two hearted man
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Schweigen, obwohl ich reden möchte

Es gibt ja nicht nur doofe Kollegen, und die Arbeit ist ja nicht nur schlecht. Ich mach den Job schon gerne. So im Großen und Ganzen. Es gibt auch einen Kollegen, mit dem ich mich an sich gut verstehe. Dem ich mich aber niemals öffnen würde. Weil eine Person, die etwas weiß, bereits eine Person zuviel ist, er muss es ja nicht mal ausplaudern, es genügt ein Verplappern oder ein unbedachtes Kommentar zu mir in Gegenwart anderer. Neeee, sicher ist sicher!




Aber es ist schon hart, wenn ich merke, dass meine Situation auf sehr viel Verständnis stößt und ich trotzdem nicht offen sein kann. Gut, nicht meine Situation an sich, aber die Situation der Transsexuellen. Ich sehe, wie er mit einer anderen Betroffenen umgeht (Kunden, derzeit mal wieder häufiger bei uns). Wie er positiv über eine ehemalige Kollegin redet, wo sonst fast alle Kollegen nur lästern. Es folgen Sätze wie "da gehört viel Mut dazu, das finde ich beachtlich" oder auch "was mag das nur für ihn / sie bedeuten, sich so lange verstellen zu müssen, mit niemandem darüber zu reden, so lange mit einer Maske zu leben". Als ich mal direkt nachfragte, wie das für ihn wäre, wenn der Sohn plötzlich sagen würde "Du, Paps, ich bin eine Frau", meinte er nur, dass das kein Problem sei, er lediglich sich um ihn sorgen würde, traurig wäre über das, was er bisher versteckte und dass er alles täte, ihn zu unterstützen. Dass er Angst hätte, dass er diskriminiert würde. Alles sehr respektvoll. 

Momentan reden wir schon oft über so etwas. Es laufen einige Dokus oder Talkshows, und ihn interessiert das Thema, auch weil es auf Arbeit derzeit mal wieder recht aktuell ist. 

Er spricht über andere, aber ich habe das Gefühl, er redet von mir. Ich lasse mir nichts anmerken. Und er merkt auch nichts, sieht mich vollständig als Frau und hinterfragt das auch gar nicht, es ist einfach so. Gut, ich bin beruhigt. Trotzdem eine seltsame Situation, mich über dieses Thema so hautnah zu unterhalten, mir nicht zuviel anmerken zu lassen. Ihm auch mal Fragen zu stellen, obwohl ich etwas eigentlich selbst besser wüsste als er. So zu tun, als hätte ich nicht gewusst, dass da kürzlich eine Talkshow im TV lief oder demnächst ein Film auf der ARD laufen wird zu dem Thema. Oder zu sagen "ich habe gehört" statt "ich erlebe". Ich mache auf Arbeit kein Geheimnis daraus, einen Freundeskreis aus dem kompletten LGBTI zu haben, das ist bekannt. Daher kann ich schon mitreden und muss keine Angst haben, dass mir versehentlich ein Fachbegriff rausrutscht, dann habe ich das halt von einer befreundeten TF. 

Ich hasse solche Situationen! Menschen anzulügen ist schrecklich! Und es ist schrecklich, mich selbst zu verstecken. Aber ich weiß, welche Konsequenzen es aktuell hätte, wenn ich das nicht täte ... 

2heartedman 20.04.2015, 16.02

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