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Identität und Öffentlichkeit

So langsam sollte ich mir eine Art "Identität" für die "Öffentlichkeit" zulegen. Aber ich habe keine Lust dazu :(

Ich bin recht aktiv in der Community. Öffentlichkeitsarbeit. Ehrenamt. Teilnahme an Workshops, Veranstaltungen, Diskussionen. Aufzeichnungsgeräten konnte ich dabei zum Glück bisher aus dem Weg gehen. Aber Mikrofone werden häufiger. Und leider muss ich auch oft vorgestellt oder angekündigt werden. 

Das gefällt mir gar nicht. Ich bin am liebsten unsichtbar. Mein Name ist egal, was ich arbeite ist unwichtig. Es geht doch schließlich um die Sache, nicht um mich. Bisher konnte ich mich immer sehr gut durchmogeln und kam auch gut klar ohne so einen Schnicschnack. Aber langsam passiert es immer häufiger, dass ich andere Menschen dadurch in Verlegenheit bringe. 

Wenn in einer Talkrunde oder bei einem Seminar die Sprecher / Anwesenden / Ansprechpartner / Fachkräfte vorgestellt werden, braucht die Moderation eben ein paar kurze knackige Fakten über mich. Und dann gerate ich ins Schlingern. Und somit auch die Person, die mich vorstellen soll.

Die Leute wollen irgendeine Qualifikation. Etwas Besonderes, das einen auszeichnet. Wer vor anderen steht und redet, sollte bitteschön irgend etwas vorzuweisen haben. Jemand sein. 

Bin ich wer? Bin ich besonders? Muss ich wirklich etwas vorweisen können, etwas geleistet haben oder irgend eine besondere Funktion erfüllen? Es macht sich immer toll, wenn es heißt "Leiter der X Einrichtung. Gründer der Y Gruppe. Vorsitzender bei Daunddort. Hoher Beruf, toller Rang". Naja, dann gibt es noch "Speaker" und "Aktivist". Das höre ich häufig in diesem Kontext, das ist kein Beruf und keine Aussage, aber es klingt toll. Vielleicht bin ich ja ein "Speaker" (weil ich zwar nicht für andere spreche aber Dinge ausspreche, auf sie hinweise, von ihnen erzähle). Oder ein Aktivist (weil ich aktiv mich einige Dinge einsetze). Aber ich finde, das sind so haltlose Worte, mit denen man nicht wirklich etwas beschreibt. Die alles und nichts bedeuten. 

Ich will nicht, dass die Leute hören, wer ich bin und was ich geleistet habe oder was mich auszeichnet. Weil sie dann sofort ein Bild im Kopf haben, um mich einzuordnen. Aber es soll doch gar nicht um mich gehen. 

Bisher hatte ich das Glück, dass ich meinen zweiten Vornamen immer als Nachname ausgeben konnte, das ist praktisch. Denn ich habe auch keine große Lust, meinen kompletten Namen irgendwo in einer Zeitung zu lesen. Ein falsches Wort, und schon stehen die Kritiker Schlange, und ich dann ständig auf der Hut, ständig unter Bewertung. 

Ich wollte nie jemand sein. Wollte nicht gesehen werden. Wollte immer im Hintergrund bleiben. Öffentlichkeit ist einfach nicht mein Ding. Ich bin also gespannt, wohin sich das entwickelt. Ob ich mich bei nächstmöglicher Gelegenheit zurückziehen werde, um aus dem Hintergrund zu agieren. Oder ob ich mich daran gewöhne, daran wachse und erkenne, dass ich vielleicht doch "jemand" bin, auch wenn ich das ungern wahrhaben möchte. 

Wer weiß. Das Abenteuer Leben. Und ich mittendrin :-)

2heartedman 16.11.2019, 12.40

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