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Ausgewählter Beitrag

Rollenverhalten privat vs beruflich

Manchmal rutsche ich in die alte Rolle.

Fiel mir die letzten Tage mehrfach auf: es gibt Situationen und Personen, bei denen ich versehentlich in die weibliche Rolle rutsche. Privat war ich schon immer Gentleman, Macho, Kavalier, BadBoy, je nach Situation. Aber beruflich war ich stets die freundliche Mitarbeiterin. Habe mich verstellt und angepasst und lange hart an mir gearbeitet, um das zu verinnerlichen und nicht aufzufallen.

Manchmal sind es Kleinigkeiten, zB wo man sich positioniert, wenn man durch die Tür geht. Wenn ich im Job mit Männern unterwegs bin, denke ich gar nicht darüber nach, sondern ich bin es gewohnt, die Tür aufgehalten zu bekommen, das ist in Fleisch und Blut übergegangen. Oder dass mir zuerst die Hand gereicht wird. Dass ich in manchen Punkten den Vortritt habe. Wollte ich nie, fand ich bescheuert. Aber das wurde über 15 Jahre einstudiert und hat sich verselbständigt.

Es wurden gestern und heute keine Worte gewechselt, es gab keinen Blickkontakt, aber allein durch die jeweilige Positionierung, Schrittabfolge, den unsichtbaren Tanz mehrere Menschen im sozialen Miteinander, rutschte ich in die weibliche Position. Fiel mir immer erst auf, wenn es zu spät war. Privat ist das kein Thema, da passiert das nicht. Aber im Beruf muss ich das wirklich noch lernen und verfeinern. Diese kleinen Nuancen in Bewegung, Ablauf, nonverbaler Kommunikation. 

Blöd nur, dass ich keine männlichen Vorbilder habe, an denen ich mich orientieren könnte, nur Kolleginnen. Und den Chef, aber mir dessen Gestus als Vorbild zu nehmen könnte etwas anmaßend wirken *lol*. Na, ich werde es lernen, freue mich schon darauf!

2heartedman 07.09.2016, 13.06

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Kommentare zu diesem Beitrag

2. von Dominik

Idiosynkratisch habe ich einfach mal vom Englischen abgeleitet, In diesem Zusammenhang meinte ich die, einer spezifischen Person zugehoerende Eigenheit im Gegensatz zu einem Manierismus, der geschlechtlich einzuordnen waere. Jeder hat ja eigene, nur fuer einen sebst geltende Manierismen und Verhaltensweisen, die man aus welchen Gruenden auch immer angefangen hat.Beispiel:
Der Ziehsohn meines Onkels,der, wenn er muede war immer auf den Schoss eines Erwachsenen wollte, sich anlehnen, und mit seiner rechten Hand am Ohrlaeppchen des Erwachsenen "kneten", um runterzukommen.
So dachte ich eben, dass ja gerade in Berufen, in denen man mit wechselnder Klientel zusammen kommt, man sich durch abschauen beim Kollegen eventuell eben so eine auf diese Person spezifische Eigenheit abkucken koennte, im Glauben, dass es zur geschlechtlichen Rolle gehoert.

Haare aus dem Gesicht streichen war fuer mich in der Vergangenheit Notwendigkeit, weil sensorisch ueberfordernd kitzende Haare im Gesicht nich tolerabel waren, das wurde von Aussenstehenden als Flirtversuch gedeutet und entsprechend begegnet, was mich wieder verunsicherte und irritierte.
Diese ganzen nonverbalen Kommunikationskomponenten gehen an mir oft voellig spurlos vorbei, und die 7 % verbale Kommunikation ist alles, worauf ich mich wirklich verlassen kann, das ist wie fast, aber nicht ganz blind sein.
Ich reime mir aus Fragmenten das Ganze zusammen, und es geht gerne schief.

