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Sport - Spaß vs Pflicht

Das Thema Sport begleitet mich ja schon länger. Einerseits ist da der innere Schweinehund, mit dem ich täglich kämpfe. Das Sofa ist gemütlicher als der Crosstrainer, und in den eigenen vier Wänden ist es weniger feindlich als draußen auf der Straße. 

Aber das ist nur die eine Sache. Etwas anderes, das mich wirklich frustriert: die Vielfalt der Angebote, die widersprüchlichen Informationen. Und die Tatsache, dass mir vor lauter Information fast der Schädel platzt.


Ich bin jemand, der Probleme hat anzufangen. Bevor ich etwas tue, will ich mich damit auseinandersetzen. Lesen, diskutieren, Für und Wider abwägen. Bevor ich also anfange mit dem Krafttraining, muss ich mich erst einmal einlesen.

Und dann beginnt der Teufelskreis: die einen sagen, im Studio sei es optimal, denn die Geräte geben die Bewegung vor, sodass kaum Fehlhaltung entstehen kann. Außerdem könne man da schön alles unter Aufsicht trainieren, mit Bodyweight könne man nicht wirklich etwas erreichen. Anhänger des Bodyweight dagegen sagen, dass die Geräte unnatürliche Bewegungen vorgeben und dies dem Körper schade. Der Körper wisse selbst, was ihm nutze, und er sei Trainingsgerät genug. 

Dann lese ich im Internet von Crunches und Sit-Ups und denke, das sei wohl das gleiche. Ist es nicht, gibt Unterschiede. Die Anhänger des einen verteufeln das andere und umgekehrt. Beides kann ja so gefährlich sein, wenn ich es falsch mache! Und eines davon ist sowieso sinnlos, das andere die Offenbarung!

Und Liegestützen, oooohweh, was man DA alles falsch machen kann! Die falschen Muskeln belasten, keinen Effekt erzielen da nicht im richtigen Winkel und überhaupt. Hohlkreuz, Hinter rausdrücken und sich die Zehen brechen oder so.

Außerdem muss man bei egal welcher Sportart auf zig Dinge achten. Und zwar die Dauer der Durchführung anfangs soundso, dann langsam steigern nach soundsoviel Tagen und dieserjener Leistung soviele Minuten mehr. Eine Liegestütze mehr oder die Hände etwas weiter auseinander oder tiefer gehen bei der Liegestütze, beim Crosstrainer ´ne Stufe höher und immer schön auf den Puls achten um nicht zu übertreiben aber optimal alles auszunutzen. 

Herrjeh, Sport soll Spaß machen! Ich war schon oft drauf und dran, durchzudrehen. Als Kind war ich sportlich und aktiv. Ich bin geschwommen, konnte zigfach Liegestütze, war Seilspringen, Hoopen, Skaten, Laufen, und trotzdem scheine ich meinem Körper nicht geschadet zu haben. Irgendwas hatte ich scheinbar richtig gemacht. Vielleicht war es richtig, es einfach zu tun? 

Also fange ich an. Habe mich durch Mark Laurens "Fit ohne Geräte" gelesen und war am Verzweifeln. Die Übungen klingen okay, aber ich habe keine Lust, ständig Listen zu führen, wie oft mit welchen Pausen in welcher Trainingseinheit ich welche Übung machen muss. 

Und dann kam mir der Gedanke, dass Seilspringen und Hula Hoop doch auch helfen könnte. Seilspringen so ganz allgemein, und Hula Hoop vor allem für den Oberkörper. Da kann man nix falsch machen, oder? Hüpfen, fertig. Becken schwingen, perfekt. Aber selbst da fand ich wieder Intervall-Übungen, Trainingseinheiten, Techniken, Tricks. Boah, ey! Mir reicht´s! F*ck you Pflichtprogramm!

Kein Trainingsplan! Keine Intervalle! Keine Stoppuhr! Kein Personal Trainer für die perfekte Körperhaltung! Keine optimaler Durchmesser des Reifens! Kein Zähler im Griff des Seils!

Ab in den Laden. Billiger Reifen, simples Seil. Los gehts! Und dazu Crunches / Situps, mal dies mal das. Und dazwischen Liegestütze. Nicht in Intervallen und nach Trainingsplan, aber nach eigenem Gefühl kontinuierlich steigernd. 

Seit zwei Wochen Krafttraining im winzigen Stil, seit ein paar Tagen "Skipping" und "Hooping" (weil die alten Worte ja nicht trendy sind. Auch was, das mich nervt). Insgesamt eine knappe halbe Stunde ein paarmal die Woche, danach bin ich ordentlich durchgeschwitzt. 

