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Ich sammle Infos über Testo

Bald geht es los mit der Hormontherapie. Ich  muss mir also endgültig bewusst machen, was das eigentlich bedeutet, was das mit sich bringt, welche Probleme auftreten können und überhaupt.


Der Therapeut findet, ich sollte mich nicht verrückt machen und vor allem nicht so viel im Netz surfen. Ich frage mich, wie er darauf kommt, dass ich mich verrückt machen lasse? Im Gegenteil, es beruhigt mich zu hören, was mich erwartet. Mir ist bewusst, was ich erstrebe und was der mögliche Preis dafür ist. Sollte ich Haarausfall kriegen und stinkend schwitzen und mein Gesicht ein Streuselkuchen sein, dann werde ich zwar grummeln. Aber ich kann nicht sagen "das habe ich nicht gewusst". Und gerade, weil ich mir all die negativen Dinge vor Augen halte, wird es vermutlich weit weniger schlimm als ich mir das aktuell vorstelle. 

Mir ist bewusst, dass vor allem die Leute schreiben / reden, die etwas  zu sagen haben. Wenn die Frage lautet "welche Reaktion hast Du direkt nach Testostart gespürt", werden nur die Leute schreiben, die etwas gespürt haben. Wenn andere wochenlang nichts gefühlt haben, schreiben sie nicht. Deswegen gehe ich aber nicht davon aus, dass JEDER sofort wenige Stunden nach der ersten Spritze / dem ersten Gelen sofort heiser ist und rattig wird. 

Auch beim Thema Zufriedenheit bei manchen Dingen getrauen sich viele ihre negativen Gedanken nicht zu schreiben. Man gesteht sich eben ungern ein, wenn etwas negativ ist, redet es sich statt dessen schön. Und wenn einer von ihnen mal anklingen lässt, dass er mit einem OP-Ergebnis unzufrieden ist oder die OP nicht mehr machen würde, stürmen gleich mehrere auf ihn ein, die dagegen reden. Sehr bezeichnend, man muss schon recht genau darauf achten, was man liest und wie man eine Information auswertet. 

Ich lasse mir keinen Floh ins Ohr setzen, dass irgendein Arzt schlecht ist oder ein bestimmtes Testoprodukt der absolute Oberhammer. Mir ist aber wichtig, mich zu informieren. Schrittweise. Immer über das, was gerade als nächstes ansteht. Vor einiger Zeit war das Therapie und Endokrinologie. Jetzt geht es mir vor allem um die Wirkung von Testo und mögliche Konsequenzen.

Es ist ganz schön spannend, was ich so über Testosteron im Forum lese. Wie schnell es bei manchen reagiert, binnen weniger Wochen. Und wie extrem lange bei anderen, über Jahre hinweg fast ohne Veränderungen. Was sich alles verändert, und wie die Leute darauf reagieren. Ich bin gespannt, worauf ich mich einstellen kann. Hitzewallungen, eventuell Wachstum von Knorpelzeug (Füße, Ohren, Hände), Haare lichten sich oder werden dichter, Veränderung des weiblichen Genitals, starkes Schwitzen, veränderter Körpergeruch, Fressattacken, Muskelwachstum, eine Wampe, leichte Pickel oder heftige Akne, viele Monate nur eine heisere Stimme oder gleich ein paar Töne tiefer. 

Manche schwören total auf Gel, andere auf Spritze. Anfangs hörte ich, dass Spritze so richtig klasse wirkt und man sofort Ergebnisse spürt, während es beim Gelen ewig dauern würde. Und dann las ich plötzlich und hörte von Betroffenen, dass sie mit Gel sofort klasse Erfolge hatten. Und entdeckte einzelne, die auch mit Spritze viele Monate auf irgendeine erste Wirkung warteten. Spritze bedeutet ein Depot, sodass man ganz unbeschwert seinen Alltag genießen kann. Dafür allerdings kann es unangenehm werden, wenn die Dosis anfangs zu stark ist oder gegen Ende des Depots zu schwach wird und der nächste Termin noch entfernt ist. Gelen bedeutet tägliche Zuverlässigkeit (vergleichbar der Anti-Baby-Pille), man muss es eben im Tagesplan einbinden, auch bei Zeitverschiebung, im Urlaub oder einfach beim Ausschlafen am Wochenende. Dafür aber kann man leichter kleine Veränderungen vornehmen, sobald man ein Gespür für den eigenen Körper und die Wirkung des Testosterons bekommen hat. 

