege ich ja mit, weil ich mich viel mit den Sprechern der Hörspiele und Hörbücher befasse, die ich so konsumiere, und weil ich mich bei Filmen oft mehr für die Sprecher als die Schauspieler interessiere.

Schauspielunterricht ist nicht mein Ding, ich gehe nicht gerne aus mir raus (außer stimmlich, wo ich dann beim Vorlesen auch wirklich schon mal schreie, quietsche, die Stimme total tief oder hoch mache, Emotion reinlege etc).

Und dass ich das nie professionell machen werde, ist mir leider klar. Aber man darf ja träumen. Für privat wird das, was ich so mache, wohl sicher reichen *seufz* ...
1. von Alex

Da sagst du was, ich träume auch ganz oft von meiner männlichen Stimme, wie sie wohl sein wird. Ich kann ganz gut singen, ich schätze damit kippt das dann, aber das ist gar nicht wichtig. Ich wollte nur schreiben, ich fühle mit dir. ;)

vom 08.11.2015, 23.20
Antwort von 2heartedman:

Ich drück Dir die Daumen, dass Du eine tolle Stimme kriegen wirst! :-)