UV-Licht geht auch durchs Shirt, und UV-Licht verdunkelt dauerhaft die Narbe. Das wollen wir nicht, schließlich soll die Narbe schön hell werden, verblassen, irgendwann am besten unsichtbar werden ;-)

Manche machen sich da gar nicht verrückt. Und, ehrlich gesagt, in unseren Breitengraden ist es mit der Sonne und dem UV-Licht gar nicht so schlimm. Ein schwarzes Shirt bietet mehr Schutz als ein weißes, und künstliche Fasern bieten mehr Schutz als Baumwolle. 

Trotzdem, sicher ist sicher. Ich habe eine ziemlich große Narbe, und ich habe sehr helle Haut. Lieber sorge ich mich ein, zwei, drei Jahre unnötig um die Pflege als mich später zu ärgern, dass ich es versäumt habe und es nun verdunkelt. 

Lichtschutzfaktor bedeutet, dass die Zeit, die man in der Sonne bleiben kann, multipliziert wird. Wenn ich 10 min in der Sonne bleiben kann ohne Rötung, dann sind es mit LF 50 also 500 Minuten. Das sind auf jeden Fall acht Stunden. 

Bevor ich zur Arbeit gehe, creme ich die Narbe sorgfältig ein. Das reicht auf jeden Fall bis zum Abend. Nachcremen verlängert nicht die Zeit, die der Schutz wirkt. Aber man kann den Schutz stabilisieren (wird ja zB abgetragen durch die Kleidung darüber), das tue ich gelegentlich. 

Läuft klasse, funktioniert super. Habe das Gefühl, dass meine Narbe langsam auch immer heller wird. "Dank" meiner ansonsten sehr hellen Haut fällt sie leider immer noch extrem rosa auf, aber meine alten Narben aus der Jugend haben auch ewig gebraucht, bis sie verblasst sind. Muss ich mich damit abfinden, dass ich im Schwimmbad oder der Umkleide halt noch auffalle, aber das ist okay. 

Einzig blöd letztens: scheinbar hatte ich zuviel aufgetragen, oder vielleicht hat der Gurt meiner Tasche das Shirt zu stark auf die Haut gedrückt. Plötzlich war die Creme am Shirt, drückte durch. Boah, was hab ich mich geärgert! Das war eines der guten, neuen, sauteuren Poloshirts, die ich mir extra gegönnt hatte, damit ich mal was wirklich Gutes im Schrank habe. 

Sonnencreme aus der Kleidung zu bekommen ist wirklich eine Wissenschaft für sich! Da gibt es zig Anleitungen im Web. Aber ich hatte Glück: es gibt eine Art Gallseife (rein pflanzlich, gleiche Wirkungsweise). Damit habe ich erst einmal geprüft, ob Stoff und Farbe das vertragen. Und dann habe ich den kompletten Streifen (ölig, fettig, ließ sich mit normalem Waschgang in der Waschmaschine nicht entfernen) mit der Seife eingerieben, ein paar Stunden wirken lassen, noch einmal gewaschen. Hat funktioniert. 

Nun ja, seitdem passe ich besser auf. Trotzdem ist es irgendwie umständlich und lästig. Ja, ich bin froh, wenn ich meine Narbe nicht mehr ständig pflegen muss. Es ist ein schönes Gefühl, es verbindet mich mit meinem Körper, versöhnt mich mit der Narbe, wenn ich sie creme, öle, massiere, aber trotzdem muss irgendwann auch mal wieder gut sein. Bald ist sie hell, bald fällt sie nicht mehr auf, und irgendwann werde ich sie wohl völlig vergessen und nicht mehr sehen ...