two hearted man
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Stimmbruch

Inzwischen kann man endlich wirklich von einem Stimmbruch reden.

An manchen Tagen merkt man leider recht wenig. An anderen etwas mehr. Und an manchen, wie zum Beispiel heute, ist es sehr heftig. Es wechselt. Aber es wechselt beständig, immerhin ;-)

Abgesehen von der Stimme spüre ich den Unterschied im Hals. Es kratzt nicht, tut nicht weh, es ist kein Kloß. Aber die neue Stimme fühlt sich im Hals irgendwie freier an. Ich kann das nicht erklären, vielleicht ist es nur etwas Emotionales / Psychisches. Aber an den Tagen mit Stimmbruch fühlt es sich an, als wäre da endlich irgend etwas weg, das mich ständig blockiert hat mein Leben lang. Und wenn es weg ist und ich normal klinge, dann scheint mir, da ist wieder eine Blockade, ein geschlossenes Ventil, eine Mauer im Hals, keine Ahnung, wie ich das beschreiben soll. An den Tagen, wo die Stimme normal klingt, fühle ich mich total eingeengt. Als hätte ich plötzlich nur noch die Hälfte Luft / Volumen zur Verfügung. Als müsste ich auf Sparflamme reden. Das macht mich manchmal wütend, das ist ungerecht und unfair! Wie ein großes Tier im kleinen Käfig ... 

Die Tage, an denen man nichts merkt, sind insgesamt lästig. Denn ich habe mir eine neue Sprechweise angewöhnt, mit der ich tiefer runterkomme und mit der es im Hals nicht wehtut. Das mache ich inzwischen ohne Nachdenken, weil es unglaublich angenehm ist, körperlich wie auch emotional. Wenn die Stimme keine Veränderung zeigt und ich auf diese Weise rede, ist das total lächerlich. Dann klingt es genau so, wie wenn im Film eine Frau mit hoher Stimme total klischeehaft versucht männlich zu klingen (zB "Wer ist Mr Cutty" oder "Life of Brian"). Bin dann im Zwiespalt: albern klingen, aber weiterhin die Bauchstimme trainieren. Oder normal klingen, dafür aber in alte Muster fallen und die Kopfstimme noch länger behalten ... 

Wenn man es nur ein bisschen merkt, ist es okay. Dann kann ich meine neue Stimmlage erproben, ohne dass es groß auffällt. Dann kippt nichts weg, dann kratzt es hier und da aber stört keinen weiter. 

Wenn es heftig ist, dann ... puuuh! :-)

Ich habe Schatz heute kurz etwas aus der Zeitung vorgelesen. Er meinte nur "boah, das ist grausam, Dir zuzuhören ist echt schlimm!" Ich kratze wie ein Reibeisen, klinge noch nicht wirklich tief aber dafür dunkel. Als hätte ich ein paar Nächte gesoffen und geraucht. 

Naja, wie Stimmbruch klingt es in dem Sinne eigentlich nicht. Fremde sprechen mich nicht darauf an, es wirkt halt wie erkältet / unausgeschlafen, kann ja mal passieren. Wer natürlich weiß, was los ist, dem fällt es dann auch auf. 

Wobei, inzwischen gibt es einzelne Momente, in denen ich meine Stimme nicht mehr unter Kontrolle habe: nämlich wenn ich emotional werde. Ich bin ja sehr kontrolliert im Alltag, daher kriegen andere das nicht mit. Aber zu Hause passiert es mir doch recht oft: zum Beispiel, wenn ich die Katze anmotze, weil er "seine fünf Minuten hat" und die halbe Wohnung dabei demoliert. Wenn ich erschrecke und etwas rufe. Wenn ich mit Schatz schimpfe (ja, wir lieben uns, aber wir sind nicht perfekt *g*). Wenn ich mich über eine Zeitungsnachricht oder ein erhaltenes Mail aufrege. Dann klinge ich plötzlich total kieksig und hoch. Echt, das ist der ab-so-lut unpassende Moment. 

Echt jetzt! Da will man möglichst seriös wirken und seinem Ärger Ausdruck verleihen und klingt wie ne Witzfigur. Danke auch *lol*. 

Ich freu mich. Es geht endlich vorwärts. Schrittweise, langsam. Aber vorwärts ...

2heartedman 06.08.2016, 10.01

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