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Ausgewählter Beitrag

Gelassenheit

Eine Veränderung, die mir sehr gefällt. Und die unglaublich schwer in Worte zu fassen ist ... 


Es ist eine Art Gelassenheit. Ich weiß nicht, ob das Testosteron ist, weil Frauen mehr Gefühlsachterbahn haben und Männer eher weniger. Oder ob es das schrittweise Ankommen im neuen Leben ist. Ob es Trans*Frauen, die Östrogen nehmen und Testo blocken mit diesem neuen Lebensgefühl genauso geht, oder ob sie damit ihren Fahrschein für die Achterbahn lösen ... 

Ich versuche mal, es zu beschreiben, aber das ist nicht leicht. Ich fühle mich genauso wie vorher. Ich bin noch immer glücklich, traurig, nervös, aufgeregt, ängstlich, fröhlich, verärgert, wütend. 

Aber vor Testo hat das sehr stark geschwankt. Da konnte es mehrfach am Tag wechseln. Und manchmal haben Kleinigkeiten genügt, um das aus dem Gleichgewicht zu bringen. Es kam vor, dass eine Sache mich dann sehr lange beschäftigt hat. Ich habe enorm viel gegrübelt. Gedankarussell um immer das gleiche Thema. Etwa wenn jemand etwas zu mir sagte und ich lange gegrübelt habe, ob das böse gemeint war. Oder wenn ich verletzt war, weil jmd mich getrollt hatte oder mich ungerecht behandelte. Das hat dann tagelang rumort, am liebsten zigmal die Szene durchgearbeitet und überlegt "wie war das gemeint, kann es auch soundso sein". 

Auch jetzt überlege ich, wie es gemeint war. Auch jetzt tut es weh, wenn jemand mich ungerecht behandelt. ABER: es dauert einen Moment, und dann hake ich die Sache ab. 

Vor einigen Tagen fühlte ich mich ungerecht behandelt. Aber irgendwie ist mir das egal. Wenn die Person meint, dass sie ein Problem mit mir hat ohne mir das sagen zu müssen und mich deswegen herablassend behandelt - bitte, nicht mein Problem. Wir sind erwachsen, oder? Auf dieses Spiel steige ich sicher nicht ein. 

Ich habe gerade ein paar wichtige Sachen am Start und kann kaum abwarten, was dabei herauskommt. Aber ich sitze geduldig hier, verbringe meinen Alltag. Wenn ich jetzt ständig überlege, wie es weitergeht und mich und andere deswegen verrückt mache, ändere ich die Situation erst mal eh nicht. Also lieber um das kümmern, was aktuell wichtig ist. Wird schon laufen. 

Es hat sich bei meinen Bewerbungen ein saublöder Zufall ergeben. Eigentlich würde ich grade völlig am Rad drehen, weil die Situation in vielerlei Hinsicht ziemlich schräg ist. Da wissen jetzt Leute Dinge, die sie nicht wissen sollen, und sie stehen in Kontakt mit anderen Leuten, was mir nicht recht ist. Aber auch hier: ist halt so. Ich nehme es zur Kenntnis. Es kribbelt ein bisschen im Magen. Aber deswegen kümmere ich mich trotzdem um andere Dinge. Kann das, was da passiert ist, jetzt eh nicht ändern, so what? Vermutlich geht alles gut, denn die Betroffenen werden es nicht mal mitkriegen (können ja nicht wissen, wie wichtig mir das Thema ist, daher sehen sie es und legen es unbeachtet wieder zur Seite).

Mir ist kürzlich etwas sehr Peinliches passiert. Oder, besser gesagt: es wäre mir früher sehr peinlich gewesen. Hätte mich der anderen Person kaum am gleichen Tag unter die Nase getraut. Und jetzt - naja, sowas passiert. Bin nicht der einzige, bin einfach wieder hin, und es war alles wie immer, als wäre nie was passiert. Vermutlich ahnt die andere Person nicht mal, wie unangenehm mir das war, wir haben gemeinsam kurz gelacht und die Sache war erledigt, also was soll ich mir ´nen Kopf drüber machen.

Davor habe ich zwar so gedacht und empfunden (also "ruhig bleiben, ändert eh nichts"), konnte es aber nicht umsetzen, weil ich mir selbst im Weg war und mich dann aufgeregt / geärgert / gegrämt habe, obwohl ich das gar nicht wollte. Jetzt sind Denken und Handeln meistens im Gleichklang. 

Früher dachte ich manchmal auch "ich wünschte, ich könnte endlich mal Tacheles reden". Auch das habe ich schon ein, zwei Mal getan. Freundlich, kontrolliert, aber sehr bestimmt ohne Drumrum und etwas lauter, ohne mich einschüchtern zu lassen. Völlig neues Gefühl. 

Ich lasse mich einfach nicht mehr so leicht aus der Ruhe bringen. Da muss man schon andere Geschütze auffahren momentan. So darf es gerne bleiben :-)

Ergänzung: eine Freundin meinte "cooool, ich will auch Testo". *Hihi*, in diesem Kontext versteh ich das. Aber, Mädels - dafür könnt Ihr vielleicht am Ende Euer Lielings-TV-Serie nicht mehr weinen, kriegt Haare am Hintern und grobe Hautporen und schwitzt doppelt so viel. Also, wirklich tauschen? Oder lieber doch nicht? ;-)

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An die mitlesen TM/TF mit Hormonen: geht / ging es Dir genauso? Anfangs, oder dauerhaft? 

2heartedman 06.05.2016, 16.39

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