Die Umstellung auf den neuen Namen fiel mir von Beginn an leicht. Schon als Kind empfand ich keinen Namen so wirklich als den meinen, und die Spitznamen wechselten von Jahr zu Jahr. Trotzdem habe ich meinen geschlechtsneutralen Rufnamen in den letzten Jahren lieben gelernt. Ich war mir unsicher, ob ich mich an einen neuen Namen gewöhnen könnte.

Ja, ich kann es. Und ich genieße es. Ich stelle mich neuen Bekanntschaften als Sascha vor, real und im Internet. Mein Freundeskreis nennt mich Sascha. Inzwischen privat auch mein Mann (bei ihm weiß ich es sehr zu schätzen, da ich bei seiner Familie und Arbeit nicht out bin und er doppelt denken muss).

Anfangs klang der Name zwar toll aber fremd. Klar habe ich ihn seit Jahren im Netz als meinen Nick gelesen, aber ihn plötzlich zu hören, ihn auf mich zu übertragen, ihn zu personalisieren, das ist nochmal eine andere Dimension. Ich freute mich, aber es war jedes Mal ein bewusstes Wahrnehmen, eine Zäsur in der Routine, ein Innehalten. Inzwischen ist es das nicht mehr. Inzwischen höre ich den Namen wie selbstverständlich, ich reagiere darauf, und ich denke manchmal gar nicht mehr "oh, der hat den neuen Namen gesagt".

Es ist inzwischen so selbstverständlich, dass es mir viel mehr auffällt, wenn jemand den alten Namen verwendet. Es fällt mir nicht mehr schwer, den alten Namen hinter mir zu lassen. Meine Sorge, dass ich ihn vermissen könnte, ist vorüber, denn der neue Name ist ein Teil von mir. Er schmiegt sich um mich, an mich, in mich, er vermittelt Geborgenheit. Er vermittelt ein Gefühl von "richtig", wie es der alte Name nie konnte. Der Name beginnt zu meiner Identität zu werden :-)

Ich bin Sascha!