two hearted man
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Outing in einer großen Männerrunde

Kürzlich habe ich mich in einer reinen Männerrunde von ungefähr 20 Männern (die mich seit eineinhalb Jahren kennen) geoutet. War ein spannender Abend ;-)

Habe lange überlegt, wann der richtige Zeitpunkt ist. Es immer wieder herausgezögert. Mir überlegt, dass es doch auch schön ist, komplett ungeoutet zu sein. Und es wieder verworfen. Und mich dann doch nicht geoutet. 

Es ist ein reines Männertreffen, und ich genieße diesen SafeSpace. Im Grunde ist es toll, als Mann angesehen zu werden. Aber rein praktisch fühle ich mich nicht wohl, wenn ich immer aufpassen muss, was ich sage. Dazu das Kopfkino "einer von ihnen könnte mich bei einem Workshop erleben und dann eh alles erfahren und den anderen erzählen". Zusätzlich die Sorge, sobald man sich privat kennenlernt und (wie bereits passiert) mal zusammen schwimmen gehen möchte oder ähnlich outende Situationen. Nein danke: Ich bewege mich gerne frei und ungehindert ohne Kopfkino.

Überraschenderweise fiel es mir schwerer als gedacht. In einem Zweiergespräch finde ich immer einen Punkt, an dem ich ansetzen kann. Das ergibt sich schon irgendwie. Aber ohne konkretes Thema direkt anfangen, das fällt mir schwer. Aber dann war es raus, und ich hatte es endlich geschafft. 

Es ist eine offene Runde, die aber einen gewissen Rahmen hat und deswegen regelmässig moderiert wird. Die Moderation an diesem Abend lief sehr gut. Man merkte, dass er manchmal etwas überlegen musste, aber er hat sehr souverän gefragt, zum Reden motiviert, gestoppt, jedem Raum gegeben. Er hat sehr gezielt bei mir nachgefragt, damit für die anderen ein grober Überblick über meine Situation möglich war. Dann konnten andere mir Fragen stellen, die sie gerade beschäftigten.

Tatsächlich hat er sehr gezielt und punktgenau  wichtige Dinge gefragt und erfasst, das fand ich beachtlich. Ich kenne diese Frage-Runden bei meinen Outings ja nur zu gut, und noch nie lief das so konzentriert und effektiv ab wie an diesem Abend, alle Achtung. 

Ein anderer Transmann nutzte die Gelegenheit, sich ebenfalls zu outen, war schließlich gerade passend. Dazu ein intersexueller Mann, der natürlich auch mitreden konnte. War schon bewegend für mich, wie wir da zu dritt saßen und den Rückhalt der Gruppe spürten. 

Die Gesichter mancher Männer waren interessant, als der andere dann grinsend erzählte, dass bei einem der Themenabende sogar schon einmal sieben Transmänner anwesend waren. Ja, bei so etwas muss ich immer schmunzeln. Oft höre ich "boah, Du bist der erste, den ich kenne". Und ich denke mir grinsend "jaja, der erste, von dem Du es weißt. Du kennst nämlich noch x und y und ihn und sie und und und". Aber das ist ja einer der Gründe, warum ich mich oute: Sichtbarkeit und Präsenz, um für dieses Thema zu sensibilisieren. Naja, und weil ich einfach keine Lust auf Versteckspiel habe.

Schön fand ich am Ende das Kommentar eines der Männer. Sinngemäß: "Themen Männlichkeit und Identität treiben uns hier ja alle um. Und obwohl Ihr die Jüngsten hier in der Runde seid, seid Ihr wohl schon weiter und reifer als wir, habt Eure Antworten schon für Euch gefunden". 

2heartedman 03.11.2019, 09.16

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