Vielleicht habe ich es falsch gemacht. Aber dafür hat es verdammt viel Spaß gemacht. Und ich habe leichten Muskelkater an Muskeln, von denen ich kaum etwas ahnte. Der Oberkörper wurde von mir sehr vernachlässigt, und das Becken ist steif wie bei ´nem Rentner. Deswegen freue ich mich über kleine Erfolge. Klar sind 10 min Seilspringen und Hooping und 15 (bzw in zwei Einheiten 30) Crunches keine Leistung, aber für mich ist es ein Anfang. Und ich freue mich zu sehen, wie ich besser werde. 

Bei den Liegestützen fing ich an der Wand an und bin inzwischen auf der Höhe des Schreibtisches angelangt. Crunches gingen grade mal 10 Stück, jetzt sind es 30.

Mir ist es wichtig, endlich wieder Freude am Sport zu haben. Ihn nicht als Verletzungsrisiko zu sehen oder als lästigen Zeitfresser. Sondern ihn als guten Freund zu begrüßen. Mich darauf zu freuen, ihn zu genießen. 

Und dann, wenn ich es genieße, wenn ich mich drauf freue, und wenn ich es regelmässig mache, DANN können wir gerne über einen Trainingsplan und zusätzliche Übungen reden. Aber vorher macht das gar keinen Sinn, sonst finde ich ständig wieder Ausreden. 

Dass mein Nachbar freundlich reagiert und sich nicht stört, wenn ich ein Stockwerk über ihm trample und ständig den Reifen fallenlasse, freut mich wie Bolle. Denn in der Wohnung alleine ist die Hemmschwelle geringer. Ich denke, dass ich auf einem guten Weg bin, die letzten Male hat es mir richtig Spaß gemacht. Habe dabei gelacht, mich währenddessen amüsiert, die Zeit verging schnell, und hinterher war ich happy. Hab schon richtig Lust auf das nächste Training. Die meisten Kalorien beim Reifen verbrenne ich vor allem damit, ihn wieder aufzuheben. Und das Seilspringen ist echt fies, denn das kann ich ziemlich gut, zwei Hüpfer pro Sekunde und sogar überkreuz und einbeinig oder mit kleinen Tricks. Leider reicht die Ausdauer selten über 30 oder 40 Hüpfer, dann muss ich kurz pausieren, aber dann gehts weiter. Und ich bin stolz auf jeden Fortschritt!

SO soll Sport sein!

2heartedman 17.05.2015, 14.28

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Kommentare zu diesem Beitrag

4. von Funny

Öööh ... :-)

Aber so speziell jetzt auch wieder nicht.

vom 20.05.2015, 13.52
3. von Funny

BTW mein neuer Trainingsplan wird auch auf schmalere Hüften und ein breiteres Kreuz abzielen ... *grins* ...

vom 20.05.2015, 07.39
Antwort von 2heartedman:

einfach so oder aus speziellem Grund? :-)
2. von Funny

Ja, Sport soll Spaß machen ... hmpfff ... Ich gehe so gut wie jeden Tag in's Fitti - meistens zweimal, manchmal dreimal (das Fitti ist um die Ecke), wobei eine Einheit immer Krafttraining ist und die anderen Ausdauer. Was ich am Fitti mag, ist, dass es eben die vorgegebenen Übungen gibt und wenn die erledigt sind, ist es erledigt. Also einfach abarbeiten und gut ist.
Ich bewundere jeden, der Sport nach eigenem "Plan" macht, aber dafür fehlen mir Lust und Disziplin.

vom 18.05.2015, 20.53
Antwort von 2heartedman:

ich hab mir für zu Hause auch überlegt, was ich wie mache, und ich steh ganz am Anfang, habe aber ein gutes Gefühl dabei, dass ich das jetzt länger durchziehe ... und dann mal weitersehen ... 

Lust und Disziplin fehlt mir auch, aber in zwinge mich ... und aktuell machts grad Spaß ...
1. von Sonja

Jap! Sport soll Spaß machen! Einfach bewegen, die Lust kommt beim Essen ;-)

vom 17.05.2015, 17.56
Antwort von 2heartedman:

*lol* da sagst Du was. Und jetzt futter ich erstmal Tortilla-Chips mit Salsa und Hefeschmelz. Liegt aber noch prima in meinem heutigen Kalorienplan ;-)