two hearted man
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Ausgewählter Beitrag

Hetero, Homo, Bi, Multi, Poly, Omni, Pan

Es gibt Männlein. Und Weiblein. Die Männlein stehen auf die Weiblein und umgekehrt. Das ist heterosexuell. Völlig normal. Und dann gibt es Männlein und Weiblein, die stehen auf das gleiche Geschlecht. Das ist homosexuell. Für deren Rechte muss man immer noch kämpfen, aber so langsam kommt es in den Köpfen der Menschen an.


Schwieriger wird es da bei Bisexualität. Ich kenne viele Menschen, die das nicht begreifen und verstehen. Warum kann sich jemand nicht entscheiden? Das ist doch Schwachsinn, sich überall die Rosinen zu picken und ziellos durchs Leben zu irren, oder? Vermutlich hat er / sie noch nie ´ne richtige Frau / ´nen echten Kerl im Bett gehabt und muss erstmal so richtig durch*** werden. Aber immerhin ist bekannt, was einen Bisexuellen ausmacht, nämlich dass er sich zu Männern und Frauen gleichermaßen hingezogen fühlt. 

Danach wird es kompliziert. Wie ist das jetzt, wenn jemand sich speziell zu Intersexuellen hingezogen fühlt? Das gibt es nämlich auch. In Japan ist "Futanari" ein gängiger Begriff, und inzwischen ist das auch in Games, Mangas, Literatur bei uns angekommen und erfreut sich einer großen Fangemeinde.

Oder wenn jemand sagt, dass es ihm völlig egal ist, was der andere zwischen den Beinen hat? Solange nur die Person stimmt? Und die Menschen, die sich weder dem einen noch dem anderen Geschlecht zugehörig fühlen. Die wollen ja auch Sex, aber wie nennt man das?

Begriffe gibt es viele, und ich stelle fest, dass es ab hier schwammig wird. Weil oft unterschiedliche Begriffe das gleiche meinen, und weil der gleiche Begriff unterschiedlich definiert wird. 

Da gibt es zum Beispiel multi und poly (mal griechisch, mal lateinisch). Das heißt, man steht nicht auf alles, sondern auf vieles. Also zum Beispiel auf Biomänner, Transmänner, Butches (männlich auftretende Lesben) aber nicht auf Bio-Frauen mit weiblichem Auftreten oder Transfrauen. Kombinationen beliebig variierbar.

Omni und Pan ist auch schön, das bedeutet "alles". Für manche ist das pervers, denn das würde ja bedeuten, dass man auch auf Tiere und Kinder steht, absolutes NoGo. Andere definieren Poly als Liebe zum Menschen, unabhängig von Alter, Rasse, Geschlecht, Aussehen, aber niemals zu Kindern oder Tieren oder Objekten. Sondern legal, erwachsen und fähig selbst zu entscheiden. Oder, wie sagte Jack Harkness aus Torchwood: "Alles, was ´ne Postanschrift hat" ;-)

Natürlich taucht auch die Frage auf, ob jemand wissen kann, ob er omni / pan ist. Denn woher soll man wissen, ob man wirklich auf irgendetwas steht, wenn man das noch nie getestet hat. Finde ich bescheuert, denn einer heterosexuellen Frau wird ihre Heterosexualität ja auch nicht abgesprochen, nur weil sie möglicherweise noch keinen Partner hatte. Zugegeben, ein junger Mann, der mit 25 noch immer keine Frau hatte, da gibt es dann doch Gerede und Getuschel. Sehr diskriminierend!

Ich selbst definiere mich als pan. Nein, ich habe noch nicht alles durch, und höchstwahrscheinlich werde ich auch niemals alles testen im Leben. Wozu auch? Aber ich stehe dazu: es ist mir völlig egal, ob ein Mensch behaart oder glatt ist, ob die paar cm zwischen den Beinen hängen oder nach innen führen, ob da Kissen am Brustkorb wachsen oder nicht, ob die Stimme hoch oder tief klingt. Irgendwie fände ich es selbst bescheuert, mich da auf irgend etwas festzulegen oder gar die Liebe zu einem Menschen an so etwas Trivialem festzumachen. 

Der Einfachheit halber verwende ich manchmal gerne das Wort schwul. Weil ich keine Lust habe mich umständlich zu erklären. Weil ich bisher nur Beziehungen zu Männern hatte. Weil ich aktuell mit einem Mann zusammenlebe und es vor allem schwule Männer sind, nach denen ich mich auf der Straße umdrehe. Und weil ich mich schon sehr früh zur schwulen Szene hingezogen fühlte. Auch, wenn ich wusste, dass das nur eine Krücke ist, die mich nicht komplett trägt.

Früher dachte ich, dass ich krank bin, denn ich kannte niemanden, der so denkt, und mir wurde die Heterosexualität als einzig lebbare Möglichkeit indoktriniert. Seit ich aber schrittweise gelernt habe, offen auf Menschen zuzugehen, zu meinem Überzeugungen zu stehen - stelle ich fest, dass es sehr viele von uns gibt. Die meisten leben natürlich in einer normalen Beziehung, sie binden ihre Aufgeschlossenheit nicht jedem auf die Nase. Aber sehr, sehr viele Menschen sind inzwischen bereit nicht die Fassade sondern den Gegenüber als Person, als Seele zu erfassen. 

Viele Transpersonen haben Angst, jemals einen Partner zu finden. Abgesehen davon, dass ich einen Partner habe, hätte ich diese Angst nicht. Ich kenne so unglaublich viele Menschen, die damit kein Problem haben, ... so viele, dass ich mich frage, wie es sein kann, dass eine vermeintliche Mehrheit, die vermutlich gar keine ist, immer noch Normen und Standards setzen kann, die das Bild der Gesellschaft prägen sollen. Manchmal wünsche ich mir, dass alle, die sich nicht der Norm zugehörig fühlen, aufstehen und ganz laut HALLOOOO rufen und ein paarmal aufstampfen. Die Erde würde beben, denn es sind verdammt viele!

2heartedman 25.05.2015, 10.49

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