two hearted man
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Führerschein und Fahrzeugpapiere

Letzte Woche habe ich es endlich getan: Führerschein und Fahrzeugpapiere geändert!

Namensänderung war ja schon letztes Jahr im Juli rechtskräftig. Aber so oft bin ich nicht gefahren, diese Papiere konnte ich ständig verschieben. Und ja, Behördenzeug schiebe ich gerne vor mir her. Jeder hat seine Achillesferse, bei mir sind das die Ämter. 

Es war ein gewaltiger Kampf. Alleine hätte ich mich vermutlich gar nicht aufgerafft. Aber als ich nebenbei erwähnte, dass ich endlich meinen Führerschein ändern müsste, bot mein Kumpel an, mit mir aufs Amt zu fahren. Ich war sehr dankbar für diese Gelegenheit. 

Warum ich solche Angst vor Behörden habe, weiß ich nicht. Vielleicht die negativen Erfahrungen, die ich früher gemacht habe (damit könnte ich Bände füllen). Vielleicht auch die Ausstrahlung dieser Gebäude. Schlechtes, meist flackerndes Licht, keine Fenster, viele Menschen, stickige Luft, langes Warten, eine unsägliche Geräuschkulisse. Führt nach kurzer Zeit bei mir sofort zu einer massiven Reizüberflutung. 

HUST - klackerklacker (Schritte hallen am Boden) - PLÄRR (Baby) - Bonbonrascheln - PIEEEEPS (nächste Nummer wird aufgerufen) - Türklappern - Buschseitenrascheln - laut geflüsterte Gespräche der anderen - HUSTHUST (am Bonbon verschluckt) - tipptipptipp (Tastaturgeklapper Laptop / Handy) - KLANG (Tür auf und zu) - RABIMMEL (Handy des Nebenmannes, samt folgendem Gespräch) - KICHERKICHER (zwei Damen hinter Tür. Sollen die nicht arbeiten? Man hört sie bis hier gackern!) - TATÜÜÜÜ (draußen ein Krankenwagen) - RASCHEL (jemand sucht was in seiner Tasche) - TAPPTAPPTAPP (jmd fängt an mit den Füßen zu wippen) - ZUUUURRR (es wird heiß, jmd öffnet seine Jacke) - SCHLOOOONZ (Nase geputzt) 

Und so weiter. Ich werde IRRE!!!! Und dann sitze ich auf irgendeinem Stuhl, dann kommt jemand und hockt sich neben mich, hat ein penetrantes Parfum und zusätzlich überdeckten Schweißgeruch, mir wird übel, es ist kein Stuhl mehr frei, aufstehen und mich irgendwo hinstellen ist komisch, aber ich tue es trotzdem. 

Auf mein Buch kann ich mich nicht wirklich konzentrieren, weil der Overflow so stark ist, dass meine Nerven zum Zerreißen gespannt sind. Jedes Piepsen bedeutet, dass der nächste dran ist. Ich bin vielleicht noch fünf Nummern entfernt, trotzdem bin ich nervös. Schließlich könnte es ja sein, dass die Nummern vor mir schon gegangen sind und übersprungen werden, ich dann doch drankomme? 

Dieses Mal hatte ich meinen Kumpel dabei. Und ich habe es mit sehr viel Überwindung tatsächlich geschafft, durchzuhalten ohne auszuticken. Belohnung: Fahrzeugpapiere und ein neuer Führerschein. JAAAAAA! Jetzt sind endlich alle Dokumente männlich!

Und beide Beamten waren auch sehr nett. Keine blöden Sprüche, keine unnötigen Fragen. Absolut höflich und professionell und angenehm. Ausnahmsweise mal eine gute Erfahrung auf dem Amt. Sehr schön, muss es auch mal geben :-)

Trotzdem: So eine Atmosphäre schafft mich. Und es kostet mich enorm viel Kraft, das jedes Mal zu überstehen. Und, wenn ich sage "kostet mich Kraft", dann meine ich das wörtlich. Wenn ich einen solchen Termin hinter mir habe, dann bin ich ausgelaugt wie nach mehreren Stunden Sport oder einer Abschlussprüfung. Dann benötigt mein Körper Unmengen von Kohlehydraten, und dann ist es vorbei mit guten Vorsätzen und jeglicher Beherrschung. Fressen, Fressen, Fressen. Und versuchen, den Organismus langsam wieder auf ein normales Level runterzufahren ...

2heartedman 14.05.2017, 21.59

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