two hearted man
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Realität vs Film

Mal wieder ein typischer Moment im Horrorfilm: es stellt sich heraus, dass der böse Killer in seiner Kindheit feminisiert wurde. Die Mutter zwang ihn, Kleidchen zu tragen, er lebte in einem rosa eingerichteten plüschigen Kinderzimmer. Wenn er seinen männlichen Namen verwendete, wurde er angeschrien. Looogisch, dass so jemand später mal einen an der Klatsche hat und gestört ist, oder? Sowas ist voll traumatisierend, ey! Kann ja nur ein Norman Bates werden oder ein Serienkiller! Ich sage nicht, um welchen Film es sich handelt. Will ja niemanden spoilern. Aber mal ehrlich, es könnte jeder zweite Film sein, ist regelrecht klassisch.



Wenn eine Trans*Person in der Realität sich outet, fallen nicht selten Sprüche wie "kann Dir egal sein, was andere denken, was ist schon dabei" oder "Frauen können das Gleiche erreichen wie Männer, tu Dir das doch nicht an" oder "wenn Du als Frau eh auf Männer stehst, warum willst Du dann was ändern und ´n Kerl werden?" oder auch "jaja, ich hätte auch gerne größere Brüste / kleinere Nase / weniger Fett / größeren Penis,trotzdem muss ich mit dem Körper klarkommen, den die Natur mir gegeben hat, werd einfach selbstbewusster" ... 

Nein, ich bin kein Killer geworden. Und ich habe auch keinen an der Klatsche. Glaube ich jedenfalls. Zumindest hat mein Therapeut noch nichts in diese Richtung erwähnt. 

Im Krimi / Thriller / Horror ist allen klar, dass das Aufwachsen im falschen Geschlecht zu psychischen Schäden am Kind führt. In der Realität soll sich das Kind mal gefälligst nicht so anstellen ...

Aber: Ich wurde in der Schule ausgelacht und gemobbt, weil ich nicht wie ein Mädchen aussah. Ich wurde dreimal die Woche mit emotionaler Erpressung (und viel Tränen und Geschrei und Türenknallen) in Röckchen gezwungen (drei Mal die Woche, über etwa 15 Jahre hinweg, das sind 15 x 3 x 52 = 2340 Seelenverletzungen). Ich wurde in der Schule, auf Behörden, von Familienangehörigen stets mit falschem (i.e. weiblichem) Namen angesprochen, sehr oft auch für die Verwendung des männlichen Namens getadelt. Wenn ich mich männlich verhielt, wurde mit emotionaler Erpressung "geradegerückt". In der Kirche wurde mir alles vorenthalten, was mich interessiert hätte, und wurde mir alles reingedrückt, was mich abstieß. Mein Lebensweg wurde mir aufgezwungen, sodass ich mir nicht einmal über meine sexuelle Neigung wirklich klar war sondern lebte, was einzig normal erschien. 

Und: ja, es hat Spuren hinterlassen ... 
nicht so dramatisch, wie in den Filmen dargestellt ...
aber schmerzvoller und tiefer als Leute mit klugen "Tipps und Ratschlägen" es ahnen ...

2heartedman 11.07.2015, 21.35

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