Diese Rollenverhalten sind eine weitere Facette des Nicht-verlaesslich seins, die mir erst durch Deinen Beitrag bewusster geworden sind.
Und der Austausch laesst mich lernen Danke dafuer :-)

vom 16.09.2016, 22.13
Antwort von 2heartedman:

Ah, okay, danke für die ausführliche Erklärung! :-) 

Verstehe, was Du meinst, und dieser Aspekt ist tatsächlich sehr wichtig zu beobachten. Zumal in meinem Beruf es tatsächlich nicht DEN Königsweg gibt, sondern alles sehr individuell ist und jeder anders reagiert, eben auch auf persönliche Weise. 

Heißt, wenn ein Klient zB aggressiv wird, dann gibt es mehrere Varianten. Man kann beruhigend auf ihn einreden. Man kann ihn immer lauter und hektischer schreien lassen, bis er sich von selbst beruhigt. Man kann selbst mal kurz laut dazwischenbrüllen, damit er irritiert innehält und den Fokus von sich selbst wegnimmt. Hängt natürlich viel vom Gegenüber und der jeweiligen Situation ab.

Oder wenn jemand ein Problem erzählt, kann man dasitzen, nicken, zuhören, "mhm" sagen. Oder aber den Stift zücken, mitschreiben, zwischenfragen, konzentriert in die Luft starren und ihn nur zwischendurch ansehen, und und und. 

Das hat nichts mit männlich / weiblich zu tun, sondern damit, wie jemand allgemein in solchen Situationen reagiert, der eine ist impulsiver, der andere gelassener, und so weiter. 

Es fällt mir schwer zu erklären, wo genau das Problem liegt. Hast Mail zu dem Thema, da es mir dann für öffentlichen Blog zu weit geht. "Haare zurückstreichen" geht schon in die Richtung, die ich meine, wenn auch übertragen auf berufliche Situationen ... 

1. von Dominik

Wow, so habe ich das noch nie betrachtet, und als Autist ist das noch ein ganzes Stueck haerter. Kann man denn beruflich sozusagen in anderen Feldern (da es mit Klienten zu tun hat denke ich an alle Sozialberufe) der selben Sparte nach Vorbildern suchen?
Und wie unterscheidet man zwischen idiosynkratischen und geschlechtsspezifischen Auspraegungen des Verhaltens.


vom 08.09.2016, 00.51
Antwort von 2heartedman:

Ja, ich kann wohl nur erahnen, wie schwer es als Autist sein muss. Aber, ganz offen gesprochen: diese Art von "Tanz" verläuft oft unbewusst, viele bekommen das gar nicht mit. 

Bisher ist mir dieser Aspekt zum Beispiel auch noch nie aufgefallen, erst jetzt, als ich plötzlich in einer neuen Rolle bin und feststelle, dass da irgend etwas nicht zusammenpasst. Hatte dieses komische Gefühl und habe es dann ein paar Tage lang in ähnlichen Situationen immer wieder beoachtet. Das sind so eingespielte Mechanismen, ungeschrieben, unbewusst, die wohl kaum jmd auffallen ... 

Wie das mit den männlichen Vorbildern in diesem Bereich ist, weiß ich nicht, da ich eben kaum Männer kenne. Chef wie gesagt kommt für mich da nur so halb infrage, weil ein Chef anders auftritt als ein Mitarbeiter. Und die Männer, die ich sonst kenne in diesem Beruf, arbeiten in einer ganz anderen Sparte. Der einzige, den ich kenne, wohnt leider weiter weg, mit ihm habe ich telefoniert, und er konnte mir tatsächlich sehr gute Tips geben. 

Deine letzte Frage klingt spannend, aber ich gebe zu, dass Du geschafft hast, was anderen selten gelingt: ich habe im Lexikon nachgesehen, verstehe was Du meinst, kann es aber nicht ganz erfassen, daher kann ich nicht antworten ... kannst Du das bitte ggf etwas anders formulieren? (wie gesagt: Hut ab, das sag ich selten *lol*)