Kein Passing ist - wenn man trotz Vorlage des Ausweises gefragt wird ob männlich oder weiblich ;-)

Ich bin zum Infocenter der Öffis und habe mir ein neues Abo für die Fahrkarte besorgt. Habe zwar noch den alten Verbundpass, aber bevor ich da lange Theater mache wg Namensänderung, tu ich mal so, als wär ich noch nie Kunde gewesen und lasse mir einen neuen Pass ausstellen. 

Der Mitarbeiter war sehr nett, er füllte die Bögen mit mir aus, ließ sich das Foto geben, tippte vom Ausweis in den PC die Daten. Und fragte mich dann, ob männlich oder weiblich. Harch, echt jetzt? *Seufz*. Dachte, das steht im Ausweis, aber ich hab ihn mir genau angesehen, steht tatsächlich nicht drin, na sowas.

Aber okay, er war sehr freundlich, und ich hatte ´nen guten Tag, nicht aufregen, alles easy. Bisschen Smalltalk, ich meinte, dass der Ausweis ganz neu sei mit diesem Namen, und noch würde mir sowas halt passieren, sei schon okay. Er zeigte sich sehr erleichtert, denn er gab zu, dass er Hemmungen hat, wie er das ansprechen soll, weil sich manche schnell auf den Schlips getreten fühlen. Letztens hatte er den umgekehrten Fall (Mann zu Frau) und wurde recht unhöflich angegangen, obwohl er doch nichts dafür konnte. Und er fragte auch ganz freundlich, ob er nur den ersten Namen in meinen Pass schreiben soll, oder ob ich lieber beide Namen will - fand ich toll, denn die meisten lassen den Felix weg, aber der bedeutet mir sehr viel.

Er muss halt fragen, und er kann ja nicht wissen, ob ich ein Bio-Mann bin, der versucht immer weiblicher zu werden, dann wäre es natürlich unhöflich, mich direkt als "Herr" zu titulieren". Da finde ich die freundliche Frage wesentlich sympathischer, als direkt irgendwo verortet zu werden. 

Irgendwann ist das vorbei. Und bis dahin: freundlich bleiben, ruhig bleiben, den Leuten die Unsicherheit nehmen und ihnen zeigen, dass wir ganz normale, freundliche Menschen sind, mit denen man nett plaudern kann ohne gleich die Genderkeule übergebraten zu kriegen ...