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Otakus, Nerds, Fandom und Szenezugehörigkeit

Wir waren heute auf einer Anime / Manga Con. Ach ja, ich erinnere mich, damals, irgendwann um die ... herrjeh, wann war das? 2004? 2005? 2003? Etwas früher oder später? Als ich auf der Animagic war mit Freunden. DAS war ein Ereignis, wow. Man schlief auf dem Zeltplatz, besuchte Vorträge, Veranstaltungen, zockte die Games in der Halle (Donkey Konga habe ich geliebt). Ich fand es toll, wie offen die Leute waren, und ich fühlte mich hervorragend.


Erinnere mich auch, wie ich mich zu einem der Jungs hingezogen fühlte, der mir aber klarmachte, dass er nichts von mir will. Er sagte das auf eine sehr freundliche Weise, ich fühlte mich nicht zurückgewiesen. Später stellte sich heraus, dass er schwul ist. Okay, das ist eine Szene aus meinem Leben, die ich in dieser Form nicht nur einmal erlebt habe. Hoffe, das wird sich ändern, wenn ich endlich aussehe wie ein Mann und DANN so richtig flirten kann und es auch so ankommt, wie es gedacht ist ;-)

Da waren Kostüme, die ich kannte. Damals aktuell waren Sachen wie Trigun, Angel Sanctuary, Ranma, AluCard, Neon Genesis, Chobits, Cowboy Bebop, Inu Yasha, Ghost in the Shell, Bubble Gum Crisis, es gab ein paar Ausreißer wie 20th Century Boys oder Utena oder ein paar ältere Sachen, außerdem jede Menge Computerspiele wie zum Beispiel Final Fantasy. 

Damals war ich jung, wobei "Mitte 20" nicht gerade alt war. Aber heute mit fast 40 fühle ich mich doch etwas fehl am Platz. Games wie Fallout und Halo und Final Fantasy gibt es noch immer, aber auch jede Menge Sachen, die zwar älter sind aber definitiv nicht mehr mein Alter. Jede Menge Naruto, ein paar One Piece, jede Menge Attack on Titans, all die Pokemon kann ich gar nicht zählen (Pokemon oder Totoro als Overall gekauft, und zack fertig ist das unkomplizierte Cosplay *gähn*) und haufenweise Zeug, das ich nicht kenne. Und haufenweise Games und ein paar Marvel Sachen. Deadpool traf man häufig, Darth Vader, SpiderMan, einen Hellboy, außerdem jede Menge 5 Nights at Freddys. Und sogar Steve Universe, Gravity Falls und zwei Ponies (okay, DA kann ich dann doch wieder mitreden bei den Games, Cartoons und Comics).

Beim Quiz auf der Bühne kannte ich die Animes zwar alle dem Titel nach (ich kriege ja noch mit, was sich in den Läden verkauft und was aktuell ist), aber das war es dann auch). Macht nichts. Ich habe es akzeptiert: man ist jung, hat ein Hobby aber keine Kohle es zu finanzieren. Oder man ist etwas älter, hat einen gut bezahlten Job aber keine Zeit mehr, sein Hobby zu leben (auch wenn man es finanzieren könnte). 

Gut, klar könnte ich all meine Zeit in Anime und Manga stecken. Aber ich könnte auch ständig nur Vespatouren fahren. Oder ich könnte auf den Buchmessen und lokalen Lesungen hängen und ständig Autoren treffen und noch mehr Rezis schreiben. Oder ich könnte noch mehr Comics lesen, noch mehr Anime und Manga konsumieren. Oder ständig auf Geocaching-Tour sein. Ständig in Urlaub fahren. Mir ein Furry-Kostüm zulegen und auf Cons gehen. Oder mir einen Trekkie-Chara zulegen und auf diese Art Cons gehen. Oder auf jene Cons gehen, wo man das Fandom verschiedener Filme / Serien pflegt (ja, ich gebe zu, ich bin affin zu Sherlock, Dr Who, Star Trek, Hogwarts, Auenland, GoT, Dexter, Freddy Krüger und Co). 

Und da sind wir schon beim Problem: ich habe viele Interessen, viele Hobbies. Das oben genannte ist nur ein Bruchteil, habe ja auch normale Hobbies wie ganz normal lesen, Film sehen, Wandern, mit Freunden ausgehen. Irgendwie habe ich keine Lust, mich nur einer Szene zuzuordnen. Zumal Tage wie heute mir beweisen, dass ich mich ungern einer Szene zugehörig fühle.

Ohne dass es böse klingen soll (sorry, wenn es das tut): ich habe den Eindruck, dass manche Menschen, die sich ganz klar einer Szene zuordnen sehr schnell einseitig werden. Ich kenne Menschen, die leben nur für eine bestimmte Serie. Oder Menschen, die haben zu Hause einen ganzen Schrank voller Latexklamotten im Tierkostüm und man kann über nichts anderes mit ihnen reden als nur dieses eine spezielle verkörperte Tier. Leute, deren gesamtes Leben für die aktuelle Lebensphase darin besteht, das Kostüm des Charakters XY zu gestalten und diese Rolle zu leben. Die BDSM nicht spielen sondern konsequent leben (wer einfach nur kreativen Sex hat und langweilige Standards wie ssc pflegt, womöglich sogar switcht, der meint es eben nicht ernst *augenrollt*). Und - nicht alle, aber viele die ich kenne - vernachlässigen darüber dann irgendwann andere Aspekte des Lebens (in den nerdigen Bereichen oft Körperpflege und Sozialkontakt, in den "normaleren" Bereichen manchmal die Toleranz gegenüber Andersdenkenden. Manche Menschen vergessen, dass es auch noch andere Dinge im Leben gibt und nicht jeder nur über dieses eine Thema hören will oder dass sie selbst einmal "so" waren wie "die da", über die sie jetzt herziehen. Und ganz besonders übel Leute, die jeden missionieren wollen). 

Ich habe Angst, dass ich mich mit "ich bin Whovian / Otaku / Furry / Trekkie / Bronie / SMer / Cacher / Buchblogger / Vespisti / Veganer" selbst disqualifiziere. Weil ich jede Menge abschreckender Bilder vor Augen habe, mit denen ich keinesfalls in eine gemeinsame Schublade gesteckt werden möchte. 

Die Con war nice. Es war toll, so viele junge Menschen zu sehen, die so viel Liebe, Zeit und Energie in ihr Hobby stecken. Es hat ein paar alte Serien aufgefrischt und mich neugierig gemacht auf Serien, die ich bis dato nicht kannte. Und es war witzig, die Cosplayer zu sehen, gedanklich am Quiz teilzunehmen und mal wieder Con-Luft zu schnuppern. Aber irgendwie gehöre ich da nicht hin. Habe noch nie dazugehört und werde es auch nicht. Manchmal habe ich das Gefühl, dass ich nirgendwo so richtig dazugehöre. 

Ich bin zu nerdig für das Spießertum. Und zu spießig für die Nerds. Naja, egal. Bin es gewohnt, mein eigenes Ding zu machen ... 

******************

Nicht-Nerds: was denkst Du über Fans, Nerds, Leute die in Begeisterung für etwas brennen?

Nerds: welcher Szene, welchem Fandom fühlst Du Dich zugehörig?

2heartedman 26.03.2016, 16.54

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