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Lebenslauf

Ein Lebenslauf muss angefertigt werden. Für die Gutachter, den Richter. Viele Blogs erzählen, wie das auszusehen hat, dazu gibt es bereits genug Seiten im Web. Ich verlinke mal zum Wissensspeicher des Forums, dort gibt es eine >Anleitung<.




Gestern habe ich meinen Lebenslauf geschrieben. Hat zwar noch über ein Jahr Zeit. Aber mein Therapeut möchte ihn jetzt schon haben, um mehr über mich zu erfahren *grummel*. Immerhin, danach habe ich das Thema hoffentlich endlich durch!

Dass meine Kindheit nicht so ganz geradlinig verlief, war mir schon klar. Und dass ich kaschiere, wenn ich gefragt werde, weiß ich auch (geht ja schließlich keinen was an). Dass ich mir selbst gegenüber so manches schönrede, ist mir ebenfalls bewusst. Trotzdem fand ich es schon heftig zu lesen, was ich da geschrieben habe. In konzentrierter Form auf so wenigen Seiten ist es schon heftig. Ich weiß, warum ich lieber nach vorne blicke und dieses Thema abgeschlossen habe ... 

und ja, ich HABE es abgeschlossen. Habe einige Sachen verbrannt, habe für mich selbst kleine Rituale gemacht, habe Themen in meinem Leben abgeschlossen, ganz bewusst, um endlich nach vorne zu blicken. Und das habe ich seitdem getan. Ich bin mir meiner Vergangenheit bewusst, und deswegen muss ich nicht ständig drauf herumreiten. 

Hoffe, es war das letzte Mal in meinem Leben, dass ich vor irgend jemandem so einen Striptease hinblättern musste (Auch, wenn Gutachten und Gericht mir noch bevorstehen)!

Ich merke, dass der Lebenslauf gemischte Gefühle auslöst:

- Erstaunen, wie krass sich das Konzentrat liest
- Stolz, dass ich es trotzdem geschafft habe
- Erleichterung, dass ich diesen Part jetzt hinter mir habe
- Wut, dass schon wieder jemand da drin rumbohren will / muss
- Scham, mich auf diese Weise erneut entblößen zu müssen
- Ungeduld, weil erst in zwei, drei Wochen die nächste Sitzung ist
- Sorge, dass er mich für völlig kaputt halten könnte
- das Wissen, dass all diese Gedanken unnötig sind

ooooommmm ... ich versetze mich jetzt gedanklich an seine Position, denn ich kenne das ja von mir selbst ... und versuche mal mich von außen als meinen Klient zu sehen ... und ich weiß genau, was ich jemandem wie mir sagen würde und wie ich vorgehen würde ... und da ist kein "der ist ja gestört", nur ein "typischer Lebenslauf mit einigen Hürden, vielen Resilienzen, er hat es geschafft, und jetzt ein bisschen motivieren und loben, damit er sich bestätigt fühlt". Also, alles kein Ding, ... (sagt das Hirn. Der Magen tanzt Samba)

2heartedman 18.01.2015, 14.15

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Kommentare zu diesem Beitrag

1. von Sonja

Die Vergangenheit ist vorbei, aber dennoch hat sie dich als Menschen geformt und es ist immer gut zu wissen, woher man kommt, um die Richtung zu bestimmen, in die man von dort aus gehen will.

vom 19.01.2015, 06.38
Antwort von 2heartedman:

ja, das weiß ich ... habe sehr lange sehr viel Rückblick betrieben und mich damit befasst, habe es auf verschiedene Weisen abgeschlossen (es zum Thema der Diplomarbeit gemacht, Therapie besucht, mit Freunden darüber geredet, mit den Beteiligten geredet) ... ich bereue nichts, denn wie Du sagst, ich wäre nicht der ich bin ... aber irgendwann muss gut sein, ich habe lange genug in der Vergangenheit gewühlt und muss endlich mal vorwärts, lange genug hat´s gedauert :-)