Ich bin sehr schweigsam geworden. Schreiben, wie im Blog, okay. Aber Reden immer weniger. Schon vor einigen Wochen fiel mir das auf, aber es wird immer deutlicher. 

Kann tausend Gründe haben. Ist mir aber egal, warum das so ist. 

Vielleicht sind Männer wirklich schweigsamer als Frauen, und es liegt am Testo. Glaube ich aber nicht. 

Vielleicht ist mir alles zuviel, und Reden sind Reize, und die nerven. Könnte sein. 

Vielleicht ruhe ich immer mehr in mir selbst und sehe keinen Bedarf mehr, mich anderen Menschen zu erklären. Gut möglich. 

Gibt noch zwei drei andere Möglichkeiten, aber wie gesagt: eigentlich total egal. 

Ich genieße es. Es tut gut, und ich kann stundenlang dasitzen, ohne irgend etwas zu sagen, auch in Gegenwart anderer Personen. Ein tolles Gefühl ... 

Manchmal sitzen Schatz und ich da, sehen einen Film, und ich höre "plapper plapper". Nicht mehr als früher, aber inzwischen nervt es. Oder ich bin in der Teambesprechung und denke mir "boah, das kann man auch kürzer formulieren", bin am Telefon und würde am liebsten unterbrechen, sagen "komm auf den Punkt". Wenn mich einer fragt, antworte ich inzwischen oft sehr knapp (außer bei Freunden). Hab keine Lust, andere ständig reden zu hören. Habe keine Lust, ständig selbst zu reden. 

Mir wäre irgendwie danach, einfach mal in ein Kloster zu gehen und zu schweigen. Tagelang. Kein Wort reden müssen. Reden nervt, ob eigenes oder von anderen. 

Früher sagte man mir immer "Deine Klappe muss man extra totschlagen". Hat mich sehr verletzt, diese Aussage. Ich warte auf den Tag, an dem man sagt "mach halt mal Dein Maul auf". So weit ist das vermutlich nicht mehr entfernt ...