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Sonnenfinsternis 2015

Wenn wir rechtzeitig daran gedacht hätten, dann hätten mein Mann und ich uns diesen Tag freigenommen. Es ist schon etwas besonderes, gemeinsam einer Sonnenfinsternis beizuwohnen. Wir hätten uns ein schönes Fleckchen hier am Flussufer gesucht und dann gemeinsam dem Schauspiel der Natur beigewohnt.


So aber mussten wir beide arbeiten gehen. Wie schon 1999, als ich Ferienarbeit machte in der Porzellanfabrik. Aber alle Mitarbeiter gingen dann in den Hof, wir blickten in den Himmel. Viel zu sehen war damals nicht, aber es war beinahe unheimlich, wie sich das Licht verdunkelte (wenn auch nicht komplett) und die vögel alle still wurden, wie der Wind wehte und es kälter wurde. Ich habe diese Szene noch sehr gut in mir drin, das war unvergesslich!

Dieses Mal war es nicht ganz so spektakulär. Ich verabredete mich mit einer Kollegin. Wir gingen gegen 10.15 nach draußen auf den Hof. Um kurz nach halb sollte der Höhepunkt erreicht sein. 

Brillen hatten wir nicht mehr ergattert, alles weg. Sie hatte sich eine kleine Kamera Obscura gebastelt, aber irgendwie war das nicht gerade allzu beeindruckend, wir legten sie dann schnell weg. Mir war es wichtiger, die Atmosphäre in mich aufzunehmen. Leider wurden wir oft gestört. Das Vibrieren, Rauschen der Großküche war laut und unangenehm, ständig fuhren Mitarbeiter mit großen Wägen laut scheppernd vorbei, überall metallisches Klappern. Dazu hektisches Treiben. 

Eine Menge Mitarbeiter schienen das Spektakel sehen zu wollen, aber entweder waren sie wirklich so extrem beschäftigt, dass sie keine Zeit hatten, oder sie hatten Angst vor ihrem Dienstherren und wagten sich nicht öffentlich hinzustellen. 

Aber, sorry, wenn man am Fasching Weißwurst während der Dienstzeit essen darf und während der WM Leinwände für gemeinsames Viewing aufgebaut werden, dann lasse ich mir die Sonnenfinsternis garantiert nicht nehmen! Ich war ja schließlich auf dem Gelände und hatte mein Funkgerät dabei, wäre also erreichbar gewesen im Notfall. 

Trotzdem, viele liefen vorbei, aber alle taten ultra geschäftig, während sie von A nach B flitzten. Niemand blieb mal stehen. Nur hier und da warf jemand verstohlen einen Blick in den Himmel. Vielleicht war es ihnen auch völlig egal. Klar, Sonne wird bisschen dunkler, Licht wird etwas grauer, naja, Wind kenen wir auch, also was ist daran so besonders? 

Ich fand es traurig, dass viele Menschen scheinbar die Ehrfurcht vor solchen besonderen Momenten verloren haben. Ähnlich, wenn ich mit meinem Schatz abends spazieren gehe und wir die Fledermäuse beobachten. Jogger, Fußgänger, Pärchen, aber niemand blickt in den Himmel und freut sich an dem Flattern in der Dämmerung. Dabei sind die Fledermäuse nicht zu übersehen! Wie kann man sich jemals daran sattsehen? Wie kann man durch die Welt laufen und das nicht wahrnehmen?

Äh, zurück zur Sonnenfinsternis. Wir standen also da, blickten nicht in die Sonne und versuchten die Eindrücke in uns aufzunehmen. Es wurde etwas kühler, aber nicht merklich. Das Licht allerdings fand ich faszinierend, der Himmel sah nicht wolkenverhangen grau aus, sondern das gesamte Licht, so als hätte jemand einen Farbfilter über ein Foto gelegt. 

Weiter abseits sahen wir ein paar Männer, die ebenfalls nach oben blickten. Zu ihnen gingen wir dann. Sie hatten einen Schweißerhelm dabei. Laut Medien gilt der nicht als sicher, allerdings gehen die Meinungen außeinander, je nach Sicherheitsstufe. Die Mitarbeiter versicherten uns, dass er eine hohe Dingsstufe habe (whatever, also sehr sehr starken Schutz). Sie selbst blickten damit auch in die Sonne. Nicht minutenlang, aber wechselnd jeder mal ein paar Sekunden. 

Wir wagten es dann auch. Oh woooow, war das schön! 

Wir blieben ein wenig bis nach dem Höhepunkt und gingen dann wieder an unsere Arbeit. Doch, es war beeindruckend. Von der Natur her nicht so intensiv wie das letzte Mal, das ich erlebte, aber trotz allem sehr faszinierend. Die nächste Sonnenfinsternis in unserer Region wird wieder nur partiell sein, aber ich darf sie noch erleben. Ob ich Xundachtizig allerdings noch mitbekomme, das könnte knapp werden, ... 

2heartedman 21.03.2015, 13.16

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