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Ladies first - Wie seht Ihr das?

Letztens bei einer Veranstaltung ging es reihum. Bei der Frage "wer fängt an" sagte ich höflich "Ladies first" und machte eine einladende Geste in Richtung der Damen.


Aber es war ein seltsames Gefühl. Ich hatte den Eindruck, das war falsch. Ist das wirklich höflich? Oder ist das nur ein bescheuertes Schubladendenken? 

Wenn mir jemand sagte "Ladies first" fand ich das immer abwertend. Logisch, ich fühlte mich ja nicht als Frau. Ich fühlte mich, als wäre eine Frau anders als ein Mann und müsse deswegen anders behandelt werden. So, als wäre sie etwas Besseres. Oder als wäre sie nicht selbst in der Lage zu sagen "bin dran" oder "möchte warten". So als wäre sie schwächlich und bräuchte Beistand der starken Herren.

Ich frage mich, ob Frauen sich durch diesen Satz diskriminiert fühlen, weil sie sich übervorteilt oder bevormundet sehen? Oder ob sie sich geschmeichelt fühlen und es als höflich empfinden? 

Bin ich ein Kavalier, wenn ich das sage? Oder bin ich ein Macho, der der Frau kleinmacht und ihr ungefragt die Entscheidung abnimmt? 

Das kann natürlich niemand beantworten. Und da wären wir bei der philophischen Frage, was von größerer Bedeutung ist: die Intention oder das Ergebnis einer Tat? Ich habe es in diesem Moment natürlich höflich gemeint und wollte zuvorkommend sein. Trotzdem überlege ich mir in Zukunft zweimal, ob ich so etwas sagen werde, denn ich hatte das Gefühl, dass es den beiden Damen in diesem Moment nicht recht war. 

Wie geht es den hier mitlesenden Frauen? Freut Ihr Euch, wenn jemand Euch höflich den Vortritt lässt? Ärgert Euch das? Fühlt Ihr Euch beachtet und gewertschätzt oder übergangen und abgewertet? 

2heartedman 15.05.2017, 12.37

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Kommentare zu diesem Beitrag

6. von Plu

Übrigens gilt die Regel, Frauen den Vortritt zu lassen, schon von Vornherein unter Benimmexpterten nicht uneingeschränkt. Beispielsweise geht auf einer (engen) Treppe hinauf die Dame, hinunter der Herr vor. Beim Betreten des Restaurants geht in Deutschland der Mann voran, in Italien hingegen die Frau. Die Regeln sind also bereits wesentlich weniger holzschnittartig, als man vielleicht glaubt.

vom 22.05.2017, 09.14
Antwort von 2heartedman:

Das mit Treppe kenne ich in zwei Varianten. Einmal, dass er vor ihr läuft (um ihr nicht von hinten unter den Rock / auf den Hintern zu blicken), einmal dass er hinter ihr läuft (um sie ggf aufzufangen). 

Ich habe auch den Eindruck, dass solche Regeln immer weniger Bedeutung haben, weil sie viel zu individuell gesehen werden müssten und es das klassische Schema (zum Glück) nicht mehr gibt. 

Der eigentliche Knigge oder auch moderne Leute wie Asfa-Wossen Asserate besagen eigentlich, dass man der Situation entsprechend souverän, zuvorkommend usw reagieren soll. Denke, das ist auch das Beste. Aber es ist manchmal nicht leicht, das zu erkennen, wenn man sich erst einmal neu zurechtfinden muss, puh ... 

5. von Tinka

Höflich und zuvorkommend sein schadet sicher nicht, sowohl gegenüber Frauen als auch Männern.
Blöd findet ich es, wenn Männer um jeden Preis auf "Ladies first" bestehen, egal ob es Sinn macht oder nicht: wenn sich Männer z. B. vor mich drängeln (was eher unhöflich ist je nach Intensität des Drängelns), um mir auch ja die Tür auf zu halten. Solange ich nicht schwer bepackt bin, auf Krücken gehe der schwanger bin, gibt es da mMn keinen Grund für. Ebenfalls nervig ist es, wenn Männer dann noch nicht mal wissen, wie man Türen aufhält. Wenn die Tür nach außen aufgeht, kommen manche in einen inneren Konflikt zwischen "Die Frau muss zuerst durch die Tür." und "Der Mann muss die Tür aufhalten.", weil sie zuerst durch die Tür müssten, um sie aufzuhalten. Manche kommen dann auf die glorreiche Idee, sich mit ausgebreiteten Armen in den Türrahmen zu stellen, sodass ich mich an ihnen vorbeiquetschen muss (was je nach Türbreite und Körperfülle auch nicht wirklich angenehm ist). Ich bin jedes Mal nah dran, ihnen zu zeigen, wie man Menschen die Tür aufhält, aber stattdessen sage ich doch nur "Danke."
Interessant sind auch die unterschiedlichen Reaktionen, wenn ich Männern die Tür aufhalte. Da reichen die Blicke der Männer von "danke" über "irritiert" bis hin zu "meine Männlichkeit ist in Gefahr!".


vom 20.05.2017, 10.30
Antwort von 2heartedman:

oh ja, das mit der Tür habe ich auch schon oft erlebt, das ist total bescheuert! Man muss wirklich sehen, wo es sinnvoll ist und wo nicht :-)
4. von Sonja

Aaah, ich kann wieder schreiben. Was ein Neustart doch manchmal bewirkt ;-)
Ich find es eher feige "Nee, ich will nicht als Erster was tun/sagen....ladies first" ;-)
Tür aufhalten und Co: mir egal...ich halte auch Männern die Tür auf ;-)


vom 17.05.2017, 17.04
Antwort von 2heartedman:

*hihi* ja, so mag es wirken. 

