Habe die letzten Tage ja männermäßig vor mich hingejammert, dass mir dies und jenes wehtut. Und ja, mir ist bewusst, dass mein Körper keine 20 mehr ist. Und mir ist bewusst, dass "ich hab das Gefühl, es verändert sich nix" nicht gleichbedeutend ist mit "es verändert sich tatsächlich nichts". 

Heute früh dann war es mal wieder Zeit für ein Foto. War so genervt und angegrummelt, dass mich auch ein sinnloses Foto nicht würde erschüttern können, dachte ich. Schatz hat schon ständig so breit grinsen müssen, als er die Kamera auf mich richtete, und ich wurde immer nervöser. Als ich die Bilder sah, begriff ich auch, warum er so gegrinst hatte! 

Gut, ein wenig unproportional. Man merkt schon, dass da noch einige weibliche Anteile sind. Aber was mein Rücken sich verändert hat, das ist irre! Vier Monate liegen zwischen dem letzten und dem aktuellen Foto. Man erkennt schon, dass es die gleiche Person ist. Aber wo ich vorher die absolute Sanduhr-Form hatte mit den richtigen Rundungen an der richtigen Stelle (jede Bio-Frau wäre dankbar für diesen Körper), ist jetzt auf einmal ein ziemlich breites Kreuz. Deutlich breiter als das Becken. Und auch ohne Becken ordentlich trainiert.

Testo und Training haben ihre Spuren hinterlassen, und zwar richtig krass. Dafür, dass das alles in nur vier Monaten passiert ist (wobei ich drei Wochen nicht trainieren konnte wegen vorübergehender Schließung aufgrund Renovierung), bin ich echt beeindruckt. Wow! Und nochmal. Wow! WOW!

Meine Laune die letzten Tage und auch heute früh war ziemlich im Keller. Aber seit ich das Bild gesehen habe, laufe ich mit ´nem fetten Grinsen durch die Gegend, breiter als meine Schulterpartie. Krieg mich kaum noch ein. 

Wenn mich das näxte Mal wieder einer als Frau anspricht, denke ich mir meinen Teil und freu mich über meinen Rücken. Wenn die Stimme am Telefon mal wieder zu weiblicher Anrede führt, denk ich an meinen Rücken und weiß, dass Testo nach und nach seine Arbeit macht, nicht für jeden Außenstehenden sichtbar, aber doch sehr deutlich. Und eines Tages wird auch die Stimme nachkommen ... 

Wenn es regnet und ich keinen Bock auf die Fahrt zum Training habe - dann guck ich mir das Bild an und weiß, wofür ich das mache. Wenn ich keinen Bock habe meinen Schweinehund an die Grenze zu bringen beim Training - denk ich wieder an dieses Bild und die Belohnung für die Überwindung. Wenn es das nächste Mal wieder scheinbar grundlos irgendwo zieht, zerrt, drückt, brennt, schmerzt - mache ich mir bewusst, dass eine so schnelle Veränderung völlig logisch nicht mit Wattebällchen daherkommt sondern ihren Preis hat. 

Nicht umsonst brüllen die in den Verwandlungsfilmen (Werwolf, Hulk und Co) so, wenn sie sich verwandeln. Natürlich tut das weh, wenn der Körper morpht ;-)

Das hat mich heute früh richtig gepusht, ... hoffe, dieses Gefühl hält jetzt noch etwas an, bevor das nächste Tief kommt ;-)