Und seit einiger Zeit gibt es wohl eine Art Creme, die man in einzelnen Hüben aus der Flasche durch Draufdrücken dosieren kann (stelle mir das vor wie eine Art Seifenspender, klingt praktisch und hat wohl auch weniger Müll als täglich so ein Beutelchen *seufz*).

Ob Spritze oder Gel war mir also recht egal, ich vertraue einfach der Erfahrung meines Endokrinologen. Aber ich habe mich dann doch gefreut, als der Doc mir sagte, dass ich Gel bekommen werde. Ich freue mich auf dieses tägliche Ritual, das ein Teil meines Alltags wird. Ich freue mich darauf, nicht auf einen Arzt angewiesen zu sein sondern mir das Mittel selbst zuzuführen. 

Wie mein Körper das Testosteron aufnimmt, hängt von vielen Faktoren ab. Und ich werde mal verschiedene Stellen testen. Oberschenkel, Arm, Bauch, da gibt es wohl verschiedene Möglichkeiten, die die Jungs nennen. Auch gibt es viele weitere Themen, die sehr interessant sind und mit denen ich mich schon gerne vorab befasse. Manche davon sind albern, andere hochspannend, einige ungewöhnlich. Aber allein die Vielfalt an Themen im Forum zeigt, dass Hormone kein Spielzeug sind, das man einfach mal nebenbei auf die Haut schmiert, um dann irgendeine gewünschte Wirkung zu erzielen. Sorry, lieber Doc, aber mein Körper ist mir wichtig, ich muss ihn bis an mein Lebensende mit mir herumschleppen. Und ich möchte schon vorher wissen, worauf ich zu achten habe und was mich erwartet. Ich halte es für meine Pflicht mir selbst gegenübner, mich kundig zu machen!

- wie lange nach dem Gelen sollte man nicht duschen
- darf man nach dem Gelen schwimmen gehen
- kann es sich auf den Partner übertragen, wenn er_sie mich streichelt
- wie wirkt sich Gelen auf den Hormonwert bei Blutabnahme am Arm aus
- was passiert, wenn man das Zeitfenster nicht einhält
- darf man das Gel auch an anderen Körperteilen platzieren
  (manche würden ja gerne an den Genitalien experimentieren, auweia!)
- sollte man immer an der gleichen Stelle gelen oder wechseln
- was tun gegen das Austrocknen der Haut nach dem Gelen
- wie unterscheiden sich die Produkte einzelner Hersteller
- warum soll man morgens gelen
- kann Testosteron Krankheiten auslösen (zB Schilddrüse)
- wirkt sich Stress im Alltag auf den Testobedarf aus
- wie lange ist das Gel haltbar
- wie muss man das Gel lagern

Auch interessant, wie unterschiedliche manche reagieren. Einige zeigen bei weniger Wert höhere Auswirkung, andere brauchen höhere Werte für höhere Auswirkungen. Manche reagieren gereizt, wenn die Dosis frisch und sie leicht erhöht ist, andere reagieren gereizt, wenn die Dosis sich dem Ende neigt. 

Was lerne ich daraus: Gar nichts. Ich  muss es nehmen, wie es kommt. Jeder Körper ist einzigartig. Jeder Mensch reagiert anders, nimmt das Hormon anders auf, verarbeitet es anders. Man kann ab-so-lut nichts planen und muss einfach nur genau beobachten an sich selbst und sehen, dass man das Beste daraus macht. Irgendwie freut mich das. Wäre doch langweilig, wenn sich alles zu hundert Prozent vorhersagen lassen könnte, oder? Das Leben ist ein Abenteuer! Und ich bin mittendrin!

2heartedman 25.10.2015, 08.00

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