Ich selbst hätte an diesem Tag kein Problem gehabt, als erster anzufangen. Reden vor Gruppen bin ich gewohnt, war mir völlig schnuppe. Allerdings empfand ich es als unhöflich, mich vorzudrängen und wollte anderen den Vortritt lassen, daher rutschte mir dieser Satz raus. Aber, ich glaube, das passiert mir so schnell nicht wieder. Irgendwie fand ich das selbst bescheuert ;-)

Ich wünschte, die Menschen würden einfach  menschlich untereinander reagieren statt weiblich / männlich ... 



3. von Plu

Nur mal eine Frage zwischendrin: Ich habe schon mehrfach bei Dir kommentiert, die Kommentare wurden aber zu einem größeren Teil nie veröffentlicht. Empfindest Du daran irgend etwas beleidigend/anstößig/... oder handelt es sich um ein technisches Problem? Falls ersteres der Fall sein sollte, wäre ein Hinweis gut, denn ich weiß wirklich nicht, worin das Problem liegen sollte. So ist es einfach ein wenig frustrierend...

vom 17.05.2017, 12.04
Antwort von 2heartedman:

habe gerade die anderen Kommentare freigeschaltet. Stelle fest, dass mehr Kommentare zum Freischalten standen als ich tatsächlich gelesen hatte. Ich weiß nicht, woran das lag, sorry. 

Versprechen kann ich nichts (weil ich nicht weiß, was der Grund war), aber ich werde mich auf jeden Fall bemühen und öfter mal hier reingucken, selbst wenn keine Mails bei mir landen ;-)
2. von Hiltrud

Kommt drauf an... Wenn ich anfangen möchte, find ich es gut, wenn ich lieber erst am Schluß möchte, dann nicht. Also sehr situationsbezogen. (Ich hab aber auch meine Schwierigkeiten mit Emanzipation, Feminismus, Frau sein als Teil-einer-bestimmten-Gruppe-mit-den-und-den-Eigenschaften-und-genau-diesen-Rollen. In erster Linie bin ich Mensch.)

vom 16.05.2017, 23.55
Antwort von 2heartedman:

"in erster Linie Mensch" finde ich sehr gut, weil es weder absondert noch hervorhebt oder unterdrückt. Es stellt alle gleich, und so sollte es sein. Wer zuerst ist, sollte man davon abhängig machen, wer das kann / möchte. Manche stehen gerne an erster Stelle. Andere tun es zwar nicht gerne, haben aber kein Problem damit und können anderen die Angst nehmen, indem sie vorausgehen und die anderen folgen. 

Kann mir vorstellen, dass Du jmd bist, die dann auch sagt "ich will nicht, mach Du lieber". Sowas finde ich dann sympathisch. Sich nicht die Butter vom Brot nehmen lassen, sondern klare Ansagen :-)


1. von

Zum einen: "Ladies first" ist jedenfalls im beruflichen Kontext nicht mehr ganz zeitgemäß (z.B. Hier klicken

Zum anderen: Mein persönlicher Eindruck ist oft, dass dieser Satz dazu genutzt wird oder jedenfalls dazu führt, eine Person in Zugzwang zu bringen. Oft will z.B. niemand der erste sein, der eine Einschätzung abgibt/Position bezieht. Dann "Ladies first" schiebt die betreffende Frau quasi als Schutzschild nach vorne. Sie wird zuerst an die Front geschickt, der betreffende Mann kann sich dahinter verschanzen. Das ist eigentlich das Gegenteil von höflich und zuvorkommend. Der Satz verbrämt dann nur, dass man sich selbst lieber wegducken möchte.

Schließlich. Ein "Ladies first" in der Zweierkommunikation ist m.E. wieder höflich und nett. Also z.B. um die Kollegin/Freundin am Buffet vorzulassen sie zuerst durch die Tür gehen zu lassen etc. Dazu benötigt man allerdings nicht den Satz und ich zweifle auch, ob man noch unbedingt den ollen Spruch dafür braucht. Etwas Aufmerksamkeit tut doch jedem gut, ob nun Frau oder nicht?!

Eine Ausnahme würde ich nur machen, wo tatsächlich ein Problem des Frauseins kompensiert wird. Wenn man also der schwangeren Kollegin, für die Laufen/Stehen mittlerweile beschwerlich ist, den Vortritt lässt beim besseren Sitzplatz, dann ist es besser, sie als "Lady" zu bezeichnen als im Detail ihre körperlichen Einschränkungen zu thematisieren.

Just my 2 Cents.

vom 16.05.2017, 15.50
Antwort von 2heartedman:

ja, so ähnlich empfand ich das an diesem Tag auch, irgendwie war das komisch. Und ich fand es sogar unhöflich, denn es ging um etwas Unangenehmes, und dann die Damen "vorzuschicken" fand ich bescheuert. 

Irgendwie komisch. Man lernt im Alltag viele Dinge, Verhaltensweisen, und dann merkt man erst, dass das eigentlich völlig bescheuert ist. Denke, ich werde noch oft in solche Fallen tappen, einfach weil ich es noch nicht erprobt habe und weiß, was das eigentlich bedeutet. Nur, weil es oft so in den Medien genannt wird, weil man es oft hört und alle es nachplappern wird es nicht besser oder richtig ...