two hearted man
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Finally - out of gender

Es ist mir egal, ob die Person mir gegenüber männlich oder weiblich ist. Und es geht mich nicht einmal etwas an. Trotzdem ist da die olle Gewohnheit, dass ich ganz automatisch den Gegenüber einordnen möchte. Das ist leider allzu menschlich, so ist man aufgewachsen, so hat man es gelernt ...


Seit ich in der Regenbogen-Community unterwegs bin, konnte ich einige eigenen Vorurteile aufbrechen. Und seit ich in der Trans*Community aktiv bin, gelingt mir das immer weiter. Aber trotzdem passiert es, dass ich im Beisein anderer Personen mich frage "ist das jetzt ein Trans*Mann am Anfang des Weges oder eine Trans*Frau, die schon recht weit ist, oder ist das einfach nur eine männlich aussehende Frau oder ein weiblich aussehender Mann? Wer ist das?". Ich ärgere mich sehr über diese Gedanken, denn ich will nicht so denken, weil es völlig irrelevant ist! Außerdem lenkt es mich davon ab, der Person zuzuhören und mich ganz auf sie einzulassen.

Es passiert mir immer noch, dass ich einen TransMann mit "sie" anrede, einfach weil Stimme und Aussehen noch nicht ganz danach sind. Das ärgert mich tierisch, gerade weil ich ja aus eigener Erfahrung weiß, wie verletzend das ist (er nimmt mir das zum Glück nicht übel, weil er im Alltag oft noch weiblich auftreten muss). Und noch immer habe ich die blöden Schubladen. Sie sind zwar inzwischen offen, aber sie sind noch immer da :(

Die Trans*Tagung war da ein tolles Ereignis für mich. Mein Hirn war überflutet mit lauter Eindrücken von Menschen, die ich nicht einordnen konnte. Da waren Genderfluide, Trans*Männer, Trans*Frauen, Inter*sexuelle, Agender, und und und. Menschen, die sich weitab jeglicher binärer Normen bewegen. Menschen, die in keine Schublade passen. Menschen. MENSCHEN. 

Ich habe einige Menschen kennengelernt, von denen ich jetzt noch immer nicht weiß, wie sie geboren wurden und als was sie sich fühlen. Und es ist mir auch völlig egal. Was ich lange erreichen wollte, scheint langsam zu klappen: nämlich nicht mehr Geschlechter vor mir zu sehen (zwar mehr als drei, aber immer noch getrennt), sondern einfach nur Menschen in ihrem Sein. Personen, Identitäten. 

Es fühlt sich sehr frei und gelöst an, wenn man sich von diesem Rollendenken endlich verabschieden kann, und ich war auf eine Weise erleichtert, die ich nur schwer wiedergeben kann. Ich habe gelernt, in meinem Kopf eine Barriere einzureißen, die mich schon lange belastet hat. Wenn eine Person vor mir steht, habe ich nicht mehr das Bedürfnis, da irgend etwas zu interpretieren, nur um das für mich zu verorten. Sondern ich kann mich endlich ganz auf den Mensch vor mir konzentrieren. Das ist eine neue Freiheit, weil es ermöglicht, den Gegenüber in seiner Gesamtheit wahrzunehmen, ganz ohne gesellschaftliche Erwartungen :-)

Endlich ist es nicht mehr verwirrend, wenn die Person vor mir sich einer Zuordnung entzieht. Ist schließlich ihr gutes Recht, und für mich gibt es Wichtigeres, nicht nur rational, sondern endlich auch gefühlt / gelebt ... 

2heartedman 15.05.2016, 15.04

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