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Selektive Wahrnehmung

Immer wieder faszinierend, wie manche Dinge kaum wahrgenommen werden und plötzlich omnipräsent scheinen, die vorher völlig unsichtbar waren. 



Noch nie hatte ich mit Krebs, Tod, Sterben zu tun. Und klar gab es mal Filme oder Bücher oder Gespräche, wo sowas Thema war, aber wirklich bewusst wahrgenommen hatte ich das nie. Aber seit ein paar Wochen verfolgt mich das regelrecht, das ist echt gruslig. 

Da will ich mich ablenken, lese ein witziges Kinderbuch, das völlig abgedreht und witzig ist und wo keiner an was Böses denkt. Genau richtig, um mich abzulenken von dem, was mich momentan beschäftigt. Und plötzlich wird die Oma im Buch krank, kommt ins Krankenhaus und dann ins Hospiz, wo sie am Krebs stirbt. Und es wird auch noch beschrieben, wie sie schwer atmend und hustend im Bett liegt. Danke auch *seufz*. 

Sogar bei einer Feelgood-Komödie passierte es. Witzig, herzwärmend, total schön, genau richtig. Und zack, am Ende wurde aus der Komödie ein totales Drama, als jemand starb und alle heulend ums Grab rumstanden. War das nötig? Brauchts das? Bäh! (Ja, braucht es, es passt und gehörte zur Geschichte, aber ich wollte halt in dem Moment eine Feelgood-Komödie, um auch  mal an was anderes zu denken)

Wir gucken eine Urban-Fantasy-Serie, die nun wirklich fernab von solchen Themen ist. Aber plötzlich kommt die Protagonistin vom Arzt und erzählt was von Eierstock-Krebs, und mehrere Folgen lang dreht sich alles darum, dass sie Angst hat zu sterben, und wie der Teampartner damit umgeht und ebenfalls Angst hat. Ach, mennooooooo! 

Und so passiert es mir häufig. Egal, was ich lese, wohin ich bei den Serien zappe, was ich im Radio höre, welches Hörspiel ich einlege, welchen Manga ich lese. Das verfolgt mich, wo ich gehe und stehe. Lästig! 

Mir ist klar, dass das selektive Wahrnehmung ist. Aber es ist schon erstaunlich, wie häufig manche Dinge tatsächlich auftauchen, wenn man nur mal hinsieht, ansonsten fällt es überhaupt nicht auf. 

Ist ja mit vielen anderen Dingen auch so. Auf einmal sehe ich überall Transfrauen, Transmänner, androgyne Personen. Stelle fest, wie einem die Gesellschaft die Heteronormativität aufdrücken will, wie man an den Rand der Gesellschaft gedrängt wird durch vermeintlich harmlose und absolut nicht böse gemeinte Aktionen, Werbung, Sprüche, gegenderte Aktionen / Produkte. Oder Omnis, die behaupten, die Veganer würden ständig ihre Meinung plakativ kundtun, ohne dass ihnen selbst bewusst ist, wiesehr Fleischessen in der Gesellschaft immer wieder thematisiert wird. Heteros, die meckern, wenn Homosexuelle Händchenhalten und dadurch ihre Intimität in die Öffentlichkeit tragen, die aber völlig übersehen, dass Heteros ihre Intimität alltäglich überall 24 h am Tag ausleben in Büchern, Filmen, Plakaten, der Öffentlichkeit. 

Naja, wie gesagt, ist mir bewusst. War schon immer so, war mir auch schon immer bekannt, aber ich finde es einfach spannend, mich selbst zu beobachten (denn das, was ich wahrnehme, sagt meist mehr über mich aus als über die anderen). Aber momentan kann ich das grad nicht brauchen, dass selbst in harmlosen Kinderbüchern alle sterben wie die Fliegen. Ich würde gerne an was anderes denken und einfach mal abschalten ohne Angst haben zu müssen, dass im Film / Buch / Manga der nächste erkrankt und wegstirbt?!?

2heartedman 28.08.2016, 10.17

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